Die Nikolaus-Fey-Straße in Heidingsfeld soll wegen der NS-Vergangenheit Feys umbenannt werden. Das hat die "Würzburger Straßennamenkommission" kürzlich einstimmig dem Stadtrat empfohlen. Und was ist mit der Nikolaus-Fey-Straße in Karlstadt und dem Nikolaus-Fey-Weg in Lohr?
Bürgermeister Michael Hombach antwortet auf Anfrage der Redaktion: "Als aufmerksamer Leser der Main-Post ist mir der Artikel auch aufgefallen. Wir hatten bereits intern besprochen, die Straßennamen von Personen, die in die Zeit des NS-Regimes gefallen sind, prüfen zu lassen und im Anschluss dem Stadtrat zur Beratung und Entscheidung vorzulegen. Darunter fällt natürlich auch der Name Nikolaus Fey."
Eine ähnliche Antwort gibt aus aus Lohr: Bürgermeister Mario Paul stehe in Kontakt mit Dr. Wolfgang Vorwerk, dem Vorsitzenden des Lohrer Geschichts- und Museumsvereins. Vorwerk habe bereits Einblick in den Bericht der "Würzburger Straßennamenkommission" erhalten. Sobald die Prüfung abgeschlossen sei, wolle man den Stadtrat über das Ergebnis informieren. Einen Zeitplan gibt es dafür noch nicht.
Eine Nikolaus-Fey-Straße gibt es auch im Steinfelder Ortsteil Hausen: In der Gemeinde ist die Umbenennung der Straße aktuell jedoch noch kein Thema, heißt es aus der Verwaltungsgemeinschaft Lohr, deren Mitglied Steinfeld ist.
Parteiredner und "politischer Leiter"
Die "Würzburger Straßennamenkommission" charakterisiert die Bezüge zwischen Nikolaus Fey (1881-1956) und dem Nationalsozialismus folgendermaßen: Der Schriftsteller ("Florian Geyer") und Mundartdichter, NSDAP-Mitglied seit Mai 1933, engagierte sich in verschiedener Weise für den Nationalsozialismus, so auch als offizieller Parteiredner und "politischer Leiter". Als unterfränkischer Beauftragter der Reichsschrifttumskammer "gehörte auch die Überwachung der Texte anderer fränkischer Autoren auf ihre Vereinbarkeit mit der Parteilinie zu seinen Aufgaben". Fey wirkte auch, was bisher kaum bekannt war, von 1942 bis 1944 in der Regierung des "Generalgouvernements" in Krakau im besetzten Polen mit.