Mit ihrem Engagement für Wald und Wild leisten die Jägerinnen und Jäger eine wichtige Aufgabe für die Allgemeinheit. Darauf verwies bei der Pflichtrehwildhegeschau in Langenprozelten Landrätin Sabine Sitter und bat sie, sich zum Wohle der Natur einzusetzen und ihrer Verpflichtung bei den Abschüssen nachzukommen. Neben der Präsentation der Rehgehörne standen bei dem Treffen Informationen aus der Waffenbehörde und den Veterinäramt an.
Die Jagenden im Bereich der Kreisgruppe Gemünden des Bayerischen Jagdverbandes (BJV) erlegten diesmal im abgelaufenen Jagdjahr 2022/2023 insgesamt 1682 Stück Rehwild, davon 444 Böcke. Die Strecke ist damit gegenüber dem Vorjahr um 2,6 Prozent oder 45 Stück leicht gesunken, erklärte Kreisgruppenvorsitzender Johannes Interwies.
Noch nicht abgeschlossen ist die Streckenliste beim Schwarzwild. Kreisjagdberater Ernst Kunesch rechnet aber gegenüber dem Vorjahr mit einer leicht sinkenden Zahl der Abschüsse. Dort wurden insgesamt 3165 Sauen erlegt. Im jetzt begonnenen Jagdjahr werde dagegen wegen der vergangenen Eichelmast und der dadurch zu erwartenden hohe Nachwuchszahl bei den Sauen voraussichtlich wieder mehr Schwarzwild geschossen.
Zukunftsaufgaben im Zeichen des Klimawandels
"Obwohl die Jagd von einigen Teilen der Bevölkerung kritisch gesehen wird, ist sie für die Land- und Forstwirtschaft mehr denn je wichtig", betonte auch Gemündens stellvertretender Bürgermeister Werner Herrbach. Demnach sollten die anstehenden Zukunftsaufgaben im Zeichen des Klimawandels durch Jäger und Förster gemeinsam angegangen werden.
Der Bereich Waffenrecht im Landratsamt wird bis zum Sommer personell aufgestockt, informierte für die Waffenbehörde Abteilungsleiterin Jacqueline Ratka. Damit könne man besser und schneller allen vorgegebenen Aufgaben gerecht werden. Dazu zählen unter anderem eine zügige Bearbeitung der Waffenbesitzkarten und -scheine sowie die stichprobenartigen Kontrollen zur sicheren Aufbewahrung von Munition und Waffen. "Das Thema Waffenrecht bekommt eine ganz andere Wertigkeit", betonte Landrätin Sitter. Als ausführende Behörde müsse das Landratsamt dem gestiegenen Sicherheitsbedürfnis Rechnung tragen.
Trichinenuntersuchungen
Zur Trichinenuntersuchung beim Schwarzwild bleibt es weiterhin bei den drei bekannten Abgabestellen der Proben im Landkreis in den Orten Erlenbach, Lohr und Karlstadt, erklärte die Vertreterin der Veterinäramtes Anna-Lena Goller. Einige Jäger wünschten sich wie vor Coronazeiten eine Annahmestelle in Gemünden. Vor allem im Bereich Sinngrund werden sehr viele Sauen geschossen werden, hieß es. Landrätin Sabine Sitter versprach, dies zu klären.
Die Veterinärin Goller berichtete ferner über den aktuellen Verbreitungsstand der Afrikanischen Schweinepest (ASP) und den Erfahrungen aus den betroffenen Bundesländern. Auch bei der umfassenden ASP-Übung im Landkreis im Jahr 2022 konnte man hilfreiche Erkenntnisse erhalten. So sei eine intensive Kontaktpflege zur Jägerschaft nötig, da diese ihre Reviere am Besten kennen.
Die Kommunen wolle man ebenfalls stärker einbeziehen und man benötige eine verbesserte Ausstattung mit GPS-Trackern, Funkgeräten und Karten. Denn Mobilfunkempfang sei nicht überall gegeben. Um für den Ernstfall gewappnet zu sein, müsse man weiterhin viel üben. Zur Aufrechterhaltung des ASP-Monitorings im Landkreis bat Goller die Jägerschaft, weiterhin stichprobenartig bei geschossen Wildschweinen Blutproben zu entnehmen.
Mit der Asiatischen Hornisse taucht jetzt eine neue Bedrohung für heimische Insektenarten und Honigbienen auf. Die Veterinärin bat die Jäger um Mithilfe und entsprechende Beobachtungen zu melden. Die Asiatische Hornisse ernähre sich zu 80 Prozent von Bienen.
Werden Insekten jetzt auch gejagt und als gejagtes Wild den Menschen angeboten?