Wie sich der Ruhestand anfühlt? "Bisher jedenfalls nicht nach Ruhe", sagt Else Platzer und lacht. Seit 1. Juni hat die 62-Jährige ihren Job als Geschäftsführerin des Stadtmarketings "Gemünden aktiv" abgegeben. Doch das Handy klingelt weiterhin. Noch gilt es, die letzte Veranstaltung, das Oldtimertreffen in Gemünden Ende Mai, nachzuarbeiten. Und das nächste große Event steht sozusagen schon vor der Tür, das Kirchweih- und Heimatfest Anfang Juli. Aus dessen Organisation hat sich Else Platzer allerdings ausgeklinkt. Das ist nun Sache ihres alten Teams und ihrer Nachfolgerin, Pia Köhnkow.
Tipps für die Nachfolgerin
Die Adelsbergerin hat seit Juni die Geschäftsführung des Stadtmarketings übernommen. Sie kommt aus dem Kunsthandwerk, ist Schmuckdesignerin und hat selbst bereits viele Gemündener Märkte mitgemacht. Nun ist ihr Arbeitsplatz im Büro des Stadtmarketings in der Altstadtpassage – zumindest für 20 Stunden die Woche und was an Veranstaltungsbetreuung darüber hinaus geht. Was Else Platzer ihr für Tipps mit auf den Weg gibt: Nicht aus der Ruhe bringen lassen, offen bleiben und vor allem gut vernetzt sein.
"Ich bin dankbar für die viele Unterstützung, die ich in meiner Zeit hier erfahren habe", sagt Else Platzer. Seit 2017 war sie Geschäftsführerin beim Stadtmarketing. Bereits 2014 hatte sie den ersten Kunsthandwerkermarkt in Gemünden organisiert. Das Büro in der Altstadtpassage hat sie zusammen mit Helena Götz, gebürtige Neuf, aufgebaut und eingerichtet. "Damals waren ja noch viele Feste möglich", erzählt sie. Zum Beispiel das Klein-Venedig-Fest mit seinen Illuminationen am Wasser, Gondelfahrten und gutem Essen. Oder das Scherenburgfest, bei dem zwar die Besucher gejuchzt, manch Helfer aber schwer geschwitzt habe, wenn die Bierfässer den Burgberg hoch und wieder runter getragen werden mussten. Etabliert habe sich auch "Musik in der Stadt".
Keine Geschäfte über die Corona-Zeit verloren
Mit Corona kam dann die Zwangspause für alle Veranstaltungen. Und es kamen ständig wechselnde Hygienemaßnahmen, die es unter den Mitgliedern zu kommunizieren und zu akzeptieren galt. "Die Leute hatten teilweise Tränen in den Augen, wenn sie ihre Geschäfte wieder zumachen mussten", erinnert sich Else Platzer. Zu tun gab es im Stadtmarketing trotzdem ständig etwas: Wie kommen die Menschen in Corona-Lockdown-Zeiten an Essen aus der Gastronomie? Wie können sie etwa mit "Click and Collect" in der Stadt einkaufen? "Wir haben während Corona keine Geschäfte verloren", sagt die ehemalige Stadtmarketing-Chefin, darüber ist sie froh.
Allerdings sei auch jetzt, obwohl viele Corona-Maßnahmen weggefallen seien, spürbar, dass sich die Leute noch bei Ausgaben zurückhielten. Der Krieg in der Ukraine, die hohen Energiekosten, all das belaste die Menschen eben. Umso schöner, dass mit dem geplanten Kirchweih- und Heimatfest jetzt wieder ein Fest ins Haus steht, das die Menschen lockt. Denn was Else Platzer auch gelernt hat in ihrer Zeit im Stadtmarketing: Präsent zu sein, nicht nur vor Ort, sondern vor allem auch auf Social-Media-Plattformen wie Facebook und Instagram. "Die Leute kommen eben nicht von allein."
Sie selbst ist seit 35 Jahren in Gemünden. In dieser Zeit sei sie zusammengewachsen mit der Stadt, mit den Menschen. "Das ist meine Stadt", sagt sie. Womit sie künftig ihre Tage füllt, wenn das Handy nicht mehr so oft klingelt? "Renovieren, Fenster streichen, mich um meinen Garten kümmern, mein Leben entrümpeln", zählt sie ihre Vorhaben auf. Und natürlich als Helferin bei Festen und Märkten unterstützen - nicht mehr ganz vorne, aber immer noch im Hintergrund.
