
Lange hat man nichts gehört vom geplanten barrierefreien Umbau des wichtigen Knotenbahnhofs in Gemünden. Eine Anfrage bei der Deutschen Bahn brachte nun eine erfreuliche Nachricht: Im Mai 2024 soll mit den Bauarbeiten begonnen werden. Vergangene Woche ist der Bahn zufolge die Ausschreibung für die Leistungen veröffentlicht worden. Vorarbeiten sollen demnach schon im April 2024 starten. Die Gesamtbaumaßnahme soll im Dezember 2026 abgeschlossen sein.
Die geplanten Arbeiten klingen aufwendig: Die bestehende Unterführung zu den Gleisen wird verfüllt, dafür wird an einer anderen Stelle, nämlich am Busbahnhof, eine komplett neue Personenunterführung mit 45 Metern Länge gebaut. Insgesamt vier Aufzüge zu den Bahnsteigen sollen entstehen, und zwar laut Pressestelle der Bahn an Gleis 2, Gleis 4/5, Gleis 6/7 und Gleis 9.
Bahnsteige werden unterschiedlich erhöht
Der Bahnsteig an Gleis 1/2 soll erneuert und auf 55 Zentimeter Ein- und Ausstiegshöhe – das niedrigere Niveau der Züge der Erfurter Bahn – erhöht werden, die Bahnsteige an den Gleisen 4/5, 6/7 und 9 sollen erneuert und auf 76 Zentimeter erhöht werden. Die Bahnsteigdächer auf den Bahnsteigen zu den Gleisen 2, 4/5 und 6/7 sollen abgerissen und neu gebaut werden, auf Gleis 9 ist ein Wetterschutzhaus geplant.

Die Baukosten für den Umbau wurden 2019, als das Thema im Stadtrat zur Sprache kam, mit grob geschätzt 17,8 Millionen Euro netto angegeben. Die Pläne entsprechen offenbar weiterhin dem, was es in der damaligen Sitzung hieß, was bedeuten würde, dass die Bahnsteige nicht nur angehoben, sondern auch verkürzt werden. Die neuen Treppen erhalten Schieberampen für die Mitnahme von Fahrrädern, dafür entfallen die Koffertransportbänder.
Dem Vorschlag, die neue Bahnsteigunterführung gleich bis zum Mainradweg hin und damit um etwa 70 Meter zu verlängern, hatte der Stadtrat vor drei Jahren aus Kostengründen einstimmig eine Absage erteilt. Das hätte zusätzliche elf Millionen Euro gekostet.
Stadt trägt Baulast für Busbahnhof
Bürgermeister Jürgen Lippert machte damals deutlich, dass die Bahn nur für den barrierefreien Ausbau des Bahnhofs zuständig ist, für alles andere aber die Stadt Gemünden. Der Busbahnhof neben dem Bahnhof, über den künftig alle Bahnreisenden laufen werden, weil dort die neue Unterführung hin soll, befinde sich zwar im Eigentum der Deutschen Bahn, die Baulast dafür aber trage die Stadt; das sei vor etwa 40 Jahren so vereinbart worden.
Auf Nachfrage im Rathaus sagt der Zweite Bürgermeister Werner Herrbach in Vertretung für Lippert, dass der Stadt bekannt sei, dass die Bahn 2024 beginnen wolle. Man habe bewusst auch dasselbe Planungsbüro wie die Stadt engagiert. Die Bahn müsse zuerst anfangen, weil die auch den Platz des Busbahnhofs für die Bauarbeiten benötigten, "zeitversetzt machen wir dann unseren Teil", so Herrbach. Man befinde sich in Abstimmung mit der Bahn und dem Landratsamt, etwa zur Frage wie viele Busbuchten benötigt werden. Als Haushaltsausgabereste stünden der Stadt 35.000 Euro für die Planung zur Verfügung.
Was ist mit den öffentlichen Toiletten?
Auf die Frage nach einer öffentlichen Toilette am Bahnhof, sagt Herrbach: "Die Bahn hält sich da raus." Das Unternehmen sei der Meinung, es stelle in den Zügen genügend Toiletten bereit. Der Stadt sei klar, dass eine Toilette am Bahnhof gebraucht würde, und man müsse schauen, welche Flächen es dafür gebe.