Am Sonntag ist in Marktheidenfeld Martinimarkt. Traditionell haben die Geschäfte verkaufsoffen; viele Händlerinnen und Händler freuen sich auf den verkaufsoffenen Sonntag. Manch einer lässt jedoch die Ladentüre in diesem Jahr geschlossen.
Eine von ihnen ist Daniela Endres. Sie öffnete sonst an den verkaufsoffenen Sonntagen in Marktheidenfeld sowohl "Blumen Hamberger" in der Baumhofstraße als auch die gleichnamige Gärtnerei am Dillberg. "Doch die Kunden kommen nicht", so Endres. Selbst am Maimarkt, der zur Hauptsaison der Branche stattfinde, verirrte sich kaum jemand dorthin.
Ladenöffnung rentiert sich für den Blumenladen nicht
Sie könne das nachvollziehen: "Man kauft sonntags keine Blumen." Die letzten Male habe sie sich alleine hinter die Verkaufstheke gestellt, um ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht zusätzlich zu belasten. Sie habe sowieso zu wenig Personal. Doch es rentiere sich nicht mal, dass sie alleine arbeite. Endres wird deshalb am Sonntag in der Marktheidenfelder Innenstadt bummeln. "Ich habe sonst keine Zeit und brauche dringend eine neue Jeans."
Der Bekleidungsladen "Auftritt" in der Mitteltorstraße wird öffnen, sagt Brigitte Winkelmann. Ihre Kundinnen kommen gerne am Martinimarkt, um Herbst- und Wintermode einzukaufen. Anders handhabt sie die verkaufsoffenen Sonntage zur Laurenzi-Messe: "Am zweiten Sonntag kommt meine Kundschaft nicht in die Stadt, deshalb bleibt zu."
Zum Markttag sollten möglichst viele Geschäfte öffnen
Auch bei "Lieblingsmode" (Bronnbacher Straße) kann man am Martinimarkt einkaufen. Inhaberin Ute Busch sagt: "Ich finde es wichtig, dass möglichst viele Händler öffnen, damit die Kunden ein breites Angebot vorfinden." In der Genussschmiede in der Mitteltorstraße verkauft Christina Eyrich zum Beispiel Duftkerzen, Teesorten und Essige. "Ehrlich gesagt kommt an solchen verkaufsoffenen Sonntage nicht viel Geld rein", so Eyrich. Doch die Besucherinnen und Besucher sollen sich an den Laden erinnern, etwa wenn sie mal ein Geschenk brauchen.
Für Tobias Bernstein, Inhaber der "Trendgalerie B2" in der Bronnbacher Straße, gehört der verkaufsoffene Sonntag zum Martininmarkt dazu. Er hofft, dass viel los sein wird, obwohl am selben Tag in der Region weitere Veranstaltungen stattfinden werden.
Werbegemeinschaft Marktheidenfeld ist froh über Martinimarkt
Für die Werbegemeinschaft sagt deren stellvertretende Vorsitzende Petra Streitenberger: "Wir freuen uns immer auf einen verkaufsoffenen Sonntag." Dann hätten diejenigen Menschen Zeit zum Einkaufen, die sonst nicht in die Innenstadt kommen. "Ich hoffe, dass es auch in Zukunft die Marktsonntage gibt. Sie bieten eine besondere Plattform der Präsentation."
Sie wünscht sich, dass der Verkaufsmarkt zum Martini-Sonntag wieder in die Innenstadt verlegt wird. Doch sie hat auch Verständnis für die Entscheidung der Stadtverwaltung, ihn am Mainkai stattfinden zu lassen. Sicherheit gehe vor und die Verhältnisse seien in der Innenstadt beengt.
Mehr als 40 Fieranten beim Martinimarkt am Marktheidenfelder Mainkai
Die Pandemie habe gezeigt, dass es sinnvoll sei, das Marktgeschehen aus der beengten Innenstadt heraus an den Mainkai zu verlegen, so Inge Albert vom Stadtmarketing. Sie ist stolz darauf, dass sich wieder mehr als 40 Marktkaufleute zum Martinimarkt angemeldet haben.
Der zentrale Anlass des Martinimarktes sei der Verkaufsmarkt, der von der Stadtverwaltung organisiert wird, erklärt Albert. Der begleitende verkaufsoffene Sonntag ist ein Angebot an die Einzelhändler. "Ob sie es nutzen, ist eine unternehmerische Entscheidung", so Albert.
Petra Streitenberger sagt, sie könne sich nicht vorstellen, ihr Geschäft, das "P1 Wäsche & Fashion" (Obertorstraße), am Martinimarkt zu schließen. Während andere Händlerinnen und Händler mit Personalmangel kämpfen würden, habe sie diese Probleme nicht: "Meine Mitarbeiterinnen unterstützen mich alle und arbeiten gerne am verkaufsoffenen Sonntag."
Aus persönlichen Gründen wird das "BrillenEck" (Obertorstraße) zum Martinimarkt geschlossen bleiben, teilt Inhaberin Géraldine Barrois auf Anfrage mit. Auch die Baumärkte am Stadtrand, Gebhardt Baustoffe und Hagebaumarkt bleiben am Marktsonntag geschlossen.
In der Innenstadt gibt es außerdem ein umfangreiches Rahmenprogramm, unter anderem in der Stadtbibliothek, der Musikschule oder dem Kulturzentrum Franck-Haus. Erstmals wird es einen Flohmarkt geben.