Zahlreiche Unternehmen in der Region kämpfen nach der Rückschlägen durch die Coronakrise um ihre wirtschaftliche Existenz. Ein Beispiel ist die Marktheidenfelder Martinsbräu, die durch die zeitweise geschlossene Gastronomie und abgesagte Veranstaltungen, wie etwa die Laurenzi-Messe in diesem Jahr, erhebliche Umsatzeinbußen erlitten hat.
Doch es gibt auch viele Initiativen, mit denen Firmen die schwere Zeit überstehen wollen: Maria Martin, Chefin der Marktheidenfelder Famlienbrauerei mit rund 20 Mitarbeitern, hatte die Idee zu einer Crowdfunding-Aktion, mit der das Unternehmen unterstützt werden sollte. "Es ist mir nicht ganz leicht gefallen, damit an die Öffentlichkeit zu gehen", so Maria Martin. Doch schließlich entschied sie sich im Frühjahr dafür.
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Partner war die Raiffeisenbank Main-Spessart, die die Plattform zur Verfügung stellte und die Aktion über ihre Facebook- und Internetseite verbreitete. Nach drei Monaten stand am Ende ein stattlicher Betrag: Bei der Aktion von Anfang Mai bis Anfang August waren 61.373 Euro für die Martinsbräu zusammengekommen. "Es ist nicht allein der Betrag. Die Aktion zeigt, dass wir Unterstützung haben, und das macht uns Mut. Das tut auch den Mitarbeitern gut", erklärte Maria Martin bei der Scheckübergabe durch Vertreter der Raiffeisenbank.
Im Durchschnitt zahlte jeder Unterstützer 112 Euro
Denn die Brauerei hatte eine Vielzahl von Unterstützern: Insgesamt 548 Zahlungseingänge registrierte Raiba-Sprecher Björn Vogt, was eine durchschnittliche Summe von knapp 112 Euro pro Einzahler bedeutet. "Als regionale Bank wollen wir natürlich auch regionalen Unternehmen helfen", machte Markus Baumann, Regionaldirektor der Raiffeisenbank Marktheidenfeld, klar. So öffnete sein Unternehmen die Crowdfunding-Homepage https://raiba-msp.viele-schaffen-mehr.de, die ursprünglich zur Unterstützung von Vereinen in der Region vorgesehen war, in Coronazeiten auch für heimische Wirtschaftsunternehmen, wobei das Projekt "Martinsbräu" das bisher größte gewesen sei.
Gleichwohl, so machte Brauereichefin Maria Martin klar, könne der stattliche Betrag die gegenwärtigen Probleme der Brauerei natürlich nicht allein lösen. Um durch die schwierige Zeit zu kommen, hat das Unternehmen Kurzarbeit angemeldet. Zudem betreibt die "Festzeltbetriebe Sony-Boy Papert GmbH & Co. KG" aus dem mittelfränkischen Bechhofen, die sonst für das Bierzelt auf der Laurenzi-Messe verantwortlich ist, einen Biergarten auf der Martinswiese, in dem das ein oder andere Martinsbräu getrunken wird. Für das kommende Jahr hoffen Vertreter von Bank und Brauerei allerdings darauf, dass Corona überwunden sein wird und bei den Festen in der Region das Bier wieder in gewohnter Weise fließt.