
Das Warten hat ein Ende. In dieser Woche lag Post vom Landratsamt im Briefkasten des Trägervereins des Marktheidenfelder Waldkindergartens: die Baufreigabe für das neue Domizil der "Grünen Wichtel" am Romberg oberhalb des Baumhofes. "Die Vorfreude ist groß und die Wartezeit war lang", sagt Vorstandsmitglied Jörg Kraus. Im September vergangenen Jahres hatte Architekt Thomas Götzendörfer (Oberndorf) die vom Stadtrat befürworteten Pläne zur Genehmigung in Karlstadt eingereicht. Gerne hätte der Verein früher losgelegt, aber das Vorhaben im Außenbereich erforderte viel Abklärung in den Behörden.
Nun aber stehen die Zeichen auf Grün, die Ausschreibung kann beginnen und die ersten Arbeiten der 41 Vereinsmitglieder auch. "Was wir in Eigenleistung machen können, das machen wir, aber das, was Fachleute erfordert, wird vergeben", erklärt Kraus. An Helfern mangelt es offenbar nicht. Maria Gerberich: "Alle Eltern sind motiviert, anzupacken." Trotzdem hat der Vorstand die Latte nicht zu hoch gehängt: Der eigentliche Bau mit dem Errichten der beiden Hütten, die durch eine überdachte Freifläche verbunden werden, mit dem Holzlager, den Parkplätzen und der Komposttoilette kann erst im Frühjahr starten. Ziel ist es, mit dem neuen Kindergartenjahr im September 2021 beginnen zu können. Kraus: "Alles was früher läuft ist toll."
Aktuell 28 Kinder und sieben Betreuerinnen
Während für die Holzunterkünfte keine Erdbewegungen erforderlich sind, wird vom Rombergweg her eine kleine Fläche freigeschoben, auf der dann sieben geschotterte Parkplätze entstehen – für das Personal und Besucher. Gegenwärtig arbeiten neben Leiterin Beatrice Gottier, die Vollzeit beschäftigt ist, noch vier Erzieherinnen und eine Kinderpflegerin in Teilzeit beim Waldkindergarten. Dazu kommt eine Erzieherin in Ausbildung. Sie betreuen aktuell 28 Kinder, die überwiegend aus dem Stadtgebiet Marktheidenfeld und etwa zehn Kilometer Umkreis kommen.
Mit der Zufahrt für das Personal soll es das mit dem Verkehr zum etwa 4000 Quadratmeter großen Gelände aber auch schon gewesen sein."Das Bringen und Holen der Kinder findet entweder an der Baumhoftenne oder in der Robert-Koch-Straße statt", versichert Gottier. Dass die Übergabe nicht am Waldkindergarten stattfinden kann, das seien die Eltern schon vom Dillberg her gewohnt.
Hier soll der neue Waldkindergarten entstehen:
Überhaupt wird vieles von den Abläufen her so bleiben, wie es am bisherigen Kindergartenstandort schon Routine ist. Ein Elterndienst bringt täglich Frischwasser in Kanistern und nimmt den Müll mit. Die Schwarze Tonne, eine Auflage der Behörden, werde man auch am Romberg kaum brauchen. Geheizt wird wie bisher mit Holz. In jeder Hütte wird ein Ofen stehen. Neu sein wird nur, dass für das Licht künftig eine Solarstromanlage genutzt werden muss. Am Dillberg gab es den Strom vom Nachbarn Warema geschenkt.
Abschied ohne Wehmut nach 20 schönen Jahren
Dem Unternehmen ist der Verein für die Unterstützung in den vergangenen 20 Jahren dankbar, ebenso wie der Stadt und ihrem Förster. "Das war eine schöne Zeit dort oben", blickt Maria Gerberich zurück, aber Wehmut schwingt nicht mit in ihrer Stimme. Dafür fragt Jörg Kraus den Reporter auf dem neuen Standort: "Hören Sie diese Stille?" Der zunehmende Lärm im Gewerbegebiet Dillberg war auch der Hauptgrund für die Suche nach einem neuen Platz.
Wie der Bau im Detail ablaufen wird, das ist Sache von Planer Thomas Götzendörfer, der den Verein ehrenamtlich unterstützt und nur seine Unkosten in Rechnung stellt. Auf solche Leute wie ihn oder auch das frühere Vorstandsmitglied Caterina Gebhardt – sie hatte das Gelände gekauft und dem Verein günstig weiterveräußert – ist der Verein angewiesen, denn das Projekt ist im höheren fünfstelligen Bereich veranschlagt. Weitere Unterstützung ist den Grünen Wichteln stets willkommen. Der Verein hat eine eigene Mailadresse "spende@waldkindergarten-marktheidenfeld.de" eingerichtet, über die sich Spender informieren können.
Drüben am Dillberg geht unterdessen alles weiter seinen Gang, wie es unter Hygieneauflagen und Corona-Bedingungen eben möglich ist. Der Nikolaus war da, hielt aber Distanz, und die Weihnachtsfeier findet ganz intern ohne Eltern nur für die Kinder statt. Dass die Einschränkungen im nächsten Jahr ein Ende haben, das ist der große Wunsch – sicher auch bei Eltern, die sich neu für den Waldkindergarten interessieren. "Die Nachfrage ist seit Jahren da und steigt", berichtet Beatrice Gottier und Maria Gerberich ergänzt: "Natur ist gefragt."