Was wird aus dem Wonnemar in Marktheidenfeld? Derzeit befindet sich die Stadt mit dem Investor AIM Spa im Schiedsgerichtsverfahren. Stillschweigen wurde zwischen den Parteien vereinbart, doch ein Blick nach Norden an die Ostsee könnte sich lohnen. Dort gibt es in der Hansestadt Wismar auch ein Wonnemar, das von AIM Spa nach der Insolvenz der Interspa-Gruppe Anfang dieses Jahres übernommen wurde. Die Stadt Wismar hat AIM Spa verklagt. Die zu AIM Spa gehörige Betriebsgesellschaft soll der Hansestadt Geld in Millionenhöhe schulden. Es gibt deutliche Parallelen zum Streitfall in Marktheidenfeld. Ein Richterspruch ist in nächster Zeit zu erwarten.
In Wismar hat es bereits Mitte November in dieser Zivilklage eine Güteverhandlung gegeben, an der auf Seiten von AIM Spa Investor Robert Maier teilgenommen hat. Die Stadt Wismar wurde von Anwalt Klaus Tappmeier vertreten, der auch der Anwalt der Stadt Marktheidenfeld im Streitfall Wonnemar ist. Es geht um knapp eine Million Euro, wie die Schweriner Volkszeitung berichtet.
Dabei handelt es sich um Geld, dass die Hansestadt Wismar zum einen ausgegeben hat, um den Notbetrieb des Wonnemars in den Monaten Dezember bis Februar aufrecht zu erhalten. Zum anderen klagt die Hansestadt Wismar auf Rückzahlung der Nutzungsentgelte für das Schul- und Vereinsschwimmen für die Monate, in denen dies auf Grund des Lockdowns nicht möglich war.
Unterkühlter Ton in der Verhandlung
Die Schweriner Volkszeitung berichtet von einem unterkühlten Ton in der Verhandlung. Gestritten wurde vor allem über die Frage, wer das unternehmerische Risiko beim Betreiben eines Freizeit- und Spaßbades trägt. Wenn eine Leistung wie das Schul- und Vereinsschwimmen nicht erbracht werden kann, muss dann die Kommune, die sich mit ihren Schülerinnen und Schülern eingemietet hat, die Nutzungsentgelte bezahlen?
Für Klaus Tappmeier ist die Sache klar. Die Schweriner Volkszeitung zitiert ihn mit den Worten, dass AIM als Besitzer der Betreibergesellschaft die Nutzungsentgelte zurückzahlen und auch die Kosten für den Notbetrieb übernehmen muss. Er sagte, dass AIM Spa auch Corona-Hilfen in Höhe von 3,1 Millionen Euro erhalten habe.
Nach Ansicht der Anwälte von AIM Spa liegt das Risiko dagegen bei der Stadt Wismar. Sie habe die Leistung bestellt. Wenn wegen Corona kein Schul- und Vereinsschwimmen stattfinden kann, müsse die Stadt die Nutzungsentgelte trotzdem zahlen. Der Richter will Mitte Dezember ein Urteil sprechen.
Im Gegensatz zum Wonnemar in Marktheidenfeld hat das Wonnemar in Wismar seit August dieses Jahres wieder geöffnet und kann auch derzeit unter 2G-plus-Regeln besucht werden. Zu einer Anfrage der Redaktion der Main-Post, ob der Ausgang der Zivilklage auch ein Fingerzeig ist, wie die Situation in Marktheidenfeld rechtlich zu bewerten ist, will sich Rechtsanwalt Tappmeier in der nächsten Woche äußern. Es ist das Ziel der Stadt, das Bad von AIM Spa wieder zurück in städtisches Eigentum zu führen. AIM Spa hat wiederum Forderungen an die Stadt Marktheidenfeld.
Eine Investorengruppe will immer nur Geld verdienen und denkt sehr selten ans
Allgemeinwohl. Da hat man sich in Marktheidenfeld jahrelang falschen Illusionen
hingegeben und am falschen Eck gespart .
Es ist absolut bedauernswert das dieses wunderschöne Schwimmbad so verfällt.
- Vor der Pleite-