Wer zuerst kommt, wir zuerst geimpft. Nach diesem Prinzip werden am Freitag ab 10 Uhr im Impfzentrum in Lohr 800 Dosen Impfstoff von Astrazeneca vergeben. Zwar werden die Priorisierungsgruppen 2 und 3 vorgezogen, aber grundsätzlich stellen sich die Impfwillingen in der Reihenfolge an, in der sie am Impfzentrum eintreffen.

Warum werden die zusätzlichen Impfdosen nach diesem Prinzip vergeben? Auf Nachfrage dieser Redaktion erklärt das Landratsamt, das habe einen technischen Hintergrund: Weil die bayerischen Impfzentren eigentlich kein Astrazeneca mehr verimpfen, wurde das Registrierungsportal für Impfwillige BayImco dementsprechend angepasst. Es sei daher technisch nicht mehr möglich, über das Portal Astrazeneca-Termine zu buchen. Auch eine telefonische Terminvergabe sei aus diesem Grund nicht mehr möglich. Das bedauere man sehr, heißt es aus dem Landratsamt. 

Im April hatte es schon einmal ein Sonderkontingent Impfstoff gegeben, Termine wurden damals telefonisch vergeben. Mehr als 67 000 Anruf-Versuche verzeichnete die Termin-Hotline, zu vergeben waren 1100 Impfdosen.

Die Impfaktion habe man für den kommenden Freitag geplant, um den Impfstoff möglichst schnell verimpfen zu können – und weil die Zahl der Zweitimpfungen am Freitag überschaubar sei.

"...mit längeren Wartezeiten rechnen."

Über den genauen Ablauf der Impfaktion gab es am Dienstag nur wenig Informationen: Werden um 10 Uhr, wenn die Aktion offiziell beginnt, 800 Menschen abgezählt und alle anderen nach Hause geschickt? Wann wird geprüft, ob die Impflinge zu einer der Prio-Gruppen gehören oder aus bestimmten anderen Gründen keine Impfung erhalten können? Dazu teilt das Landratsamt mit: "Wir werden uns bemühen, die Wartenden baldmöglichst aufzuklären, sobald ein Ende dieser Aktion abzusehen ist. Grundsätzlich erfolgt die Vergabe in der Reihenfolge des Eintreffens." Bei großem Interesse sei mit längeren Wartezeiten zu rechnen.

Unterstützt werde die Aktion durch das Technische Hilfswerk, das am Freitag mit seinen Helferinnen und Helfern vor Ort sein werde. Durch die Sonder-Impfaktion wolle der Landkreis erreichen, dass möglichst viele Personen, insbesondere die über 60-Jährigen, berücksichtigt werden können. 

Und woher kommen die Impfdosen, die am Freitag verteilt werden? Hierzu kann das Landratsamt keine Auskunft geben. "Die Impfdosen wurden uns vom Bayerischen Staatsministerium zugewiesen", so die Antwort der Pressestelle.

Kommentatoren im Netz befürchten Chaos vorm Impfzentrum

Auf mainpost.de und der Facebookseite des Landkreises hagelte es Kritik für diese Aktion. "Beginn: 10 Uhr – da campieren die ersten 100 bereits ab 0 Uhr in der Nacht. In den darauffolgenden 7 Stunden treffen weitere 900 Personen ein. Wer ist hier in der Lage, eine korrekte Rangfolge herzustellen?", heißt es dort etwa in den Kommentaren. "Man könnte ja in der Warteschlange einen Bratwurst- oder Eisstand aufbauen", schlägt ein anderer vor. Mancher verteidigt jedoch das Vorgehen des Landkreises: "Kein Impfstoff ist doof, jetzt ist Impfstoff da, ist auch doof? Hingehen, impfen lassen, Danke sagen bei den Leuten im Impfzentrum."