Erst der Saharastaub, jetzt der Blütenstaub: Was seit Tagen in der Luft liegt, ist gerade auf Autos gut zu sehen. Hinzu kommt Vogelkot, gerade dann, wenn der Wagen unter Nestern abgestellt wird. Stellt sich die Frage: Wie gefährlich ist das alles für den Autolack?
Blütenstaub sei kein Problem, meint Franziska Elsässer vom Karosserie- und Lackierfachbetrieb Seidel in Mainaschaff (Lkr. Aschaffenburg), wo die Karosserie- und Fahrzeugtechnik-Innung Unterfranken ihren Sitz hat. Schlimmer sei Vogelkot, so Elsässer. Werde er nicht sofort entfernt, "brennt er sich in den Lack ein".
Blütenstaub: Wischen ist kein Problem
Auf der Autooberfläche hinterlasse Blütenstaub für gewöhnlich keine bleibenden Spuren und könne mit Wasser weggespült werden. Wegwischen sei auch kein Problem.
Das wiederum sollte man laut Elsässer bei Saharastaub nicht machen, denn die winzigen Sandkörner wirken beim Wischen des Lacks wie Schmirgelpapier und verursachen Kratzer. Saharastaub über Deutschland hatte zuletzt im März und April für Aufsehen gesorgt.
Der ADAC rät indes, Blütenstaub von Front- und Heckscheibe so bald wie möglich von Hand und mit Glasreiniger zu beseitigen. Das sei für gute Sicht wichtig. Die Scheibenwischer erzeugten mitunter Schlieren, was nicht im Sinn der Sache sei.
Kritischer als Blütenstaub ist Vogelkot auf dem Auto. Er sollte zum Beispiel mit Wasser aus der Gießkanne vollständig entfernt werden, rät Expertin Elsässer. Hat sich der Kot erst einmal in den Lack gebrannt, "dann kann es teuer werden". Autolackierer müssten dann mit viel Aufwand an die beschädigten Teile ran. Eine Versiegelung des Autolacks zum Schutz vor Verunreinigung kostet laut Elsässer zwischen 150 und 250 Euro.
Vogelkot und Blütenstaub sind gerade in diesen Tagen ein Thema. Denn wegen der Paarungs- und Brutzeit ist die Vogelwelt besonders lebendig. Zum anderen ist wegen der Blütezeit vieler Pflanzen das Pollenaufkommen groß.
Fichten, Kiefern und Tannen sorgen für gelbe Wolken
Der Deutsche Wetterdienst sieht unter Berufung auf die Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst derzeit die Eichen und Rotbuchen im Mittelpunkt. Auch Fichten, Kiefern und Tannen sorgten derzeit bundesweit für Blütenstaubwolken. Die gelben Rückstände seien zum Beispiel an Rändern von Pfützen, auf Fensterbänken oder eben auf Autos gut zu sehen.
Die warme Jahreszeit bringt einen weiteren Feind des Autolacks mit sich: Blattläuse. Ihre Ausscheidungen werden gerne Honigtau genannt. Was harmlos klingt, sollte aber ähnlich wie Vogelkot zügig vom Auto entfernt werden, um Lackschäden zu vermeiden, riet schon 2020 der ADAC Sachsen.
