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Mainaschaff
Trotz Ermittlungen: Unterfranken-AfD steht klar hinter Graupner
Die AfD in der Region versteht sich als knallharte Opposition. Für den Bezirkschef gab es beim Parteitag Rückendeckung. Zunächst geriet dort die Presse unter Beschuss.
Parteitag mit Abstand: Unter Einhaltung der Hygiene-Regeln tagte die AfD am Sonntag in der Maintalhalle in Mainaschaff.
Foto: Michael Czygan | Parteitag mit Abstand: Unter Einhaltung der Hygiene-Regeln tagte die AfD am Sonntag in der Maintalhalle in Mainaschaff.
Michael Czygan
 |  aktualisiert: 15.07.2024 09:41 Uhr

Richard Graupner bleibt Vorsitzender der AfD in Unterfranken. Bei der Neuwahl des Bezirksvorsitzenden in Mainaschaff (Lkr. Aschaffenburg) setzte sich der Landtagsabgeordnete aus Schweinfurt klar durch. Auf den 57-Jährigen fielen 57 von 78 abgegebenen Stimmen. Für Gegenkandidat Bernd Schuhmann (Schwebheim) votierten 17 Mitglieder.

Graupner: "Einheit statt Spaltung"

Graupner bekannte sich in seinen Reden zu einem klaren "Oppositionskurs gegen die Altparteien". Er warnte vor einem "Anbiedern ans Establishment". Um Wahlergebnisse "von 15, 20 oder auch 25 Prozent" zu erreichen, benötige man alle Lager in der AfD.  Versuche, die Strömungen gegeneinander auszuspielen, müssten geächtet werden. "Wir brauchen Einheit statt Spaltung", so sein Appell mit Blick auf die in der AfD umstrittene Rede von Parteichef Jörg Meuten beim Bundesparteitag in Kalkar vergangene Woche.

Wiedergewählt: AfD-Bezirksvorsitzender Richard Graupner.
Foto: Michael Czygan | Wiedergewählt: AfD-Bezirksvorsitzender Richard Graupner.

In Unterfranken zählt die AfD aktuell 384 Mitglieder, vor zwei Jahren waren es noch 430. Mit dem Ergebnis von 5,4 Prozent im Schnitt bei der Kommunalwahl sei man nicht ganz zufrieden, sagte Graupner. Es habe vielerorts an geeigneten Kandidaten gefehlt, räumte er ein. Herausragend seien die 8,4 Prozent bei der Stadtratswahl in Schweinfurt sowie die 10,2 Prozent für Jörg Baumann bei der Bürgermeisterwahl in Haibach (Lkr. Aschaffenburg) gewesen.

Der wiedergewählte Bezirkschef äußerte sich auch kurz zu den Vorwürfen der Staatsanwaltschaft Schweinfurt, er habe polizeiliche Dienstgeheimnisse weitergegeben. Er sei niemand, der davonlaufe, wenn ihm der Wind ins Gesicht blase, so Graupner trotzig. "Jedes objektive Gericht" werde am Ende aber bestätigen, dass die Beschuldigungen "völlig haltlos sind".

Schreck kritisiert "pubertäres Benehmen"

Kritische Nachfragen zum Rechenschaftsbericht des Vorsitzenden hatte Kurt Schreck (Erlenbach), der Kreisvorsitzende in Main-Spessart. Er wiederholte seine Forderung an Partei-Vize Daniela Mahler (Schweinfurt), doch bitte auszutreten, weil sie auf Facebook Bundeskanzlerin Angela Merkel übel beleidigt hatte. Das, so Schreck, sei das "pubertäre Benehmen", das Meuthen in Kalkar kritisiert habe.

Mahler spielte ihren Facebook-Post als "nicht ganz politisch korrekt" herunter. Sie habe einen "Fehler" begangen. Graupner nahm seine Schweinfurter Stadtratskollegin in Schutz, der AfD schade vielmehr Schreck mit seiner öffentlichen Kritik, sagte er. Mahler wurde schließlich erneut als zweite stellvertretende Vorsitzende in den Bezirksvorstand gewählt, erster Vize ist Jörg Baumann. 

Klein fiel der Protest gegen den AfD-Bezirksparteitag in Mainaschaff aus.
Foto: Michael Czygan | Klein fiel der Protest gegen den AfD-Bezirksparteitag in Mainaschaff aus.

Zu Beginn des Parteitags diskutierten die Anwesenden länger über einen Antrag , die beiden anwesenden Journalisten auszuschließen. Die Presse schreibe eh, was sie wolle, sagte Günter Felder (Partenstein) zur Begründung. Schlagzeilen vom "tiefen Riss", der durch die Partei gehe, seien schon geschrieben. Dagegen betonte Graupner, die Teilnahme von Journalisten gehöre zu einem "demokratischen Parteitag" und zum "Erwachsen-Werden" der AfD dazu. Die Initiative scheiterte mit 29:42 Stimmen, die Journalisten durften bleiben.  

Nur wenig Gegenprotest 

Derweil achtete die AfD streng auf die Einhaltung von Hygiene-Regeln in der Halle. Allen Teilnehmern wurde das Fieber gemessen, die Stühle standen in deutlichem Abstand zueinander, in den Gängen herrschte Maskenpflicht. Vor der Tür überwachte ein starkes Polizeiaufgebot den Parteitag, im Dezember-Nebel protestierte allerdings lediglich eine Handvoll junger Menschen gegen die AfD. 

 
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  • jbehr74
    es soll ein Mitglied dort mit einem Orangen-Netz über Mund und Nase in die Halle gelassen worden sein, anstatt mit einem ordentlichen MNS. Wo war da die Security? Pennen?
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  • TLW-tu_W
    "aktuell 384 Mitglieder, vor zwei Jahren waren es noch 430."

    Die Richtung stimmt. Weiter so!
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  • jbehr74
    Nicht alle Mitglieder aus Unterfranken stehen hinter dem stramm rechten Ex-Flügler Graupner, sondern 53 von knapp 400 Mitgliedern, die der Bezirksverband zählt, das waren im Vorfeld organisierte stramme Rechte, die nicht das Gesamtbild der AfD wiederspiegeln. Die Bürgerlichen waren nicht vertreten bis auf ein paar Wenige, die versucht haben Graupner vom Thron zu stürzen. Wenn man in den neuen Bezirksvorstand schaut sieht man fast nur stramme Rechte außer einen Bürgerlichen aus Würzburg. Damit rückt der BV noch weiter nach rechts an den Rand und die Bürgerlichen in der AfD Unterfranken werden mit diesem Vorstand nicht mehr vertreten. Vorzuweisen hatte der BV die letzten 2 Jahre nichts Positives, 1 Skandal reihte sich an den Anderen, für die stramm Rechten eine Genugtuung, wenn die AfD mal wieder Schlagzeilen machte, denn Provokation stärkt den rechten Rand, nicht aber die bürgerliche Mitte. Für Meuthen ist diese Wahl ein Albtraum! Genau das Gegenteil von dem, was er geredet hatte.
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  • m.schmitt.stadtlauringen@gmail.com
    Jedesmal das gleiche Gerede, dass "organisierte stramme Rechte, die nicht das Gesamtbild der AfD wiederspiegeln".

    wie leidensfähig muss man als "gemäßigtes" AfD sein um diesen rechten Haufen weiterhin anzugehören? Muss man sich da nicht permanent fremdschämen und rechtfertigen?

    Einige halbwegs prominente AfDler haben in der Vergangenheit schon die Reißleine gezogen die allermeisten (v.a. an der Basis) scheinen einem Kadavergehorsam zu folgen.

    Die AfD geht stramm den Weg der Republikaner bzw. bedient sich noch weiter rechts bei der NPD. Nur haben diese beiden Parteien nie einen Hehl aus ihrer Richtung gemacht. Die AfD begann als "Euroskeptiker" und schreibt sich das auch heute noch auf ihr Fähnchen - nur um von ihrer widerlichen Hetze gegenüber Ausländern etc. abzulenken.

    Dazu passt auch der Aufruf von Graupner zur "Einheit" - die AfD benötigt die gemäßigten Mitglieder um ihr falsches Spiel spielen zu können; das diese sich nicht zu schade sind das Spiel mitzuspielen verwundert.
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  • p-koch-dettelbach@t-online.de
    Ein sehr schönes Ergebnis.
    In absehbarer Zeit wird der Vorsitzende der AfD Unterfranken ein Einsitzender sein.
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  • Helmut_Faul_HF2017
    Endlich mal hat die Mainpost über die Veranstaltung an sich geschrieben und nicht nur über das was irgendwelche Berufsdemonstranten mal wieder geschrien und krakelt haben. Ein Schritt Richtung objektive Berichterstattung.
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  • TLW-tu_W
    "Berufsdemonstranten"
    Was soll das sein? Wo kann man sich da bewerben? Bisher sind mir nur Berichte bekannt, bei denen die afd Nachweislich Demonstranten fürs Demonstrieren bezahlt hat.

    https://www.spiegel.de/politik/deutschland/rheinland-pfalz-afd-zahlt-demo-teilnehmern-50-euro-a-1209075.html
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  • Albatros
    @TLW....., Sie wissen schon sehr genau wer damit gemeint ist. Das sind Jene, die Sie hofieren und verharmlosen. Jene, die jedes Jahr Schäden in Millionenhöhe in Deutschland an fremden Eigentum anrichten und darüber hinaus zahlreiche Polizisten schwer verletzen. Jene, welche dieses Land hassen und ablehnen. Jene, die von der Politik verharmlost und proteschiert werden. Jetzt wissen Sie sicherlich wieder wen ich meine.
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  • TLW-tu_W
    Albatros das sind aber viele Behauptungen so ganz ohne Quelle.
    Warum sind Sie nicht in der Lage klar zu formulieren wen Sie meinen?
    Und wo habe ich Gewalttäter oder ähnliches verharmlost wie Sie schreiben?
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  • Albatros
    @TLW....., da braucht es keine Quellen, da weiß jedes Kind welche Gruppierung gemeint ist.
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  • TLW-tu_W
    Wie gewohnt also nur irgendwelche Behauptungen ohne Quellen oder auch nur in der Lage zu sein klar zu Formulieren.
    Bloß nicht festlegen.
    Bloß nichts konkretes sagen.
    Man würde sich sonst ja angreifbar machen, weil andere einen widerlegen könnten.

    Sie haben keine Quellen, weil Sie nichts belegen können.
    Weil Sie selbst wissen, das es nur Vorurteile sind.
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  • m.schmitt.stadtlauringen@gmail.com
    Zitat: "Die Initiative scheiterte mit 29:42 Stimmen, die Journalisten durften bleiben."

    29 Angsthasen auf dem Parteitag...!

    Der Artikel ist absolut sachlich und ohne Wertung geschrieben. Es kann sich also jeder seine eigene Meinung bilden.
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