

Geboren und aufgewachsen in Langenprozelten, studierte er nach dem Abi in Lohr Pädagogik in Würzburg. Danach waren Bad Kissingen, Bad Brückenau, Burgsinn, Langenprozelten, Lohr, Gemünden und Karlburg Stationen des beruflichen "Zugvogels", bevor er seine Laufbahn vor neun Jahren als Rektor der Grundschule Hafenlohr beendete. Am 7. Juli wird Georg Ludwig Hegel 70 Jahre alt. Ein Gespräch mit einem eigenwilligen, bunten Vogel, der so gerne andere zitiert.
Georg Ludwig Hegel: Ja. Die Sieben ist für mich wichtig. Es ist die weltliche Zahl Vier – die vier Jahreszeiten, die vier Wochen eines Monats – addiert mit der göttlichen Zahl Drei – sie steht für die Dreifaltigkeit, aber auch Vater, Mutter und Kind und für die Dialektik: These, Antithese und Synthese. Die Null steht für die Unendlichkeit – ist ohne Anfang, ohne Ende.
Hegel: Er hatte seine zwei Seiten. Er hatte mit seiner Hauswirtin ein uneheliches Kind, zu dem er sich nie bekannt hat und das er später – wohl wissend, dass er es nicht überleben würde – in die Legion schickte. Als Student hat er auch viel getrunken. Sein Präfekt im Studienseminar hat zu ihm gesagt: „Wenn Du weitersäufst, saufst Du Dein bisserle Verstand auch noch vollends ab". Er hat immer Trollinger genossen und war anfangs als Theologiestudent nicht sehr fleißig.
Hegel: Ich bin sehr stolz auf meine Eltern, weil sie sich aus den Traumatisierungen des Krieges ohne Psychotherapie aus eigener Kraft rausgeholfen haben. Der Vater war Sanitäter an der Front. Aus seinem Trauma wurde ein Haus. Ich selbst war 15 Jahre verheiratet, hab zwei Kinder und bin seit 25 Jahren wieder ledig. Jetzt, mit 70, bin ich im Leben angekommen. Alles was war, war ein Reifungsprozess. Nach einer langen Odyssee hat mir eine gute Fee noch einmal eine , an den Herausforderungen gewachsene "Lebenserfreuerin " geschenkt. Das Wunderbare an der Menschwerdung ist, dass aus Schmerzen Perlen entstehen, sagte Teresa von Avila.

Hegel: Kinder lernen trotz des Lehrers. Weil sie so viel Kraft in sich haben, dass sie mit allen zurecht kommen. Wichtig ist, dass sie Freude am Lernen haben, das Lernen zielgerichtet und erfolgsorientiert ist. Das hat mir mein Lateinlehrer Otmar Bils beigebracht.

Hegel: Das ist für mich ein Stück Friedenserziehung.
Hegel: Ich kann den Eltern meiner ehemaligen Schüler den Dank zurückgeben, dass sie mir das Wichtigste, das sie haben, anvertrauten.
Hegel: Zumindest, dass der Bahnhofsplatz gemacht wurde und kein Müll herumliegt. Vielleicht kommt auch noch die Toilette. Man merkt, dass der Bürgermeister bemüht ist. Mit 80 Jahren will ich die 30 Stufen zum Gleis 3 so verbessert haben, dass wir den Zug in Richtung Aschaffenburg auch mit den Rollator noch erreichen können. Das ist mein Ziel.

Hegel (lacht): Für mich ist das Leben ein großer Gesang (er zitiert "Ich lebe mein Leben in wachsenden Ringen" von Rainer Maria Rilke). In den Volkslieder stecken auch unendlich viele Weisheiten. Sie sind für mich ein Stück Lebensfreude.

Hegel (lacht herzlich): Augustinus sagt so schön: ,Mensch, lerne Tanzen, sonst wissen die Engel im Himmel nichts mit Dir anzufangen'. Tanz ist für mich Therapie, Prophetie und eine Poesie, damit die Seele Flügel bekommt.
Hegel (lacht wieder laut): Mich kann man mit Kartoffeln begeistern. Aber das ist nur ein h.c.-Doktor– ein Titel nicht honoris causa, sondern humoris causa.
Hegel: Ja (lacht). Ich war einige Jahre im Aufsichtsrat, fünf Jahre ehrenamtlicher Vorstand. Bin stolz darauf! Nun möchte ich, dass diese wunderbare Einrichtung im Sinne der Gründer noch viele Jahre besteht.
Hegel: Für mich war die Erkenntnis wichtig, dass es neben der irdischen Gerechtigkeit auch eine göttliche gibt. Ich bin dem Himmel dankbar, dass ich immer mit Richtern und Staatsanwälten zu tun hatte, die versucht haben, den Weg des Angeklagten nachzuvollziehen und seine Beweggründe herauszufinden. Da sehe ich auch eine Parallele zum eigenen Leben: Mich hat ein Pfarrer mit zwölf Jahren fast tot geschlagen, weil ich seine Sehnsucht nach Zärtlichkeiten nicht erfüllt habe. Er musste eine große Summe als Buße an den Kindergarten Langenprozelten zahlen – und wurde dafür noch als Spender hochgeachtet.
Hegel: Nein, erst nachdem ich später als Rektor Ähnliches erlebt habe: einen Pfarrer, der Kinder misshandelt hat. Als ich das beim Generalvikar vortrug, wurde ich so arrogant behandelt, dass ich ausgetreten bin. Aber ich habe ein gutes Gottesbild heute: Es ist ein erlösender Gott, kein strafender.
Hegel: Eine Erinnerung an meinen Urgroßvater Rudolf. Es ist kein Kaiser-Bart, sondern ein Adler-Bart. Er ist für mich das Symbol für den Adler, der das Fliegen gelernt hat. Ich habe durch das Lebensschicksal auch Flügel gekriegt. Manchmal lässt er die Flügel hängen.
Hegel: Ich stamme aus der degenerierten Linie seines Bruders Georg Ludwig Hegel – da bestehe ich drauf. Ich bin nur ein Hobby-Philosoph. So wie der Hegel will ich nicht sein. Das war kein
Philosoph meiner Art. Er schwamm auf der Welle der beginnenden Aufklärung mit. Ich selbst orientiere mich eher an dem Griechen Epikur. In erster Linie aber war ich Vater und Lehrer.