
Auf den Tag genau acht Monate waren Kunden des Mobilfunkbetreibers Vodafone im Steinfelder Raum vom Netz abgeschnitten. Vor allem Haushalte in den Ortsteilen Hausen, Waldzell und im Karlstadter Weiler Erlenbach konnten nicht mehr versorgt werden. Volker Petendorf, Vodafone-Konzernsprecher im Bereich Netzausbau, teilte im Gespräch mit dieser Redaktion mit, dass die Versorgung am 14. Mai wieder aufgenommen wurde – allerdings mit einer Übergangslösung.
"Wir haben das Problem noch nicht konkret gelöst, haben aber eine provisorische Anbindung über einen Stromgenerator installiert. Aus Sicht des Kunden ist das Problem damit behoben", so Petendorf. Der betroffene Strommast befindet sich auf der Anhöhe Sperbühl bei Wiesenfeld. Grund für den Ausfall war die Beschädigung eines nicht dokumentierten Kabels während der Bauarbeiten für die Ortsumgehung Wiesenfeld.
Niemand will von dem Kabel gewusst haben
Schon vor Monaten beteuerten sowohl die Stadt Karlstadt als auch die Energieversorgung Lohr-Karlstadt, nichts von dem Verlauf der Leitung gewusst zu haben. Sie vermuten dabei ein Privatkabel der Vodafone. Der Netzbetreiber selbst weist aber ebenfalls jegliche Schuld von sich. Petendorf: "Das Kabel wurde bei den Arbeiten zerstört und wir mussten komplett neu anbinden. Warum es in den Karlstadter Planungsunterlagen nicht aufgetaucht ist, können wir nicht nachvollziehen."
Der jetzige Generator muss regelmäßig nachgetankt werden und ist keine Dauerlösung. Petendorf versichert aber, dass sowohl der Mobilfunkstandard GSM für Telefonie als auch LTE für Breitband-Internet und Telefonie wieder genutzt werden können.

Die Entscheidung fiel letztlich auf den Generator, da sich eine neue Zuleitung laut Vodafone noch weiter verzögern würde. Laut Stefan Schinagl aus der Geschäftsführung der Energieversorgung könne das neue Kabel nicht auf die Schnelle verlegt werden, da dafür bestimmte Verfahren notwendig sind. "Sofern es kein öffentlicher Grund ist, müssen Grundstückseigentümer damit einverstanden sein, dass die Leitung über ihren Grund verlegt wird und dort auch bleibt", so Schinagl.
Kein Rechtsanspruch auf Rückzahlungen
Viele der Erkenntnisse zum Netzausfall seit September beruhen auf Eigenrecherchen von Thomas Hock, dem Digitalbeauftragten des CSU-Ortsverbands in Hausen. Er weist darauf hin, dass einige der betroffenen Vodafone-Kunden zwar in den vergangenen Monaten von ihrem Kündigungsrecht Gebrauch machen konnten, es aber seines Wissens keine finanziellen Entschädigungen gegeben habe.
Petendorf sagt dazu, dass im Bereich Mobilfunk kein Rechtsanspruch auf die Rückzahlung von Gebühren bestehe. "Bei Festnetz über Kabel oder Glasfaser wäre die Situation eine andere. Unsere Kundenbetreuung war und ist aber bemüht, die Leute gnädig zu stimmen und Lösungen zu finden" verspricht er. Insgesamt meldeten sich dort um die 65 Kunden, die über ein halbes Jahr lang entweder schlechtes oder gar kein Netz hatten.