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Langenprozelten
Versicherungsstreit: Eberhard Imhof ärgert sich über Aiwanger
Viele Hoteliers forderten aufgrund des Corona-Lockdowns Ausfallgelder von ihrer Versicherung. Diese bekamen sie nicht. Jetzt lässt ein Urteil des Münchner Landgerichts aufhorchen.
Eberhard Imhof fühlt sich von seiner Versicherung schlecht behandelt.
Foto: Pia Lehnfeld | Eberhard Imhof fühlt sich von seiner Versicherung schlecht behandelt.
Klaus Gimmler
 |  aktualisiert: 13.03.2024 08:18 Uhr

Eberhard Imhof ist auf den stellvertretenden Ministerpräsidenten Hubert Aiwanger nicht gut zu sprechen. Auf dessen Empfehlung hin hat er wie viele andere Hoteliers einen Vergleich mit seiner Versicherung angenommen, den er nun bereut. Aiwanger hatte mit den Versicherungen verhandelt, dass diese zehn bis 15 Prozent des Ausfalls ihrer Kunden aus der Gastrobranche übernehmen, der durch den coronabedingten Stillstand in der Gastronomie und der Hotelerie entstanden ist.

Imhof ist mit der "Mainpromenade" in Karlstadt und mit dem Hotel "Imhof" in Langenprozelten einer der größten Hoteliers im Landkreis. In seiner Branche ist es üblich, sich zu versichern, falls aufgrund einer Infektion der Betrieb geschlossen werden muss. Dies hat auch Imhof getan, aber seine Versicherung wollte nicht zahlen. Die Begründung: Das neu entdeckte Covid-Virus ist im Text nicht ausdrücklich aufgeführt. 

Imhof hat daraufhin den sogenannten "Aiwanger-Ausgleich" angenommen. "Ich konnte mich nicht einem langen Rechtsstreit aussetzen", sagt er. "Es hat damals geheißen, nehmt das Geld oder ihr bekommt gar nichts." Allerdings hat nun der Pächter des Münchner Augustinerkellers Recht bekommen, der sich gegen diese Praxis gewehrt hatte. Laut Urteil des Landgerichts München muss die beklagte Versicherung die Kosten von 30 Tagen coronabedingter Betriebsschließung voll bezahlen.

Richter gaben Gastronomen recht

Die Richter haben entschieden, dass es Sache der Versicherer sei, die Verträge so "klar und durchschaubar" zu formulieren, dass auch ein Gastronom, der nicht zufällig Jura studiert hat, genau erkennt, ob neu entdeckte Erreger mitversichert sind. Der Versicherungsnehmer sei von einem umfassenden Schutz ausgegangen. Für Imhof ist die Sache trotzdem erledigt, schließlich hat er den Verzicht seiner Ansprüche erklärt. 

Aber das ist nicht das einzige, was die Laune von Imhof trübt. Die steigenden Corona-Infektionszahlen zeigen schon wieder ihre Wirkung und er merkt dies an seinen Übernachtungszahlen. Bundesweit wurde ein Beherbergungsverbot erlassen, das die Aufnahme von Gästen aus Risikogebieten ohne negativen Corona-Nachweis verbietet. "Es gibt schon wieder Stornierungen", sagt Imhof. Mehrere Reisegruppen hätten abgesagt. Was soll er machen? "Besser sie kommen nicht, als dass sie meine Gäste anstecken."

Die Hoffnungen, dass das Gastrogewerbe wieder zu einem normalen Betrieb zurückkehrt, haben sich für Imhof nicht erfüllt. Auch Tagungen wurden storniert. Schon jetzt sei klar, dass es Weihnachtsfeiern wohl nicht geben werde. "Es ist für Gastwirte und Hoteliers eine schwierige Zeit", sagt Imhof, der auch Kreisvorsitzender des Hotel- und Gaststättenverbands Main-Spessart ist und so die Lage vieler Kolleginnen und Kollegen kennt.

 
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  • J. G.
    Auf Empfehlungen von Politikern sollte man nicht unbedingt hören, da diese sich im Falle des Falles immer herausreden. Vergleiche oder Angebote sollte man auch nicht vorschnell annehmen, vor allen Dingen, wenn die Chance groß ist, dass man in einem Gerichtsverfahren mehr zugesprochen bekommt. Klar, dass sich die Versicherungen herausreden. Wie wäre es denn, wenn die Versicherungen neben der Aufzählung der Tatbestände einfach den Passus "und alle weiteren staatliche anerkannten Pandemien" hinzufügen würden. Aber da würden die sich ins eigene Fleisch schneiden. Bei den Beiträgen sind sie ja auch fix.
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  • A. H.
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  • W. T.
    Versicherungen sind solange gut bis der Leistungsfall eintritt .
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  • R. D.
    War doch seine Entscheidung und nicht die von H. Aiwanger.
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  • J. B.
    Eben .
    Ich habe auch nicht den Vergleich von Vw angenommen und auf dem Rechtsweg eine höhere Summe bekommen.
    Selbst schuld.
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    Oiwanger hats aber EMPFOHLEN und gesagt annehmen!
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  • M. Z.
    Trotzdem ist "einer der größten Hoteliers im Landkreis" ... "der auch Kreisvorsitzender des Hotel- und Gaststättenverbands Main-Spessart ist" für sein Tun schon selbst verantwortlich.

    Und wenn er sich nicht einem langen Rechtsstreit aussetzen kann, war es vielleicht doch die bessere Lösung. Wobei, ob dann der niedrige Betrag so viel hilft ...
    Jedenfalls würde er ja trotz des Urteils nicht automatisch den vollen Betrag bekommen sondern er müßte erst selbst klagen.

    Wobei wir ja seinen Vertrag auch nicht kennen. Vielleicht steht in dem ja klar drinn, was nicht versichert ist und er hätte anders gar nichts bekommen. Unwahrscheinlich aber möglich.

    Aber abgesehen davon ist das Verhalten der Versicherungen schon eine Frechheit und ich wäre neugierig, warum H. Aiwanger das empfohlen hat. Die Betroffenen sollten überlegen, ob sie bei diesen Versicherungen bleiben wollen.
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  • W. K.
    Ja der Eiwanger:

    Im Wahlkampf groß die (Teil-)Erstattung der Straßenausbaubeiträge der Bürger ab 2014 verkündet. Ende 2019 mussten die umfangreichen Anträge abgegeben werden.

    Bis HEUTE ist nichts passiert.

    Kein Verlass auf den Mann.
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    In Würzburg wird seit Januar daran "gearbeitet". Ein Ende der "Arbeiten" ist laut meiner Nachfrage noch nicht absehbar. Prüfen, prüfen, prüfen....
    Und nochmal prüfen! Da hilft nur warten ..
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    Sorry, aber ich hätte mich auf den Oiwangerdeal niemals eingelassen. Jetzt ist das Jammern groß und die Versicherer haben gut lachen. Mir tun die betroffenen Wirte leid. Hubsi, schäm dich!
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  • A. H.
    Alleine schon wegen des geradezu kindischen Anspielens auf Aiwangerss Dialekt ist dieser Kommentar nicht als ernsthafter Beitrag zu sehen; ich hoffe, der Kommentator spricht reines Schriftdeutsch, wenn er sich schon auf diese seichte Ebene herablässt.
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    Das glaube ich ihnen nicht lieber Hubsifan!
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  • A. H.
    Können Sie eigentlich auch beleidiungsfrei schreiben?
    Zu Sache : Wer meine posts verfolgt, weiß, wo meine politische und weltanschauliche Heimat ist; nichts desto weniger bin ich den Freien Wählern und Herrn Auwanger seeeeehr dankbar, dass sie uns in Bayern die Grünen aus der Regierung herausgehalten haben.
    Und: meine Frage nach Ihrem Schriftdeutsch haben Sie erwartungsgemäß nicht beantwortet, nicht beantworten können??
    undund: Verschonen Sie mich bitte mit Ihrer süffisanten Anrede "lieber", da gehts mir nämlich eiskalt den Buckel runter vor Grausen!
    undundund: Wer mich wegen meines ersten posts hier als "....fan" bezeichnet scheint möglicherweise doch etwas arg einfach in Schubladedenken verhaftet zu sein.....
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