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Rieneck
Warum sich Sven Nickel in schwieriger Zeit auf sein Amt freut
Der künftige Rienecker Bürgermeister hat sich seine Zuversicht bewahrt. Er sieht seine Stadt für die Herausforderungen der Zukunft gewappnet.
Sven Nickel, neuer Bürgermeister von Rieneck, am Eingang des Bürgerzentrums.
Foto: Helmut Hussong | Sven Nickel, neuer Bürgermeister von Rieneck, am Eingang des Bürgerzentrums.
Uli Sommerkorn
 |  aktualisiert: 24.04.2020 02:10 Uhr

So hatte sich Sven Nickel seinen Amtsantritt als neuer Bürgermeister von Rieneck sicher nicht vorgestellt. Der 40-Jährige von den Freien Bürgern, der sich am 29. März in der Stichwahl um den Posten des Rathauschefs der Stadt im Sinngrund gegen den mit ihm nicht verwandten Hubert Nickel (AfR) durchgesetzt hatte, hat zwar einen festen Terminplan auf dem Weg in sein neues Amt: am 1. Mai offizieller Amtsantritt, am 4. Mai erster Arbeitstag, am 11. Mai konstituierende Sitzung des neuen Stadtrats.

Doch in Zeiten, in denen Corona viele Teile des öffentlichen Lebens lahmlegt, ist eben doch einiges anders als gewöhnlich: "Die Verwaltung arbeitet, hat sich aber abgeschottet, um Infektionen zu vermeiden. Bürgerzentrum und Rathaus bieten großzügige Räumlichkeiten für die Mitarbeiter. Allerdings ist der Publikumsverkehr auf null reduziert", schildert er die Situation in seinem künftigen Wirkungsbereich. Für diese Maßnahmen ist jedoch Nickels derzeit noch im Amt befindlicher Vorgänger Wolfgang Küber verantwortlich.

Am Abend der Stichwahl hatten Nickel und seine Unterstützer den Urnengang mit einer Party per Skype gefeiert. "Jeder hatte Chips, Flips, Bier oder Wein dabei", berichtet der neue Rienecker Rathauschef, wie seine Anhänger und er den Wahlerfolg vor den Bildschirmen begangen hatten. Wenn er sich am 4. Mai seinen neuen Mitarbeitern vorstellen wird, dann ist aber wieder persönliche Anwesenheit angesagt. Und zwar mit einem gemeinsamen Frühstück im Bürgerzentrum, wo die Veranstaltung mit dem derzeit gebotenen Abstand nach Nickels Worten auch problemlos stattfinden könne.

In Rieneck aufgewachsen

Dass er sich vielen künftigen Mitarbeitern wegen der geltenden Kontaktbeschränkungen nicht persönlich präsentieren konnte, sieht Sven Nickel nicht als Problem: "Rieneck ist ja nicht München", weist er darauf hin, dass sein Heimatort mit nicht einmal 2000 Einwohnern zu den kleinsten Städten Bayerns zählt.

Der 40-Jährige ergänzt: "Mich kennen alle." Schließlich hat der am 6. Oktober 1979 in Lohr geborene Nickel seine komplette Kindheit in Rieneck verbracht. Nach seiner Realschulzeit in Gemünden absolvierte er eine Ausbildung zum Bankkaufmann, der eine zweijährige Bundeswehrzeit mit Einsatz bei der Friedenssicherungsmission SFOR in Bosnien-Herzegowina folgte. Nach seiner Weiterbildung zum Bankfachwirt arbeitete Nickel unter anderem in Ingolstadt, Bamberg und Aschaffenburg für verschiedene Kreditinstitute, bevor er sich selbstständig machte. Zuletzt war der Vater zweier Kinder freiberuflich als Unternehmensberater, Trainer und Coach tätig, bevor er sich zum Einstieg in die Kommunalpolitik entschloss.

Kein Pessimismus

Nach der Wahl geht der 40-Jährige sein neues Amt mit Zuversicht an, trotz aller derzeitigen Widrigkeiten: "Ich freue mich. Pessimistisch heranzugehen, entspricht nicht meinem Naturell." In Rieneck sehe er in Bezug auf Corona nichts, was eine übermäßige Herausforderung darstellen sollte: "Hätten wir ein Seniorenzentrum mit 50 oder 100 Bewohnern, wäre ich vielleicht etwas nachdenklicher."

Der Eingang zum Rienecker Bürgerzentrum.
Foto: Helmut Hussong | Der Eingang zum Rienecker Bürgerzentrum.

Allerdings ist sich Sven Nickel sehr darüber im Klaren, dass Corona und seine Nachwirkungen seine erste Amtszeit prägen dürften. "Wie es perspektivisch weitergeht, ist natürlich ungewiss. Welche Auswirkungen diese Krise zum Beispiel auf die Zuweisung finanzieller Mittel in ein, zwei oder zehn Jahren haben wird, kann ja heute noch keiner sagen", gibt der neue Rathauschef zu bedenken. Vielleicht sei es derzeit sogar ein Vorteil, dass Rieneck kaum produzierendes Gewerbe besitze, sodass die Auswirkungen der zu erwartenden wirtschaftlichen Einbrüche in der Stadt im Sinngrund weniger drastisch ausfallen könnten als anderswo. Ziel sei jedenfalls es, die Gewerbetreibenden vor Ort zu unterstützen, so Nickel. Er sehe sich in seiner Aufgabe "mehr als Gestalter und weniger als Verwalter".

Gleichwohl komme seinen künftigen Mitarbeitern eine wichtige Aufgabe zu: "Ich muss viel von meiner Verwaltung lernen", sagt Nickel. "Die Leute da sind Spezialisten in ihren Bereichen."

 
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