Wenn alles klappt, kann irgendwann im Sommer beziehungsweise zum Schuljahresbeginn nach den Sommerferien der Waldkindergarten in Karlburg seinen Betrieb aufnehmen. Der Bauausschuss des Karlstadter Stadtrats genehmigte den Bauantrag für eine Schutzhütte, die unterhalb des "Knuchens" aufgestellt werden soll, und stimmte dem Vertrag mit der Grundstückseigentümerin zu. Diese kann frühestens nach fünf Jahren kündigen, die Stadt hat drei Monate Kündigungsfrist.
Die circa sieben mal zehn Meter große Hütte soll aus drei Containern bestehen, die mit Holz verkleidet werden und ein Pultdach erhalten. Im Inneren wird es eine Schmutzschleuse, eine Garderobe und den eigentlichen Schutzraum geben. Angebaut wird eine Komposttoilette.
Die Kinder sollen mit dem Auto nur bis zum Weg neben der Staatsstraße gebracht werden. Von dort aus laufen sie gut einen halben Kilometer bis zu der Hütte. Als Notunterkunft ist der Bürgersaal in der Karolingerhalle vorgesehen. Eine solche Notunterkunft sei erforderlich für besondere Ausnahmefälle wie etwa während des Sturmtiefs "Sabine", erklärte Bürgermeister Paul Kruck.
Glück wundert sich über Flüssiggasheizung
Stadtrat Wilhelm Glück wunderte sich, dass der Schutzraum mit Flüssiggas beheizt werden soll. "Da soll doch ein Bezug zur Natur da sein, warum lernen die nicht gleich den Umgang mit Feuer?" Die Kinder würden dort genug anderes lernen, scherzte der Bürgermeister. Er hält den Waldkindergarten für die ideale Ergänzung im "Portfolio" der Karlstadter Angebote.
Träger ist der Verein St. Johannes der Täufer. 18 Grundstücke wurden als Standort für die Schutzhütte untersucht. Sie scheiterten teilweise an der Lage und teilweise an der Bereitschaft der Grundeigentümer, ihre Flächen zur Verfügung zu stellen. Einen Naturschutz-Ausgleich soll es bei Wiesenfeld geben.
Planungsauftrag für die Grundschule Wiesenfeld
Einstimmig hat der Ausschuss die ersten Planungsphasen für die Grundschule Wiesenfeld zum Preis von 83 000 Euro an das Karlstadter Architekturbüro Haase und Bey vergeben. Dabei geht es um einen Anbau an das dortige Schulgebäude. Nach Osten hin – also Richtung Dorfmitte – sollen eine Ganztagsbetreuung und eine Lernwerkstatt angebaut werden. Baukosten in Höhe von 1,2 Millionen Euro sind dafür angesetzt.
Im nächsten Schritt soll südlich von Karlburg zwischen der Karolingerstraße und der Karolingerhalle eine neue Schule gebaut werden. Vorbereitend dafür will die Stadt dort heuer Grundstücke kaufen, die noch nicht ihr gehören.
Dritter Schritt soll die Generalsanierung der Wiesenfelder Grundschule sein. Kruck deutete an, die Schulverwaltung sei mit dieser Reihenfolge weniger glücklich. Aber es gehe darum, Geld aus dem Kommunalen Investitionsprogramm (KIP) zu sichern. Da wurden der Stadt bereits 270 000 Euro zugesagt, die zunächst für das alte Schulhaus in Karlburg gedacht waren, nun aber zeitnah nach Wiesenfeld umgeschichtet werden können. Voraussetzung ist eine Fertigstellung bis 2022. Das Vorgehen sei mit der Regierung abgesprochen.
Zuschuss von 270 000 Euro spielt die entscheidende Rolle
Würde man erst das neue Schulhaus in Karlburg bauen, gingen diese 270 000 Euro "flöten". Kruck warnte: Es werde inklusive des Grunderwerbs und aller Ausschreibungen fünf Jahre dauern, bis in Karlburg gebaut werden könne. Stadtrat Thorsten Heßdörfer mahnte, die Stadt solle die Kaufpreisangebote in Karlburg "harmonisieren". Er plädiert auch für einen Architekturwettbewerb.
Hans-Joachim Stadtmüller sagte, er vermisse einen Grundsatzbeschluss, wie es mit den Grundschulen weitergeht, dass es also bei den beiden Schulhäusern in Karlburg und Wiesenfeld bleibt.