Die Zeit drängt: Geht es nach dem Wunsch von Matthias Schneider, dem ärztlichen Direktor des Klinikums Main-Spessart, soll die neu zu bauende Erschließungsstraße zum künftigen Zentralklinikum in Lohr Ende 2020 fertig sein. So zumindest äußerte er sich noch Anfang dieses Jahres in einem Interview. Doch noch stehen wichtige Entscheidungen an – und dem Vorhaben buchstäblich ein Haus im Weg: das Sozialgebäude der Therapiegärtnerei der Forensik am Bezirkskrankenhaus. Dieses wird der Zufahrt geopfert, die von der Straße "Am Sommerberg" abzweigen soll.
Sozialgebäude hat nach 44 Jahren ausgedient
Das bisherige Sozialgebäude, 1976 errichtet, wird abgerissen und durch einen Neubau 20 Meter hangaufwärts ersetzt, wie Markus Mauritz, Pressesprecher des Bezirks auf Nachfrage der Redaktion erläuterte. Ende Mai nämlich hat der Bauausschuss des Bezirks den Ersatzneubau für das Gebäude mit Büro- und Sozialräumen auf den Weg gebracht und die "Haushaltsunterlage Bau" (HU-Bau) einstimmig beschlossen.
Das Sozialgebäude sei Bestandteil der arbeitstherapeutischen Einrichtungen am BKH Lohr, sagte Baureferent Ottmar Zipperich laut Pressemitteilung jüngst bei der Vorstellung der HU-Bau in Würzburg. Mit einer Nutzfläche von rund 200 Quadratmetern werde der Neubau 50 Quadratmeter größer sein als das bisherige Gebäude, ergänzte Krankenhausdirektor Bernd Ruß: „Dies kommt unseren Patienten und den Mitarbeitern zugute.“
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Zipperich rechnet mit einer Bauzeit von rund einem Jahr und Kosten für das Sozialgebäude von etwas mehr als 900 000 Euro. Der Bauantrag werde dieser Tage eingereicht, teilte Krankenhausdirektor Bernd Ruß auf Anfrage der Redaktion mit.
Eine erste, vage Kostenschätzung eines Architekten war noch wesentlich niedriger gelegen: Im Januar hatte die damalige BKH-Pressesprecherin Bettina Schäffer-Johnson noch von 660 000 Euro gesprochen. So oder so geht die Verlegung der Gärtnerei ins Geld: Allein in die neuen Gewächshäuser hat der Freistaat 1,1 Millionen Euro investiert. Sie sind inzwischen fertiggestellt. Auf einigen Tischen sind bereits Pflanzen zu sehen.
Für den Abriss des alten braucht es keine Genehmigung, er muss nur angezeigt werden, was schon erfolgt ist. Bewerkstelligen und bezahlen wird diesen der Landkreis Main-Spessart. Laut Auskunft der Pressestelle sind dafür 30 000 Euro veranschlagt. Damit begonnen werde voraussichtlich Ende dieses Jahres.
Anfang 2021 geht's rund am Sommerberg
Dann wäre der Weg frei für die Erschließungsstraße, für die laut Auskunft des Landratsamts das Klinikum Main-Spessart verantwortlich zeichnet. Rodung und Vorbereitung im Januar 2021, teilt die Pressestelle mit, Bau Februar bis Oktober 2021. Was die rund 350 Meter lange Zufahrt zum eigentlichen Klinikgelände kosten wird, steht in den Sternen. "Eine genaue Zahl können wir zum aktuellen Zeitpunkt nicht nennen," so die Antwort aus dem Landratsamt, da sich diese "aus vielen Komponenten zusammensetzen (Asphalt, Rodung, Hangsicherung, Strom, etc."
Wer sich um den Abbau des alten Gewächshauses kümmert, ist derzeit nicht zu klären. Der Landkreis nicht, antwortete Krankenhausdirektor Bernd Ruß auf die entsprechende Anfrage. Ob dies folglich in der Zuständigkeit des Bezirkskrankenhauses liegt, ist aktuell nicht zu klären, da sich Ruß in Urlaub befindet. Doch dürfte dies das kleinste Problem sein.
Baubeginn Klinik frühestens Ende 2021?
Wohl aber ist damit zu rechnen, dass mit dem Neubau des Klinikums selbst erst dann begonnen werden kann, wenn die Erschließungsstraße fertig ist, also Ende 2021.
Und was ist mit den Sozialräumen, wenn das alte Gebäude abgerissen und das neue noch nicht gebaut ist? Nun, die Patienten der Fachklinik für Forensik werden geraume Zeit auf einen ordentlichen Sozialbau verzichten müssen. Wenn es nicht anders gehe, sagt Mauritz, müsse man die Zeit halt mit Containern überbrücken.