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Karlstadt
Wettrennen um fahrradfreundliches Karlstadt
Im Handumdrehen ist eine Initiative aufgeploppt, die sich "Karscht macht mobil" nennt. Ebenso schnell findet sie Sympathien und Unterstützer.
Aktueller denn je: Menschen setzen sich dafür ein, dass weniger Autos in Städten unterwegs sind. Hier eine Fahrraddemonstration Anfang April in Berlin.
Foto: Christophe Gateau | Aktueller denn je: Menschen setzen sich dafür ein, dass weniger Autos in Städten unterwegs sind. Hier eine Fahrraddemonstration Anfang April in Berlin.
Karl-Heinz Haase
Karlheinz Haase
 |  aktualisiert: 11.02.2024 22:49 Uhr

Plötzlich geht es ganz schnell. Übers Wochenende hat sich eine Gruppe gebildet, die sich für mehr Fahrrad- und Fußgängerfreundlichkeit in Karlstadt einsetzt. "Karscht macht mobil" nennen die Initiatorinnen Sabine Polack, Kerstin Rudolph, Swantje Hopf, Kathrin Schönmeier und Verena Frey die parteifreie Aktion. Sie versuchen, bis Donnerstag 15 Uhr möglichst viele Menschen zu finden, die das Anliegen mit einer digitalen Unterschrift an unterstützen, entweder per Email an kmm@freenet.de oder über Instagram.

Warum so kurzfristig? "Wir haben mitbekommen, dass am Freitag und Samstag die Klausursitzung der Karlstadter  Stadträte stattfindet", sagen sie. Das Thema steht dort vermutlich nicht auf der Tagesordnung. Die Initiatorinnen hoffen aber, dass das Thema Fußgänger und Radfahrer die Stadträte trotzdem beschäftigen wird. Ohnehin beschäftigt sich ein Team aus Vertretern der Stadtratsfraktionen und der Stadtverwaltung mit einem Radwegekonzept für die Stadt. 

Fördermöglichkeiten ausschöpfen

Aufgesetzt haben die Initiatorinnen eine "Petition", die zusammen mit den Unterschriften noch vor der Klausursitzung übergeben werden soll. Darin verweisen sie darauf, dass das Bundesverkehrsministerium mit  dem nationalen Radverkehrsplan 3.0 Fördermittel in Höhe von 1,43 Milliarden Euro bis 2030 bereitstellt, davon 600 Millionen Euro für das Programm "Stadt und Land", das sich gerade auch an den ländlichen Raum wendet. Sie zitieren Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer: "Jetzt müssen die Kommunen zugreifen. Jetzt muss das Geld abfließen!"

Dies stehe im Einklang mit Markus Söders Zitat: "Es reicht nicht, Umwelt als Deko zu verstehen, die ist zentral." Und auch bei Bürgermeister Michael Hombach, selbst aktiver Radfahrer, stoßen sie auf offene Ohren. Auf Facebook kommentiert er unter anderen:  "Ich freue mich über diese Initiative und auf konstruktive Vorschläge, wie wir die Fahrrad- und Fußgängerfreundlichkeit im Stadtgebiet von Karlstadt verbessern können."

Die Menschen von Anfang an einbeziehen

Im diesjährigen Haushalt der Stadt wurde Geld eingestellt für ein Radverkehrskonzept. Es seien Angebote eingegangen, die derzeit ausgewertet und der Arbeitsgruppe Fahrradfreundlichkeit in der zweite Maihälfte vorgelegt werden.

Auch ein Logo hat sich die Initiative 'Karscht macht mobil' schon gegeben. Hier das Titelbild auf Facebook. 
Foto: Screenshot Karlheinz Haase | Auch ein Logo hat sich die Initiative "Karscht macht mobil" schon gegeben. Hier das Titelbild auf Facebook. 

In ihrer Petition fordern die Initiatorinnen, die Bürger bereits vor der Konzepterstellung einzubeziehen. Sie schlagen eine barrierefreie Umgestaltung der alten Siedlung mit breiteren Gehwegen und Parkeinschränkungen vor. Beispielweise sollen auf der Bodelschwinghstaße, der Eußenheimer Straße und der Nordbrücke Fahrradstreifen eingerichtet werden, an anderen Stellen auch Fahrradstraßen. Die Bodelschwinghstraße, die Zentrum für Schulen Kindergarten, Kirche, Tafel und Seniorenheim ist, sollte beruhigt werden, meinen sie.

Die alte Mainbrücke sollte fahrradfreundlich gestaltet werden. Auch die Verbindungen zwischen Altstadt und Siedlung sollten fahrradfreundlicher werden, zum Beispiel durch Abbau der Blockaden an den Eingängen der Unterführung und ein kindersicherer Geländer zwischen Gehsteig und Straße auf der Nordbrücke. Und zwischen Maintor und Hotel Mainpromenade müsse ein Verbindungsweg für Radfahrer und Fußgänger geschaffen werden.

Kinder brauchen keine Chauffeure

Verena Frey sagt, es gehe nicht um ein gegenseitige Ausspielen der Verkehrsarten. "Die meisten sind ja  sowohl Fußgänger als auch Radfahrer und Autofahrer." Aber der Raum müsse gerechter unter allen aufgeteilt werden. Bisher liege der Schwerpunkt auf dem Auto. Gemeinsam ist den Akteurinnen, dass sie Kinder haben, die mündige Verkehrsteilnehmer werden sollen. "Sie brauchen Vorbilder, keine Chauffeure!" 

Bis Mittwoch 12 Uhr hatten sich bei Instagram 80 Abonnenten eingetragen. In Facebook waren es bis zu dem Zeitpunkt 25 Daumen nach oben und 43 Kommentare, die sich ebenfalls ausschließlich auf den Daumen hoch beschränkten.  

Arbeitsgruppe fahrradfreundliches Karlstadt

In der Arbeitsgruppe fahrradfreundliches Karlstadt sind für die CSU Matthias Rudolph, für die Grünen Anja Baier, für die Freien Wähler Sebastian Kunz und für die SPD Harald Schneider. Hauptvertreter der Stadtverwaltung ist Kai-Uwe Brune. Die Gruppe hatte bisher lediglich das Auftakttreffen im Januar, bei der es noch nicht im Inhalte ging.
Quelle: Stadt Karlstadt
 
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  • seitz-marco@web.de
    aus meiner Sicht: wir leben auf dem Land und können im bei den verfügbaren öffentlichen Verkehrsmittel schlicht nicht auf das Auto verzichten. Wir sind keine Metropole mit U-/S-Bahn. Personen, die z.B. in Rohrbach oder Hesslar wohnen werden wohl kaum nur mit dem Fahrrad unterwegs sein. Deswegen kann ein Ausschluß des Autos nicht funktionieren. Es geht nur im Miteinander, das eine darf/kann das andere nicht ausschließen. Nur noch auf Rad zu setzen, in der Theorie schön, in der Praxis nicht realisierbar. Nur auf Auto -> auch das kann nicht zielführend sein. Wir benötigen -wie so oft im Leben- ein miteinander, kein gegeneinander.
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  • Maedelain7
    Ausschluss des Autos geht natürlich nicht! Aber das will die Aktion auch gar nicht, sondern die gerechtere Verteilung des Raums. Nicht nur vom Auto her denken. Es gibt zB ja E-bikes, deshalb fordern Rohrbacher, Hesslarer, Gambacher etc durchaus eine bessere Anbindung.
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  • Mainpostonlinezugang
    Jawohl, gebt Karlstadt den Rest, die Innenstadt ist eh schon zu Tode beruhigt!
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  • Maedelain7
    Wie ist das gemeint? Eher das Gegenteil wird bewirkt... Belebung! Da wird hoffentlich noch einiges auf den Weg gebracht & die Initiative KarschtMachtMobil unterstützt auch das sicherlich.
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  • flyarcus@gmx.de
    Ich verstehe Diese sinnlose Aktion überhaupt nicht, wer Fahrradfahren will soll das doch tun! Ich fahre oft genug mit dem Fahrrad nach und durch Karlstadt, ich sehe überhaupt kein Problem dabei.
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  • Maedelain7
    Dann sind sie wohl nicht mit Kindern auf Rädchen unterwegs... Lach. Oder mit einem Hänger... Oder mit einem Rollator? Von A nach B schafft klar jeder... Um das WIE geht's doch.
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  • flyarcus@gmx.de
    @mädlein....ich fahre sehr oft mit Kindern und Anhänger Fahrrad und sehe absolut keinen Bedarf hier ein Fass aufzumachen. Karlstadt hat eine Menge Radwege in jede Richtung, also was soll der Zwergenaufstand nun?
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  • Maedelain7
    Wir kriegen da was hin, es muss jetzt mal voran gehen! Sieht ja nicht jeder wie Franken48... Das Auto als vorrangiger Verkehrsteilnehmer ist angezählt.
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  • Franken48
    Das Auto ist, und bleibt die Nummer eins, träumt weiter.
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  • christian@kreatil.de
    Wenigstens Sie sind klar – in einer Welt voller Grautöne zwischen schwarz und weiß.
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  • christian@kreatil.de
    Eine tolle Initiative, herzlichen Dank dafür! Es wird jetzt Zeit, dass sich was tut.
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