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Wie geht es weiter im Wettstreit der Handy-Apps in Burgsinn?
Zwei Apps befinden sich aktuell im Probebetrieb. Ende des Jahres soll sich klären, welches der Programme sich durchsetzt. Diese Kriterien nennt der Bürgermeister.
Software-Entwickler Andy Grothe hat die Burgsinn-App programmiert.
Foto: Corbinian Wildmeister | Software-Entwickler Andy Grothe hat die Burgsinn-App programmiert.
Corbinian Wildmeister
Corbinian Wildmeister
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:21 Uhr

Zum traditionellen Kesselfleischessen lädt die Sportgemeinschaft Burgsinn ein. Der Kanal TV Burgsinn Basketball berichtet mittels Smartphone über den Auswärtssieg gegen die Tigers in Mainstockheim. Weiter oben in der App steht, dass die Müllabfuhr am kommenden Tag die blaue Tonne und den Biomüll leert. Und die evangelische Kirchengemeinde informiert darüber, dass im nächsten Gottesdienst weiterhin medizinische Masken nötig sind. 

In der Burgsinn-App ist seit Anfang des Jahres vieles auf dem Handy nachzulesen, was das alltägliche Leben in der Marktgemeinde betrifft. Es ist aber nicht das einzige digitale, Schwarze Brett für den Ort. Es gibt im Sinngrund auch Infos über die Bayernfunk-App. Beide Programme befinden sich im Probebetrieb in Burgsinn und sind gewissermaßen Konkurrenten. Nur eine der beiden Anwendungen soll dort langfristig bespielt werden.

Burgsinn-App als Leidenschaftsprojekt entstanden

Er habe schon lange den Wunsch gehabt, Burgsinn ein bisschen digitaler zu machen, erklärt Softwareentwickler Andy Grothe über seine Motivation, eine App für seinen Heimatort zu programmieren. Anfangs habe er das auch einfach nur zum Spaß gemacht. "Für mich selber." Als sein Prototyp dann aber soweit war, dass er ihn vorzeigen konnte, habe er ihn auch dem Gemeinderat präsentiert.

Dort sei man dem Projekt zuerst eher ablehnend gegenübergestanden. Grothe erklärt sich die zurückhaltenden Reaktionen durch seine Zugehörigkeit zur Initiative Burgsinn. Vorschläge, die von seiner politischen Gruppierung gemacht würden, hätten es "immer sehr schwer, akzeptiert zu werden". Die Fraktion hat drei Sitze in dem 14-köpfigen Gremium, Grothe selbst gehört nicht dazu.

Im Herbst 2020 haben die Mitglieder des Marktgemeinderats dann doch dafür gestimmt, dass die App in den Probebetrieb gehen soll – zunächst ohne Kosten für die Gemeinde. Eingelassen hat sich Grothe darauf, weil er den Rat von seiner Variante überzeugen wollte, sagt er. Denn es gab nun eine Konkurrenz-App.

Konkurrenz durch Modell vom Frauenhofer Institut

Die App Bayernfunk hat das Frauenhofer Institut entwickelt. Gefördert wird sie von der Versicherungskammer Bayern und dem Bayerischen Roten Kreuz. Die Anwendung für Mobiltelefone kommt landesweit zum Einsatz. Über eine Karte können Nutzerinnen und  Nutzerin auswählen, aus welcher Region im Freistaat sie auf Neuigkeiten zugreifen wollen.

Alle Gemeinden der Sinngrund-Allianz nutzen bereits die Bayernfunk-App. Burgsinn ist die einzige Kommune, die derzeit zweigleisig fährt. Ziel des Projekts sei gewesen, dass die Neuigkeiten aus der Sinngrund-Allianz auf einer Plattform gesammelt werden können, sagt Lukas Weis vom Allianzmanagement. Das habe Andy Grothe damals auf Nachfrage nicht anbieten können. Der Programmierer selbst sagt heute, dass er auch eine App für alle Sinngrund-Gemeinden ermöglichen könnte. 

Für eine Zusammenarbeit mit dem Frauenhofer-Institut hat sich die Allianz laut Weis entschieden, da es bei dessen Modell relativ einfach möglich sei, die Internetseite "Sinngrund News" mit der App für Smartphones zu verknüpfen. Das habe wiederum den Vorteil, dass die Inhalte nicht extra in die App eingetippt werden müssen, sondern am PC erstellt und auf beiden Geräten ausgespielt werden können.

So wird entschieden, welche App gewinnt

Burgsinns Bürgermeister Robert Herold sagt, dass es bei der Entscheidung, zwei Apps in den Probebetrieb zu nehmen, auch darum ging, einen Wettbewerb herzustellen. Immerhin sollte die Burgsinn-App die Gemeinde ursprünglich 1800 Euro im Jahr kosten. Die Nutzung der Bayernfunk-App koste aktuell hingegen nur 125 Euro jährlich. 

Ende des Jahres soll abgefragt werden, wie viele Nutzer die beiden Apps haben. Diese Zahl werde dann neben den Kosten ein entscheidendes Kriterium dafür sein, welche Anwendung weiter betrieben werden soll, erklärt Herold. Eine entsprechende Diskussion soll im Gemeinderat geführt werden. Die Verwaltung soll außerdem dazu Stellung nehmen, welche der Apps für sie einfacher zu bedienen ist.

Zurückhaltung bei konkreten Nutzerzahlen

Aktuell füttern die Mitarbeiter des Rathauses beide Programme mit den amtlichen Mitteilungen. Eigentlich sollen in den Apps aber nicht nur die Gemeinden kommunizieren, sondern wie eingangs erwähnt zum Beispiel auch Vereine oder die Kirche. Zunächst wurde das sehr zögerlich in Anspruch genommen, berichtet Andy Grothe. Momentan gebe es aber "eine Handvoll an Vereinen", die in seiner App aktiv Meldungen veröffentlichen. Außerdem verbreitet die Burgsinn-App automatisch Nachrichten des Landratsamtes, Infos des RKI zu Corona in Main-Spessart oder Zeitungsmeldungen.

In der Bayernfunk-App sind die Vereine aus dem Sinngrund kaum aktiv. Von Seiten des Allianzmanagements wird das auch mit der Pandemie erklärt, in der Vereine gar nicht so viele Neuigkeiten gehabt hätten, die es zu verbreiten galt. Auskunft über Nutzerzahlen gibt es zu dieser App bislang nicht. 

Zu konkreten Nutzungszahlen hält sich auch Andy Grothe bedeckt. Er gibt jedoch eine grobe Orientierung. So betreibt der Programmierer auch Apps mit vergleichbaren Funktionen, wie sie die Burgsinn-App hat, für die Kommunen der Verwaltungsgemeinschaft Helmstadt. Dort habe sich etwa ein Viertel der Einwohner das Programm heruntergeladen. In Burgsinn seien es "ohne viel Werbung" schon jetzt deutlich mehr als 25 Prozent der etwa 2400 Einwohner.

 
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Kommentare
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  • klauselke.hofmann@t-online.de
    Hier 1800 Euro, dort 125 Euro. Hört sich zunächst recht einfach an. Bleibt die Frage zu klären, ob den Nutzern für 125 Euro das gleiche geboten wird?
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