Auf einer Lichtung oberhalb von Harrbach könnte ein mehrere Hektar großer Solarpark entstehen. Aus Harrbach habe er dazu bislang keine negativen Stimmen gehört, sagt Gemündens Bürgermeister Jürgen Lippert auf Anfrage. Allerdings sei im Rathaus eine Unterschriftenliste aus Adelsberg mit 174 Unterschriften gegen die geplante Freiflächen-Photovoltaikanlage abgegeben worden, gedacht für den Bürgermeister und die Stadträte. Die Adelsberger fürchten, dass ihnen die in vier Kilometer Luftlinie Entfernung stehenden Solarmodule die Aussicht verderben – auch wenn sie diese nur von hinten sehen würden, da sie gen Süden geneigt sein sollen.
Der Initiator der Unterschriftensammlung ist der Adelsberger Werner Michler. "Wenn ich früh aufsteige im Schlafzimmer, sehe ich das schwarze Feld da oben", sagt er. Ihn störe außerdem, dass die Solarmodule nicht von deutschen Firmen installiert würden, sondern aus Kostengründen von osteuropäischen. Das langjährige Vorstandsmitglied der SpVgg Adelsberg hängte zudem den Main-Post-Artikel über einen Ortstermin mit Bürgern auf der Lichtung in Schaukästen der SpVgg.
Aber das schien nicht jedem zu schmecken. Nun hängt in Schaukästen der SpVgg ein Aushang der Vorstandschaft: "Jegliche Aushänge zum Solarpark in Harrbach stehen in keinem Bezug zur SpVgg Adelsberg." Auf Nachfrage erklärt Stefan Michler, der Vorsitzende für Öffentlichkeitsarbeit bei der SpVgg: "Wir als Sportverein distanzieren uns zu politischen Themen der Stadt Gemünden."
Der Adelsberger Johannes Priesemann, Mitglied im Öko-Kreis, sagt: "Ich habe einiges gegen den Solarpark. Er wird den wunderbaren Adelsberger Blick das Maintal hinauf beeinträchtigen." Er hat auch unterschrieben. Aber, wenn er alles abwäge, würde er sich nicht gegen einen Solarpark in Harrbach entscheiden. Solarenergie sei unbedingt nötig, in Adelsberg gebe es noch viele Süddächer ohne Solarzellen. Da wären diese aus seiner Sicht besser platziert.
Bürgermeister und Stadträte wollen sich vor Ort ein Bild machen
Er würde sich für die Adelsberger eine Kompensation durch die Stadt, eine Art Trostpflaster wünschen, sollte der Solarpark kommen. Wenigstens sollte die Stadt das Betreiberunternehmen dafür in Haftung nehmen, dass alle Arbeitnehmer aller Subunternehmen auch ihren Lohn erhalten. Bei solchen Projekten würden die Arbeiter der Subunternehmen gelegentlich geprellt. "Mir wäre es lieber, die Stadt und ihr Energieversorger nähmen die Sache selbst in die Hand", meint er.
Bürgermeister und Stadträte sind zum Initiator der Liste, Werner Michler, nach Adelsberg eingeladen, um sich selbst ein Bild zu machen, erklärt Bürgermeister Lippert. Er werde sich mit dem Stadtrat über die Unterschriftenliste und einen möglichen Ortstermin unterhalten. Der Bürgermeister solle sich das ruhig mal anschauen, sagt Johannes Priesemann. "Wir werden jeden Einwand prüfen und bewerten", sagt der Bürgermeister. Dann müsse der Stadtrat entscheiden. Im Rahmen einer Bauleitplanung könne aber ohnehin jeder Bürger mögliche Einwände vorbringen.