Es kann leicht passieren: Bei den Mäharbeiten, die in den vergangenen Tagen begonnen haben, übersehen Landwirte immer wieder Rehkitze und verletzen oder töten sie. Die Tiere sind durch ihr Fell gut getarnt und haben zusätzlich einen "Duckreflex". Sie flüchten nicht bei Gefahr, sondern bleiben regungslos liegen.
Die Deutsche Wildtier Stiftung geht von rund 92.000 Kitzen aus, die jedes Jahr durch Mäharbeiten sterben. Genaue Zahlen dazu gibt es nicht: "Die Landwirte merken meistens nicht, dass sie ein Tier verletzt oder getötet haben", sagt Gertrud Helm, Pressereferentin beim Bayerischen Jagdverband. Dieser schätzt, dass jährlich insgesamt rund 500 000 Tiere durch Mäharbeiten getötet werden, darunter auch kleine Hasen oder noch nicht geschlüpfte Jungen von Wiesenbrütern wie Kiebitz oder Braunkehlchen.
"Landwirte arbeiten in der Natur und es wird sich nie ganz vermeiden lassen, dass solche Unfälle passieren", sagt Markus Peters, Pressesprecher des Bayerischen Bauernverbands. "Aber kein Landwirt hat Interesse daran, einem Tier Schaden zuzufügen." Durch Mähen getötete Tiere können sogar eine Gefahr für ihn darstellen: Wenn Teile des Kadavers ins Grünfutter gelangen, könne das zu Krankheiten bei den Nutztieren führen, sagt Peters.
Drohnen sind effizienter als Scheuchen
Bevor ein Landwirt ein Feld mähen möchte, muss er einen Jäger kontaktieren, der die Fläche nach Tieren absucht. Die Methoden dafür sind effizienter geworden: "Früher haben wir mit Hunden die Felder abgesucht oder Scheuchen aufgestellt", sagt Jäger Marc-Andre Deivel aus Erlenbach (Lkr. Main-Spessart), der Vorstandsmitglied der Kreisgruppe Marktheidenfeld im Bayerischen Jäger- und Jagdschutzverband ist. Doch die Scheuchen haben nicht immer dazu geführt, dass Rehkitze vertrieben wurden. "Wir benutzen heute Drohnen, die mit Wärmebildkameras ausgestattet sind", sagt Deivel und fügt hinzu: "Mit ihnen haben wir gesehen, dass sogar unter den Scheuchen Rehe gelegen haben."
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Die erste Drohne hat sich der Verein im vergangenen Jahr angeschafft und war in der Mähsaison von Ende April bis Mitte Juni fast täglich damit beschäftigt, Felder mit der Kamera nach Rehkitzen abzusuchen. "Im vergangenen Jahr waren wir die einzigen in der Region, aber in diesem Jahr planen noch mehr Jäger, mit einer Drohne zu arbeiten", sagt Deivel. Die geretteten Tiere setzen sie dann auf Feldabschnitte, die nicht gemäht werden.
Änderung durch das neue Artenschutzgesetz?
Neben Drohnen und dem Absuchen von Feldern gibt es noch andere Methoden, mit denen die Landwirte Tiere vor dem Mähtod retten können. Zum Beispiel ist es möglich, blinkende oder laute Scheuchen einzusetzen, die dazu führen, dass das Reh sein Kitz an einen anderen Ort bringt. Empfohlen wird auch, die Felder von innen nach außen zu mähen, um den Tieren die Flucht zu erleichtern. Da diese Technik noch nicht gesetzlich vorgeschrieben ist, wird sie nur von wenigen Landwirten umgesetzt. Jäger Deivel würde sich wünschen, dass mehr Landwirte diesen Empfehlungen folgen.
Im "Volksbegehren Artenvielfalt" wird gefordert, Landwirte gesetzlich dazu zu verpflichten, von innen nach außen zu mähen. Momentan wird in einer Arbeitsgruppe darüber diskutiert, wie das Gesetz genau aussehen könnte: "Bei manchen Feldstücken bedeutet diese Methode nämlich eine viel längere Fahrstrecke und damit einen größeren Arbeitsaufwand", sagt Peters vom Bayerischen Bauernverband. Deshalb setze sich der Verband dafür ein, dass eine Regel gefunden werde, die sowohl für die Landwirte, als auch für den Artenschutz akzeptabel sei.
Wer würde das heute noch machen wollen? vmtl. nicht einmal mehr Ost-Europäer!
Das war mir als Landwirt eine wirkliche Neuerung...
Kitze sicher nicht
Das Thema könnte auch anders aufbereitet werden.
Ich kann das in dem Artikel nicht erkennen.