Bei der Kommunalwahl tritt in Gemünden eine neue Wählergruppe an, die in Schaippach gegründete oder besser gesagt wiederbelebte "Neue Bürgergemeinschaft". Denn die Gruppierung gab es von 1990 bis 2002 schon einmal und über die Liste gelang dem inzwischen gestorbenen Josef Atzmüller aus Schaippach zweimal der Einzug in den Stadtrat. Jetzt ist der Schaippacher Erhard Wiltschko der Listenführer, eigentlich ein eingefleischter CSU-Mann, der auch schon stellvertretender Vorsitzender des CSU-Ortsverbands Gemünden war. Auch der aus Seifriedsburg stammende Werner Müller, früherer Vorsitzender des CSU-Ortsverbands, steht mit auf der Liste.
Was ist da los? Warum sucht Wiltschko sein Glück nicht über die CSU-Liste? Bei einem Gespräch in der Redaktion erklärt er, dass er mit dem Aufstellungsverfahren der örtlichen CSU nicht zufrieden gewesen sei. Anlass für die eigene Liste sei jedoch die Bürgerversammlung in Schaippach im November gewesen, sagt Wiltschko. Danach sei er gefragt worden, ob man nicht die "Neue Bürgergemeinschaft" wiederaufleben lassen könnte.
Dorfgemeinschaftshaus Schaippach strittiger Punkt
Der strittige Punkt bei der Bürgerversammlung waren zwei derzeit kaum genutzte Räume im Dorfgemeinschaftshaus Schaippach, die durch den Auszug des SV Schaippach frei wurden. Diese zwei Räume würden während der bevorstehenden Sanierung des Rathauses für die Unterbringung des Archivs aus dem Dachgeschoss des Rathauses benötigt, führte Bürgermeister Jürgen Lippert damals aus. Gleichzeitig würde dort aber gern die Schaippacher Jugend einziehen. Lippert sagte zu den Wünschen der Jugend: "Wenn die Stadt Räume braucht, hat das Vorrang."
Wiltschko sagt, dass die Schaippacher das Dorfgemeinschaftshaus in den 80er Jahren hergerichtet hätten. "Die Räume sind für mich zu wertvoll, um da ein Archiv reinzumachen." Seinem Verständnis nach gehört das Haus den Schaippachern. Die zwei Räume würden für die Jugend und auch bei Veranstaltungen gebraucht.
Wiltschko freut sich über Unterstützung von Exil-Schaippachern
Bis auf zwei Kandidaten sind auf der Liste alles Schaippacher. Wiltschko findet, dass Schaippacher Themen im Stadtrat zu wenige Fürsprecher haben, etwa dass Schaippach im Vergleich zu anderen Stadtteilen weniger Bauplätze habe. Dennoch würde er, sollte er in den Stadtrat einziehen, nicht nur Schaippacher Interessen vertreten, sagt er. Als Wasserwart bei den Stadtwerken, bei denen er seit 1984 ist, glaubt er, auch Probleme in anderen Teilen von Gemünden zu kennen. Und er sagt: "Wir sind keine Ein-Mann-Show."
Welcher Fraktion er sich im Stadtrat anschließen würde? Der CSU? Das, so Wiltschko, hänge ganz davon ab, welche Ausschussposten er angeboten bekäme. Einen Sitz im Bauausschuss fände er gut. Dann wäre ihm die Fraktion egal. Wiltschko zeigt sich dankbar, dass auf der Unterstützerliste für die Wählergruppierung die nötigen 180 Stimmen deutlich übertroffen wurden, auch weil Exil-Schaippacher in Langenprozelten und Gemünden mit unterschrieben hätten.
Die im Dorfgemeinschaftshaus gegründete "Neue Bürgergemeinschaft" hat folgende Kandidaten auf der Liste: Erhard Wiltschko (dreifach), Angela Haas, Hans Walter Krauskopf, Werner Müller, Gary Heinl, Peter Franz, Christian Simons, Werner Reichel, Markus Ruppert, Ina Maria Müller, Matthias Köhler-Bednarski, Volker Herteux, Marion Pfaff, Nico Heyne, Steffen Franz, Stefan Krauskopf, Cathrin Kreuter, Fabian Keiner, Katja Müller, Andreas Bock, Barbara Müller und Konrad Dietrich.