Die "Burgsinn-App" könnte zum innovativen und interaktiven Kommunikationsforum für die Burgsinner Bürger, für Vereine, Gewerbetreibende und die Kommune werden. So zumindest die Überzeugung der Initiative Burgsinn (IB), die für die Umsetzung des Projekts wirbt. Kritiker sehen in der App aber die Gefahr einer offenen Plattform, die für Fake-News und die Verbreitung von unangemessenen oder verbotenen Äußerungen missbraucht werden kann. Sie fürchten unter anderem ein mögliches Haftungsproblem für die Gemeinde, besonders in Person des Bürgermeisters.
Eingehend diskutierte der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung das weitere Vorgehen bei der "Burgsinn-App". Vor acht Wochen hatte der Burgsinner Andy Grothe, der Programmierer der App, das einsatzreife Programm vor dem Gremium vorgestellt. Es versetzt Nutzer in die Lage, über das Smartphone überall und jederzeit gemeindliche Verlautbarungen, Vereinsmeldungen oder gesellschaftliche Neuigkeiten aus Burgsinn zu erhalten und sich interaktiv zu beteiligen.
So könnte ein Müllkalender ebenso zur App zählen wie ein Live-Ticker für topaktuelle Informationen. Über Zusatzmodule für Schadensmeldungen oder für das Hochladen von Zählerständen kann die App aber auch einen schnellen und unbürokratischen Kontakt der Bürger zu ihrer Gemeindeverwaltung ermöglichen. Darüber hinaus, so Grothe, kann die App einzelne Kanäle für Vereine, Parteien und andere gesellschaftliche Gruppen im Ort zur Verfügung stellen. Aus dieser Fülle der Nutzungsmöglichkeiten entstand dann die kontroverse Diskussion über das Projekt.
Wer haftet und wie viel ist es der Gemeinde wert?
Wer, so einige der kritischen Fragen von Ratsmitgliedern, trifft die Entscheidung darüber, was in der App veröffentlicht wird? Wer haftet letztendlich für die Inhalte? Wie viel ist es der Gemeinde wert, ihre Informationen künftig auch über das Smartphone an die Bürger zu bringen? Die Kosten für die Gemeinde würden für die Basisversion der App immerhin bei 1500 Euro pro Jahr liegen. Welche Schnittstellen zur vorhandenen digitalen Struktur in der Gemeinde können genutzt werden? Wo liegt das Risiko, und wo liegt der Nutzen für die Verwaltung?
Denn schließlich, so Bürgermeister Robert Herold, sollten die Vorteile der Digitalisierung nicht nur einseitig aus Sicht des Nutzers bewertet werden, sondern müssten auch für diejenigen spürbar sein, die die Plattform mit Informationen füttern. Ein möglicherweise doppelter Aufwand, um künftig sowohl die vorhandenen analogen als auch die neuen digitalen Verbreitungsmedien zu bedienen, ist nach Herolds Auffassung nicht akzeptabel. Das Ratsgremium verständigte sich darauf, für den 3. März zu einer Arbeitsgruppe einzuladen, in der Vertreter sowohl der Gemeinde als auch von Vereinen und Organisationen über den Umfang, die Inhalte und die rechtliche Verantwortung in Sachen "Burgsinn-App" weiter beraten.
Katholischen Pfarrei St. Michael erhält einen Zuschuss
Einstimmig gewährte das Ratsgremium der Katholischen Pfarrei St. Michael auf deren Antrag einen Zuschuss von 5000 Euro. Weitere 5000 Euro erhält die Pfarrei im nächsten Jahr aus der Gemeindekasse. Außerdem traf der Rat die Entscheidung der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde gleichfalls Zuschüsse in derselben Höhe zu zahlen.
Weitere drei Zuschusszahlungen brachte der Rat zur Förderung des Programms zur "Nutzung vorhandener Bausubstanz und den Erwerb von Altbauten" auf den Weg. Für den Erwerb und die Sanierung von älteren Anwesen An der Aura 9, in der Hessenstraße 9 und in der Frankenstraße 1 hatten drei Ortsbürger Förderanträge bei der Gemeinde gestellt und können nun jeweils mit Zuschüssen von bis zu 5000 Euro rechnen. Dies wurde vom Rat ebenso einstimmig entschieden wie die gemeindlichen Einvernehmen zu zwei Bauanträgen zur Errichtung einer Dachgaube mit Dachterrasse am Anwesen Hauptstraße 6a sowie den Neubau eines Einfamilien-Wohnhauses in Massivholz-Naturstammbauweise auf dem Grundstück Rödernweg 22.