Schon seit Anfang August steht an der "Wohlfühlanlage" am Mainufer in Gemünden eine Bank, die nach dem Verlauf des Flusses geformt ist, an dem sie aufgestellt ist. Viele dürften darüber gerätselt haben, was es mit dieser extravaganten Sitzgelegenheit auf sich hat. Nun wolle man "Licht ins Dunkel" bringen, sagte Bürgermeister Jürgen Lippert bei einem Pressetermin am Donnerstag. Es handele sich eben nicht nur um eine Sitzbank, sondern auch um eine Skulptur. Und es könnte sogar sein, dass Bänke wie diese in Zukunft in vielen Gemeinden entlang des Maines aufgestellt werden.
Doch zunächst ein Rückblick: Die Idee für die Mainbank kam bereits im Zuge der Konzeption des sogenannten Wassererlebnisweges Gemünden auf, über den bereits 2018 im Stadtrat diskutiert wurde. Entwickelt hat dieses Konzept das Planungsbüro Toponeo aus Burgsinn. Entstehen sollte eine attraktive Tour entlang der Gemündener Flüsse mit unterschiedlichen informativen und spielerischen Elementen. Umgesetzt wurde davon bisher kaum etwas. Warum? Haushaltstechnisch seien in Gemünden andere Investitionen dringender notwendig gewesen, sagt Landschaftsarchitekt Sebastian Schneider vom Planungsbüro.
Beim Bauhof untergestellt
Ein Vorhaben wurde dann aber doch realisiert, und zwar die Mainbank. Stolze 9000 Euro hat die Stadt Gemünden laut Jürgen Lippert dafür bezahlt. Gebaut hat den Prototypen die S.H. Spessart Holzgeräte GmbH. Bereits im Juli 2019 war die Bank fertig. Ausgestellt wurde die Skulptur im selben Jahr beim Bayerischen Wasserstraßen- und Schifffahrtstag in Bamberg. Danach stand sie jedoch über längere Zeit in der Halle des Bauhofs in Gemünden.
Dass die Stadt diese Bank bisher nicht im öffentlichen Raum aufgestellt hat, habe auch daran gelegen, dass man abwarten wollte, wie sich die Initiative "Netzwerk Main" aus Knetzgau entwickelt, so Bürgermeister Lippert. Zum Hintergrund: Diese Initiative hat sich zum Ziel gesetzt, die fränkischen Kommunen entlang des Mains besser miteinander zu vernetzten, die Region zu stärken und auch nach außen hin bekannter zu machen, zum Beispiel als Reiseziel. Durch staatliche Fördermittel konnte die Initiative eine Projektstelle einrichten, die Anfang des Jahres ihre Arbeit aufgenommen hat. Langfristig soll ein Maininformationszentrum entstehen.
"Wir haben festgestellt, dass es unsere Aufgabe ist, dem Main eine Identität zu geben", sagt Projektleiter Marc Heinz. Eines der ersten Ziele der Initiative ist es, ein "Marken-Branding" für eine gemeinsame Außendarstellung der Gemeinden am Main zu etablieren. Dabei hat die Initiative auf die von Sebastian Schneider gestaltete, stilisierte Silhouette des Mains zurückgegriffen, die er schon für die Mainbank verwendet hatte.
Weitere Objekte mit Main-Silhouette
Das Symbol nutzt die Initiative nun für ihr Logo und sie möchte auch das Thema Mainbank vorantreiben, sagt Marc Heinz. Die Silhouette habe einen "Wiedererkennungseffekt". Sie soll daher auch als gestalterische Vorlage dienen für andere Objekte wie Spielgeräte, Fahrradständer, Stelen oder Brunnen, die in den Orten entlang des Mains aufgestellt werden könnten. "Es gibt ganz viele Möglichkeiten, mit diesem Element zu spielen und in jedem Ort wird sich das ein bisschen anders und abgewandelt wiederfinden." An diesen Punkten am Main könnten laut der Internetseite der Initiative Netzwerk Main auch "interessante Geschichten zum jeweiligen Standort" erzählt werden.
Laut Sebastian Schneider sind diese zusätzlichen Elemente bereits gestaltet, es bedarf aber noch einiger Absprachen. Geplant ist, im kommenden Jahr an andere Kommunen heranzutreten. Bisher steht nur in Gemünden eine Mainbank nach dem Entwurf des Büros Toponeo. Dass weitere Mainbänke in Gemünden folgen, will Bürgermeister Lippert nicht ausschließen. Doch zunächst werde man sich mal auf die eine beschränken. Alle Akteure beim Pressetermin waren sich einig, dass weitere Mainbänke nicht mehr so teuer wären wie der Prototyp, da bei diesem zum Beispiel auch die Entwicklungskosten mit einzurechnen sind.