Eine lange Vakanz hat ein Ende und ein gutes Ende obendrein: Mit Anna Weis übernimmt zum 1. Dezember eine junge Frau das Amt der Kreisbrandmeisterin (KBM) im Bereich Marktheidenfeld, die auf Erfahrung als Führungskraft im Kreisfeuerwehrverband Main-Spessart zurückblicken kann.
Führungserfahrung als Fach-KBM
Im Jahr 2016 hatte Kreisbrandrat Peter Schmidt die Homburgerin zu einer der acht fachbezogenen KBM berufen, die ihm direkt unterstehen. Der Zuständigkeitsbereich von Weis ist das Funkwesen und hier hat sie die Umstellung auf Digitalfunk bei nahezu allen Feuerwehren im Landkreis geschafft. Bisherige Quote: 97 Prozent. Eine Bilanz, die sich sehen lassen kann.
Für den Bereich Marktheidenfeld gibt es ab Dezember neben dem Lengfurter Thomas Baumann (seit Januar 2012) wieder einen zweiten KBM, nachdem Jan Eichner (Esselbach) aus persönlichen Gründen zum 1. Juli 2018 sein Amt aufgegeben hatte. Weiterhin vakant ist der Posten des Kreisbrandinspektors. Wie berichtet, war Michael Rohm aus Marktheidenfeld ebenfalls aus persönlichen Gründen zum 1. Juni 2018 zurückgetreten.
Zwei Kandidaten in der Versammlung
„Ich werde von den Männern voll akzeptiert“, hatte Weis 2016 bei der Übernahme ihrer Aufgabe beim Kreisfeuerwehrverband im Gespräch mit der Redaktion gesagt. Dass dies so ist, zeigte sich auch in der Dienstversammlung der Kommandanten der 32 Feuerwehren aus dem Bereich Marktheidenfeld, die dem Kreisbrandrat Anna Weis für die KBM-Aufgabe vorgeschlagen haben. Es hatte zwei Kandidaten gegeben.
Der Vorschlag fand bei Schmidt Zustimmung, der über die Personalie bei der Kommandanten-Dienstversammlung des Kreisfeuerwehrverbandes am kommenden Samstag näher informieren wird. Ihre Aufgabe als Fach-KBM werde Weis dann aufgeben, informierte Schmidt auf Anfrage der Redaktion.
KBI wird weiterhin gesucht
Auf die Frage, was sich in Sachen Kreisbrandinspektor tue, sagte Schmidt: „Wir sind im Moment noch in der Findungsphase.“ Er klang jedoch zuversichtlich, diese in absehbarer Zeit abschließen zu können.
In den Feuerwehren im Landkreis Main-Spessart sind Frauen keine Seltenheit mehr: 2017 zählte der Kreisverband 4443 aktive Feuerwehrleute, darunter 496 Frauen. Auf Führungsebenen sind sie allerdings dünn gesät. Ein Vorteil ist da, wenn wie bei Anna Weis das „Feuerwehr-Gen“ quasi schon in die Wiege gelegt wurde. Schon 1997 kam sie zur Feuerwehr in Homburg, wo ihr Vater Rudolf zwölf Jahre Kommandant war. 2003 zum aktiven Dienst verpflichtet, übernahm sie 2014 die Aufgaben des Jugendwarts von ihrem Bruder Peter.
Anna Weis hat alle Ausbildungsstufen bis zur höchsten, „Gold-Rot“, abgelegt, und seit langem auch den Feuerwehr-Führerschein. Zur Feuerwehr gegangen sei sie, weil sie Menschen helfen wolle. Und mit Menschen umgehen und sich ausdrücken, das kann sie auch und hat dies nicht zuletzt als 27. Weinprinzessin ihres Heimatortes 2004/06 gezeigt.