
In der Kuratoriumssitzung der Otto-und-Anna-Herold-Stiftung am Dienstag wurden die Gespräche zwischen dem Landratsamt Main-Spessart und der Heroldstiftung über eine mögliche Übertragung der Kreisseniorenzentren in Marktheidenfeld und Gemünden an die Stiftung offiziell aufgenommen. Das geht aus einer gemeinsamen Pressemitteilung des Landratsamts und der Heroldstiftung hervor, aus der auch die folgenden Informationen stammen.
Landrätin Sabine Sitter ist qua Amt Vorsitzende der Heroldstiftung. Sie vertritt in diesen Gesprächen die Seite der Stiftung. Der stellvertretende Landrat Christoph Vogel vertritt den Landkreis Main-Spessart. "Es ist dem Landkreis und dem Kreistag ein großes Anliegen, die Altenpflege in Main-Spessart langfristig zu sichern und in guten Händen zu wissen", wird Vogel in der Mitteilung zitiert. "Deshalb prüfen wir die Möglichkeit, unsere Kreisseniorenzentren unter dem Dach der Heroldstiftung zusammenzuführen." Aktuell sind die zwei Kreisseniorenzentren dem Eigenbetrieb Klinikum Main-Spessart angegliedert.
Das Kuratorium der Heroldstiftung hatte in einer vorausgehenden Sitzung die grundsätzliche Bereitschaft zur Aufnahme der Gespräche festgestellt. Auch der Kreistag hatte beschlossen, dass der Landkreis die Übergabe der Kreisseniorenzentren in Gemünden und Marktheidenfeld an die Otto-und-Anna-Herold-Stiftung anstrebt. Außerdem beschloss das Gremium den Neubau beider Kreisseniorenzentren.
Positive Signale bezüglich der Fördermittel
Bei der Sitzung am Dienstag wurden einige vor einer möglichen Übergabe zu klärenden Punkte angesprochen und die weitere Vorgehensweise besprochen, heißt es in der Mitteilung. "Wir müssen die Bedingungen klären, zu welchen die Heroldstiftung die Heime vom Landkreis übernehmen könnte – ohne dass sich dies negativ auf die Stiftung einerseits, die Senioreneinrichtungen des Landkreises andererseits auswirkt", wird Sitter in der Mitteilung zitiert.
Welche Bedingungen konkret in der Sitzung besprochen wurden, ist der Pressemitteilung nicht zu entnehmen. Dieter Reichert, Geschäftsführer der Heroldstiftung, äußerte kürzlich in einem Interview, welche Bedingungen vonseiten der Stiftung ausgehandelt werden müssen. Darunter würden etwa Grundstücksfragen fallen oder ein Liquiditätsausgleich in der Anfangszeit, wenn die Stiftung während der Neubauten in finanzielle Vorleistung gehen muss. Die Pressestelle des Landratsamts konnte auf Anfrage der Redaktion nicht bestätigen, ob diese Punkte in der Kuratoriumssitzung am Dienstag diskutiert wurden.
Allerdings erklärte Pressesprecher Markus Rill, dass es positive Signale der zuständigen Stellen in Hinblick auf die Fördermittel für die Neubauten gegeben habe. Die Förderung läuft aktuell auf den Landkreis, müsste also im Falle einer Übernahme an die Stiftung übertragen werden. Eine finale Entscheidung dazu gebe es aber noch nicht.
Gespräche sollen bald fortgesetzt werden
Zur finanziellen Lage der Kreisseniorenzentren heißt es in der Pressemitteilung, dass in Gemünden in den vergangenen fünf Jahren im Durchschnitt ein positives Ergebnis von 30.000 Euro erzielt wurde, in Marktheidenfeld ein Ergebnis von 120.000 Euro.
"Wir haben in Gesprächen mit den Leitungen der Kreisseniorenzentren und der dortigen Pflegedienste eine grundsätzlich positive Stimmung gegenüber der Heroldstiftung und dem nun eingeleiteten Prozess wahrgenommen", so Manfred Goldkuhle laut Mitteilung. Er ist Mitglied des Kuratoriums und Stellvertreter der Landrätin. Das Thema Altenpflege werde in den kommenden Jahren an Bedeutung zunehmen und owohl die Stiftung als auch der Landkreis seien sich ihrer Verantwortung bewusst, so Sitter.
Die Gespräche werden in Kürze in den Gremien fortgesetzt. Vertreter der Heroldstiftung werden voraussichtlich zu einer der nächsten Werkausschusssitzungen des Kreistags Main-Spessart eingeladen.