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Gemünden
Unmut über beidseitiges Parkverbot im Gemündener Baumgartenweg
Die Bergstraße in Gemünden ist wegen Bauarbeiten gesperrt. Weil die Busse jetzt durch den Baumgartenweg sollen, darf dort nicht mehr geparkt werden.
Beidseitiges Parkverbot im Gemündener Baumgartenweg.
Foto: Björn Kohlhepp | Beidseitiges Parkverbot im Gemündener Baumgartenweg.
Björn Kohlhepp
 |  aktualisiert: 16.02.2024 03:58 Uhr

Den Gemündenern wird bis in den Herbst hinein wieder viel abverlangt. Manch Autofahrer fand sich bereits unversehens vor einer Absperrung wieder, weil seit Montag wieder mal die Bergstraße komplett gesperrt ist – im ersten Bauabschnitt bis August von der B26 bis über die Schöne Aussicht hinauf. Der Verkehr wird weiträumig über Wernfeld und Gössenheim umgeleitet. Omnibusse aber sollen über den schmalen Baumgartenweg fahren. Dass deshalb dort ein beidseitiges Parkverbot, gültig täglich zwischen 7 und 16 Uhr, erlassen wurde, sorgt bei Anwohnern für Unmut.

Harald Knoblach wohnt etwa in der Mitte des Baumgartenwegs. Vergangene Woche seien die Anwohner mit dem Aufstellen von Parkverbotsschildern auf beiden Seiten der Straße vor vollendete Tatsachen gestellt worden, klagt er. Vorher sei davon nie die Rede gewesen, auch nicht als das Kommunalunternehmen (KU) Mitte Februar über die Sperrung der Bergstraße im Mitteilungsblatt informierte. Zuvor habe es geheißen, die Anwohner würden mit ins Boot genommen.

Lippert entschuldigt sich für die vollendeten Tatsachen

Bürgermeister Jürgen Lippert räumt auf Anfrage ein, dass die Sache unglücklich gelaufen sei. Er habe vorher gegenüber dem federführend tätigen KU den Wunsch ausgesprochen, dass ausführlich informiert werde. Aber das beidseitige Parkverbot war in einer Pressemitteilung nur einer angehängten Grafik zu entnehmen, die weder im Mitteilungsblatt noch in der Presse veröffentlicht worden war. Er habe sich bereits dafür entschuldigt.

Anwohner Knoblach bezweifelt, dass das beidseitige Parkverbot überhaupt nötig ist. "Bis jetzt sind die Müllabfuhr und auch Busse immer durchgekommen." Normalerweise gilt im Baumgartenweg lediglich an manchen Stellen ein einseitiges Halteverbot. Er würde es ja verstehen, wenn etwa in Kurvenbereichen Autos nicht mehr auf beiden Seiten parken dürfen, aber vor seinem Haus sei die Straße gerade.

"Bis jetzt sind die Müllabfuhr und auch Busse immer durchgekommen."
Harald Knoblach, Anwohner des Baumgartenwegs

Er selbst habe ein Carport, aber da passten sein Bus und die Autos seiner Frau und Kinder nicht alle rein. Er müsse außerdem regelmäßig von einem Fahrer gefahren werden, der sein eigenes Fahrzeug in der Zwischenzeit irgendwo abstellen müsse. Und manche Anwohner am anschließenden Lustberg, für den die gleiche Anordnung gilt, hätten gar keine Stellplätze auf ihren steilen Anwesen.

Bei einem längeren Telefonat mit Bürgermeister Lippert habe es geheißen, dass man Fahrzeuge ja in der darüber liegenden Weinbergstraße parke könne. Für Knoblach, der gesundheitliche Probleme hat, ist das aber keine Lösung, und irgendwann sei der Weinberg ja auch voll. Er gibt zu bedenken, dass auch Handwerker oder Gesundheitsdienste ihre Fahrzeuge irgendwo abstellen müssen, hinzu kämen Freunde und Bekannte.

Wird der Baumgartenweg zur Rennstrecke, wenn dort keine Autos mehr stehen?

Der Anlieger befürchtet außerdem, dass bei einer durch das Parkverbot freien Straße Tempo 30 und rechts vor links nicht beachtet werden. Parkende Autos seien gut, um den Verkehr zu bremsen. Eine solche "Rennstrecke" hatten sie schon mal, sagt Knoblach. Auch andere Anwohner seien nicht begeistert über die Anordnung. In Adelsberg wurden Schranken aufgestellt, damit der Ort nicht als Umleitungsstrecke missbraucht wird. "Wir sollen das Ganze abfedern", klagt Knoblach.

"Fakt ist, da fahren zukünftig alle Busse durch", sagt Bürgermeister Lippert gegenüber der Redaktion. Er rechnet mit etwa 20 Bussen, die vielleicht sogar im Gegenverkehr aneinander vorbei müssten. Und wie viele Autos den Baumgartenweg als Umfahrung nutzen, was eigentlich nicht vorgesehen sei, müsse erst noch festgestellt werden. Es sei eine "unklare Situation". Er wolle deshalb nicht erst Chaos und dann reagieren. Zwischen 7 und 16 Uhr seien viele auf der Arbeit und müssten ihr Auto gar nicht zu Hause abstellen, glaubt Lippert. Er sieht keine stichhaltigen Einwände gegen das erlassene Parkverbot. "Klar, ich hätte gern auch eine andere Lösung."

Lippert will Situation überprüfen

Aber Lippert könnte sich vorstellen, nach einer gewissen Zeit womöglich auf ein einseitiges Parkverbot an manchen Stellen zurückzugehen. Anwohner Harald Knoblach würde sich einen festen Termin wünschen. Gerne werde er die Situation, auch mit eigenen Augen, überprüfen, sagt Lippert, aber auf einen festen Termin, den man womöglich nicht einhalten könne, möchte er sich nicht festnageln lassen. "Das kommt auf die Situation und die Lage an." Die Verkehrsüberwacherinnen sollen schauen, wie es laufe.

 
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Kommentare
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  • H. A.
    Unglaublich, da schafft man sich eigene Parkflächen wo nicht einmal das eigene Auto reinpasst und dann sind andere Schuld. Da fällt einen nichts mehr ein außer das ich kein Verständnis für solche Aussagen habe. Wer Auto fährt muss mit rechnen das er auch ein paar Meter laufen muss, egal wie ich gut es einen selbst geht.
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  • G. H.
    Unglücklich gelaufen? In Gemünden scheint das methodisch zu sein.
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