
Während über mögliche hervorgehobene Jobs für die unterfränkischen CSU-Frauen Dorothee Bär und Andrea Lindholz zuletzt nur spekuliert wurde, hat es Alexander Hoffmann tatsächlich eine Stufe höher im Berliner Politikbetrieb geschafft: Der 49-Jährige aus Retzbach (Lkr. Main-Spessart) ist der neue Parlamentarische Geschäftsführer der CSU im Bundestag.
Jurist Hoffmann, der den Wahlkreis Main-Spessart seit 2013 als direkt gewählter Abgeordneter vertritt, bekam bei der Wahl in der Landesgruppe 38 von 39 abgegebenen Stimmen. Er tritt die Nachfolge von Stefan Müller an. Der Mittelfranke war über zehn Jahre Parlamentarischer Geschäftsführer. Ende Mai legt er sein Bundestagsmandat nieder, um Präsident des Genossenschaftsverbands Bayern zu werden.
Als Parlamentarischer Geschäftsführer ist Hoffmann künftig die Nummer zwei in der CSU-Landesgruppe hinter dem Vorsitzenden Alexander Dobrindt. Ihm obliegen vor allem Organisations- und Koordinierungsaufgaben. Im Ältestenrat des Bundestags gestaltet er die Tagesordnung der Sitzungen mit. Die Landesgruppe selbst spricht auf ihrer Internetseite vom Parlamentarischen Geschäftsführer als "Allzweckwaffe" und "Strippenzieher".
Hoffmann selbst zeigte sich am Dienstag im Gespräch mit dieser Redaktion erfreut über das Vertrauen, das ihm die Fraktionskolleginnen und -kollegen entgegengebracht hätten. Erst am Montagabend habe er von Landesgruppenchef Dobrindt erfahren, dass er ihn für den "exponierten Posten" vorschlagen werde.
Hoffmann will CSU als Gegenmodell zur Ampel positionieren
Wichtigste Aufgabe sei es nun, die CSU als "klares Gegenmodell" zu den Ampel-Parteien für die nächste Bundestagswahl zu positionieren. Hoffmann wollte auf Nachfrage nicht ausschließen, dass die bisherige Regierungskoalition noch in diesem Jahr zerbricht. "Dann stehen wir bereit."
Um die Wählerinnen und Wähler zu überzeugen, setzt der 49-Jährige auf ein "erkennbar konservatives Profil". Der CSU müsse es schließlich auch darum gehen, Leute zu überzeugen, die aktuell noch überlegten, AfD zu wählen. Ziel der Union müsse sein, bei der nächsten Wahl mindestens 35 Prozent der Wählerstimmen zu erzielen.
Heizungsgesetz soll rückabgewickelt werden
Der 49-Jährige setzt dabei auf "Augenmaß" in der Wirtschaftspolitik. So dürfe die Transformation hin zur Klimaneutralität nicht überstürzt werden. Ansonsten leide der Mittelstand weiter. Auch die privaten Haushalte wolle man nicht "überfordern". Das Heizungsgesetz von Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) werde die Union im Fall einer Regierungsübernahme jedenfalls "rückabwickeln". Auch beim Thema Migration müsse mehr Rücksicht auf die Sorgen der Menschen genommen werden.