zurück
Harrbach
Warum das Harrbacher Sonnenkraftwerk laut surrt
Gute Aussicht auf erneuerbare Energieerzeugung in Harrbach, summende Geräuschkulisse inklusive.
Foto: Jennifer Weidle | Gute Aussicht auf erneuerbare Energieerzeugung in Harrbach, summende Geräuschkulisse inklusive.
Jennifer Weidle
Jennifer Weidle
 |  aktualisiert: 16.08.2024 02:43 Uhr

Der Blick von Adelsberg auf die am gegenüberliegenden Mainhang gelegene FFA ist nach wie vor fast ungetrübt. Hier hatten die Bürgerinnen und Bürger eine Beeinträchtigung der schönen Aussicht befürchtet und vor vier Jahren sogar Unterschriften gegen die Anlage gesammelt. Jetzt steht die Anlage – und zwar nur auf dem unteren Teil der großen Lichtung. Der Wald verdeckt hierbei einen Großteil der Photovoltaik-Module.

Aus der Nähe betrachtet, ist von der einstigen Idylle wenig geblieben - hohe Maschendrahtzäune, Warnschilder und ein Geräusch, das je nach Intensität der Sonneneinstrahlung zu- oder abnimmt. Dass das Surren hier so deutlich hörbar und ganz anders als an anderen Anlagen in der Nähe – zum Beispiel zwischen Gössenheim und Eußenheim – ist, hat einen Grund.

Geräuschvolle Wechselrichter

Laut Marion Nikol, von der Unternehmenskommunikation der Firma Südwerk, die die Anlage projektiert hat, liege das an den neuen, modernen Wechselrichtern. Sie verarbeiteten im Vergleich zu älteren Modellen deutlich mehr Energie bei gleicher Baugröße. "Um diese Leistung zu erbringen und die entstehende Hitze abzuleiten," so Nikol, "müssen die Wechselrichter aktiv mit einem Lüfter gekühlt werden." Das Surren der Lüfter sei besonders bei starker Sonneneinstrahlung zu hören, da die Wechselrichter in dieser Zeit mit maximaler Leistung arbeiteten. Nikol: "Je mehr Energie erzeugt wird, desto mehr Wärme entsteht und desto stärker muss der Lüfter die Wechselrichter kühlen."

Bei Planung der Anlage ging Südwerk von einer Spitzenleistung der FFA von etwa 14 Megawatt Peak (MWp) aus. Die Peak- oder Spitzenleistung bezeichnet die maximale elektrische Leistung einer PV-Anlage bei optimaler Sonneneinstrahlung. Laut Webseite von Südwerk liegt der Jahresertrag nun etwas niedriger bei rund 10,3 MWp. Das liege daran, so die Unternehmenssprecherin, dass die Fläche kleiner ausgefallen ist als ursprünglich geplant.

Steuereinnahmen für Gemünden

Ein weiterer Einwand von Bürgerinnen und Bürgern bei der Planung der Anlage war, dass die Stadt Gemünden keine Steuereinnahmen hat; die Betreibergesellschaft Röder Solarpark Harrbach GmbH hatte ihren Sitz in Burgkunstadt. Mittlerweile wurde dieser nach Gemünden verlegt. Zwar lautet die Geschäftsadresse der GmbH nach wie vor auf Burgkunstadt, der Sitz befindet sich seit 29. März 2023 allerdings in Gemünden.

Nikol erklärt, dass nicht die Geschäftsadresse, sondern die Adresse der Betriebsstätte wichtig für die steuerliche Einordnung sei. So sei sichergestellt, dass die Gewerbesteuer zu 100% an die örtliche Kommune gehe. "Auch uns", so die Unternehmenssprecherin, "ist es wichtig, dass die Wertschöpfung vor Ort erfolgt." Darüber hinaus profitiere die Stadt Gemünden von einer finanziellen Beteiligung von 0,2 Cent je kWh, das seien etwa 20.000 € im Jahr.

Weiter sagt sie, dass das Interesse an der Bürgerbeteiligung sehr hoch sei. "Für rund 70% des Emissionsvolumens sind bislang Interessensbekundungen eingegangen." Aktuell sei noch ein Restkontingent verfügbar. Nikol: "Eine Beteiligung ist noch bis 31.8. möglich."

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Harrbach
Adelsberg
Gemünden
Jennifer Weidle
Bürgerbeteiligung
Gewerbesteuern
Stadt Lohr am Main
Steuereinnahmen
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top