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Wertheim
Warema investiert 35 Millionen Euro in Wertheim
Überraschung vor Weihnachten: Warema baut einen Standort für Vertrieb und Produktion in Wertheim. 300 Arbeitsplätze entstehen dort, teils verlagert von Marktheidenfeld.
Der stellvertretende Vorstandsvorsitzende Harald Freund quittiert den Empfang der Baugenehmigung für das Warema  Sun Forum, die ihm Bürgermeister Wolfgang Stein überreichte. Zuvor hatten beide, gemeinsam mit Warema-Pressesprecherin Lilli Heyer, Wertheims Wirtschaftsförderer Jürgen Strahlheim und Baudezernent Armin Dattler das neue, noch größere Ansiedlungsvorhaben der Warema Renkhoff SE am Almosenberg erläutert.
Foto: Elmar Kellner | Der stellvertretende Vorstandsvorsitzende Harald Freund quittiert den Empfang der Baugenehmigung für das Warema Sun Forum, die ihm Bürgermeister Wolfgang Stein überreichte.
Elmar Kellner
 |  aktualisiert: 07.04.2020 12:16 Uhr

Das Marktheidenfelder Unternehmen Warema Renkhoff plant ein weiteres Ansiedlungsvorhaben in Wertheim. Am Almosenberg sollen ein Versandzentrum und eine Produktionsstätte mit 300 Arbeitsplätzen entstehen.

Visualisierung der Ansicht von Süd-Osten
Foto: Stadt Wertheim | Visualisierung der Ansicht von Süd-Osten

Wenn Bürgermeister Wolfgang Stein ein Pressegespräch ein „weihnachtliches Event“ nennt, dann muss dieses schon etwas Besonderes zum Inhalt haben. Und das war gestern der Fall. Im Sitzungssaal des Rathauses verkündeten er und Harald Freund, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Warema Renkhoff SE, die Planungen des Unternehmens zum Neubau eines Versandzentrums und einer Produktionsstätte mit insgesamt rund 300 Arbeitsplätzen.

Grundstückverkauf einstimmig gebilligt

Deutlich mehr als 35 Millionen Euro will Warema in zwei Bauabschnitten investieren. Dazu kommen noch die Kosten für das etwa 63.000 Quadratmeter große Grundstück am „Hymerring“ am Almosenberg, dessen Verkauf der Gemeinderat am Montagabend im nichtöffentlichen Teil seiner Sitzung einstimmig gebilligt hatte. Auch der Bettinger Ortschaftsrat hatte Ende November das Vorhaben einmütig befürwortet, eine Tatsache, die sowohl den Bürgermeister als auch den stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden freute. „Es ist uns wichtig, dass die Gemeinde und die Stadt dahinterstehen. Wenn man kämpfen muss, dann ist das schwierig“, betonte Harald Freund.

Verlagerung von Marktheidenfeld

Weniger positiv sind die Neuigkeiten zunächst für die Stadt Marktheidenfeld, denn von dort wird verlagert, was in Wertheim entstehen soll. Man habe, erläuterte der Unternehmensvertreter, zwischen Rohrbrunn und Helmstadt eine „für fränkische Verhältnisse topfebene Fläche“ gesucht und diese am Almosenberg gefunden. Dazu komme, dass diese voll erschlossen sei und die unmittelbare Nähe zur Autobahn. „Lage und Topografie des Grundstückes sind für unsere Bedürfnisse optimal.“ In Marktheidenfeld, wo man mehr in Innenstadtnähe angesiedelt sei, gebe es nichts Adäquates. „Aber auch dort bauen wir aktuell und künftig“, versicherte Freund, dass die Verlagerung „nichts mit der Stadt Marktheidenfeld zu tun hat“.

Rechts oberhalb von der Erwin-Hymer-World (in der Bildmitte) entstehen Versand und Produktion, das Warema Sun Forum wird links unterhalb gebaut.
Foto: Stadt_Wertheim | Rechts oberhalb von der Erwin-Hymer-World (in der Bildmitte) entstehen Versand und Produktion, das Warema Sun Forum wird links unterhalb gebaut.

Baugenehmigung in rund drei Monaten

Für Wertheims Wirtschaftsförderer Jürgen Strahlheim zeigt die jüngste Entwicklung, „wie wichtig es ist, dass die Stadt entsprechende Gewerbeflächen vorhält und schnell zur Verfügung stellen kann“. Nach Aussagen Strahlheims wird der Grundstückskaufvertrag gerade erarbeitet, er ging vom Notartermin „zügig im neuen Jahr“ aus. Baudezernatsleiter Armin Dattler war überzeugt, dass die Verkehrsinfrastruktur auch für dieses neue Ansiedlungsvorhaben am Almosenberg ausreichend ist. Dies zeige nicht zuletzt die Arbeit der Verkehrsplaner, die wegen der vorgesehenen Erweiterung des Gewerbegebietes dort gerade tätig seien. Die Baugenehmigung für das geplante Versandzentrum und die Produktionsstätte stellte Dattler in rund drei Monaten nach der Antragstellung in Aussicht. Das sei zwar „sportlich“, aber das war es auch beim „Warema Show Forum“. Hierfür hatte das Unternehmen am 24. September den Bauantrag eingereicht, gestern, weniger als drei Monate danach, konnte Harald Freund den Empfang der Baugenehmigung, die ihm Bürgermeister Wolfgang Stein überreichte, quittieren.

Warema am Almosenberg
Die Marktheidenfelder Warema Renkhoff SE plant Großes in Wertheim und erwirbt dafür ein rund 63.000 Quadratmeter umfassendes Grundstück am Hymerring am Almosenberg. In einem ersten Bauabschnitt, erläuterten der stellvertretende Vorstandsvorsitzende Harald Freund und Pressesprecherin Lilli Heyer gestern, soll auf einer Teilfläche von 45.000 Quadratmetern ein neues Versandlager mit etwa 200 Arbeitsplätzen entstehen. Der Baubeginn hierfür könnte im Herbst kommenden Jahres sein, die Inbetriebnahme wäre dann ein Jahr später geplant. Die Investitionssumme liegt bei 22 Millionen Euro. Das Versandlager soll einer Pressemitteilung zufolge voraussichtlich über 33 Dockingstationen und rund 45 Lkw-Stellplätze verfügen. Gerechnet wird mit etwa 90 Lkw-An- und Abfahrten täglich.
In einem, noch nicht näher terminierten, zweiten Abschnitt plant das Unternehmen dann auf weiteren 15.000 Quadratmetern den Bau einer Produktionsstätte für mechanische Metallbearbeitung und Oberflächentechnik. Dafür ist eine Investition von weiteren 14,5 Millionen Euro kalkuliert. Versandlager und Metallbearbeitung sind Unternehmensbereiche, die bislang in Marktheidenfeld angesiedelt sind und von dort an den Almosenberg verlagert werden. Der Bereich Oberflächentechnik soll neu hinzukommen. „Verlagert“ wird auch der überwiegende Teil der am Almosenberg geplanten rund 300 Arbeitsplätze, wobei nach Aussagen der Unternehmensvertreter bereits jetzt eine ganze Reihe von Beschäftigten aus dem Raum Wertheim nach Marktheidenfeld pendeln. Diese hätten es dann künftig möglicherweise näher zu ihrem Arbeitsplatz.
Der neue Warema-Standort am Hymerring liegt praktisch in Sichtweite zum künftigen „Warema Sun Forum“ am Almosenberg, mit dessen Bau im kommenden Frühjahr begonnen werden soll. Dieses erste Investment des Unternehmens in Wertheim beläuft sich auf rund sieben Millionen Euro.
 
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