Dass der Markt Triefenstein ab Mai eine Bürgermeisterin haben wird, war schon seit der Wahl vor zwei Wochen klar. Nur, wer wird es sein? Gemeinderätin Karin Öhm von den Freien Bürgern, die schon seit über 30 Jahren in Triefenstein wohnt, oder Newcomerin Kerstin Deckenbrock? Die war als letzte in den Wahlkampf eingestiegen, mischte ihn mit ihrer Liste "Aus vier mach wir" auf und fuhr vor zwei Wochen überraschend das beste Ergebnis aller Kandidaten ein.
Jetzt ist es klar: Mit 65,3 Prozent hat Kerstin Deckenbrock auch die Stichwahl für sich entschieden. Die Wahlbeteiligung lag bei 74,24 Prozent. Öhm konnte 912 Stimmen und damit 34,7 Prozent sammeln. Dem steht Deckenbrock mit 1716 Stimmen gegenüber.
Was sagt Deckenbrock zu dem Ergebnis?
"Ich habe nicht mit so einem eindeutigen Ergebnis gerechnet", gibt Deckenbrock zu. Dies unterstreiche jedoch das Ergebnis von vor zwei Wochen. "Die Bürger wollen Veränderung. Jetzt heißt es 'loslegen'." Deckenbrock verbrachte den Stichwahlabend gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten und ihrem Sohn. Gefeiert habe man nicht. Nur als das Ergebnis endgültig feststand, habe sie eine Flasche Sekt geöffnet. Deckenbrock: "Morgen früh geht es pünktlich um 7 Uhr wieder zur Arbeit. "
Noch ist 47-Jährige HR-Managerin (Human Resources Manager = Personalplanerin) in einem mittelständischen Betrieb mit 450 Mitarbeitern. In ihre Aufgaben werde sie den Nachfolger in den kommenden Wochen einarbeiten, sagt Deckenbrock. Wie der Fahrplan für die Übergabe des Bürgermeisteramtes vonstatten gehen wird, steht wegen der Corona-Krise indessen noch nicht fest.
Was für einen Typ Bürgermeisterin werden die Triefensteiner bekommen? Deckenbrock ist politisch unerfahren. Sie hatte noch nie ein kommunales Amt inne. Deckenbrock empfindet das nicht als Nachteil, die Triefensteiner offenbar auch nicht. Umso umfassender ist Deckenbrock ausgebildet. Sie habe insgesamt neun Berufsabschlüsse, verriet sie bei der Tour durch Triefenstein, die die Main-Post mit jedem der Kandidaten unternahm. Deckenbrock war unter anderem Arzthelferin, Soldatin, Personalleiterin und jetzt kommt mit Bürgermeisterin der zehnte Beruf dazu.
"Es gibt aktuell Wichtigeres für einen Bürgermeister als Weinflaschen zu verteilen", sagte sie damals bei der Tour durch Triefenstein. Ihr Stil, mit dem sie die Geschickte des Marktes führen will, lässt sich mit "Hinfahren, machen und nicht nur Briefe schreiben" zusammenfassen. Doch ihr oberstes Ziel ist eines: die vier Ortsteile nicht nur auf dem Papier, sondern endlich auch in den Köpfen der Triefensteiner zu vereinen.
Noch am Wahlabend gratulierte die unterlegene Karin Öhm von den Freien Bürgern der Gewinnerin. "Es ist gut, dass die Entscheidung jetzt gefallen ist. Ich gratuliere Kerstin Deckenbrock ganz herzlich. Ich wünsche uns eine gute Zusammenarbeit. Jetzt heißt es aber erstmal, die Situation zu bewältigen und dass wir alle gesund bleiben." Sie habe Deckenbrock, nachdem das Ergebnis bekannt wurde, gleich persönlich angerufen. Das habe sie sehr gefreut, sagt wiederum Deckenbrock – vor allem im Hinblick darauf, dass sie künftig gemeinsam im Gemeinderat sitzen werden.
Ob die Leute wirklich alle Veränderungen wollen ?
Damit legt man sich die Meßlatte selber noch etwas höher , wenn man
diese Behauptung vorab den Bürgern mitteilt.
Man muß erts mal abwarten , wieviel Geld zur Verfügung steht , was sehr
dringlich behandelt werden muß und das keiner zu kurz kommt.
Bei diesen doch sehr verschiedenen Ortschaften eine fast unmögliche Aufgabe.