Zum Jahreswechsel wird sich der Blumenladen Flowerpower aus Lohr verabschieden. 31 Jahre war der Laden der Stadt treu. Aufgrund der aktuellen Probleme des Einzelhandels und des Fachkräftemangels blieb der Inhaberin Helma Wermuth keine andere Wahl.
Im Februar 1993 zog der Blumenladen Flowerpower in die Lohrer Turmstraße ein. Nach fünf Jahren übernahm Wermuth zusätzlich den familienbetriebenen Blumenladen "Dehmer" in Sendelbach. Seit 1999 führt die Floristin nur noch die zweite Filiale in der Sendelbacherstraße. Ihr Mann Jürgen sei dabei stets ihre rechte Hand gewesen, bis er im März dieses Jahres aus gesundheitlichen Gründen in Rente gegangen sei, so Wermuth.
Discounter-Blumen stellen eine große Konkurrenz dar
In der Floristikbranche habe sich in den letzten Jahren viel verändert, erklärt Wermuth. Wie fast jeder Handwerksberuf sei auch dieser Bereich von fehlenden Auszubildenden und dem daraus entstehenden Fachkräftemangel betroffen. Früher haben sie in ihrem Betrieb auch Floristinnen und Floristen ausgebildet, so Wermuth, aber seit Jahren kommen keine Anfragen mehr, denn die Berufsschulklassen seien leer.
Der Grund dafür sei auch die geringe finanzielle Wertschätzung der floristischen Arbeit, erklärt Wermuth. Außerdem verfügen ausgebildete Floristinnen und Floristen über ein großes pflanzenkundliches Wissen, das immer mehr verloren gehe, wenn es weiterhin weniger Menschen in diesem Beruf gebe, sagt Wermuth. Dazu kommen die bürokratischen Schwierigkeiten, denen der Einzelhandel unterliege, was es schwierig mache, einen Laden zu führen, so Wermuth.
"Außerdem konkurrieren die Blumenläden mit Discountern, die mittlerweile ein großes Angebot an billigen Blumen haben", so Wermuth. Statt zum hochwertigen Blumenstrauß aus dem Fachgeschäft greifen heutzutage viele auf günstigere Alternativen zurück oder verzichten ganz. Dabei biete das florale Handwerk etwas Einzigartiges: Auf die individuellen Wünsche und Vorstellungen der Kundinnen und Kunden könne gezielt eingegangen werden und es handle sich nicht um "Massenabfertigung", so Wermuth.
Ein Ausverkauf wird zwischen den Jahren stattfinden
"Mir liegt viel am Feedback und der Zufriedenheit der Kunden und wenn alles funktioniert hätte, wäre ich gerne weiter als Floristin tätig gewesen", sagt Wermuth. Pläne für die Weitervermietung der Räumlichkeiten in der Sendelbacherstraße seien Wermuth und ihrem Mann nicht bekannt. Sie bleiben vermutlich erstmal leerstehend und werden später vielleicht als Wohneinheiten genutzt.
Bis zum Jahresende hat der Blumenladen Flowerpower noch geöffnet, sodass alle Gutscheine, die noch im Umlauf sind, eingelöst werden können. Zwischen den Jahren werde dann ein Ausverkauf stattfinden, bei dem Kundinnen und Kunden Blumen und Keramikartikel für einen reduzierten Preis erwerben können. Helma und Jürgen Wermuth bedanken sich für das Vertrauen, das ihnen die Kundinnen und Kunden jahrelang entgegengebracht haben. Glücklich blicken sie auf eine schöne Zeit in Lohr zurück.
