Der TSV Duttenbrunn blickt in diesem Jahr auf 75 Jahre zurück. Um sich bei seinen Mitgliedern für die langjährige Treue zu bedanken, lud der Verein am Samstag zu einem Ehrungsabend in das Sportheim ein. Am 11. Mai 1948 wurde der Verein von zwölf Personen gegründet. Mit Otto Knorr (101) und Theo Brückner (91) sind auch heute noch zwei Gründungsmitglieder dabei.
Die beiden Senioren erinnerten sich im Gespräch mit dieser Redaktion an die Anfänge des Vereins, die vor allem durch die Nachkriegszeit geprägt waren. "Damals gab es viele Flüchtlinge in Duttenbrunn", so Knorr. Die jungen Männer hätten großes Interesse am Fußballspielen gehabt und wollten dies auch in ihrer neuen Heimat tun.
Erster Fußballplatz war auf verwildertem Acker
Brückner: "Die Gründung des Vereins im Ort gestaltete sich zunächst schwierig", war Duttenbrunn doch bäuerlich geprägt – für Fußball hatte man wenig Verständnis. "Mit einem Ball in der Hand war man nicht gerne gesehen". Der erste Fußballplatz entstand auf dem "Höhberg", ein damals verwilderter Acker, der mit Dornenhecken übersät war und circa zwei Kilometer vom Ort entfernt lag. Dieser wurde mit schwerer Handarbeit und Pferdekraft in Eigeninitiative zum Sportplatz umfunktioniert.
Als Tore dienten damals einfache Holzpfosten mit einem provisorischen Netz. Die Außenlinien wurden mit Sägemehl oder Kalk gestreut – sie seien nicht immer gerade gewesen, erinnerte sich Knorr schmunzelnd. Zu den Fußballspielen ging es entweder zu Fuß, mit dem Leiterwagen oder mit dem Fahrrad in die Nachbargemeinden. Auch die Würzburger Kickers oder der FV Würzburg zählten zu den Gegnern des TSV Duttenbrunn.
Die Gemeinschaft wurde stets gepflegt
Nach den Spielen ging es – egal, ob Sieg oder Niederlage – ins Gasthaus "Krone" zum Feiern. "Die Gemeinschaft wurde damals sehr gepflegt", so Knorr. Dies sei neben der Kameradschaft und Geselligkeit auch Ziel bei der Vereinsgründung gewesen. Damals gab es noch keine Duschen am Fußballplatz, deshalb standen im Gasthaus Wannen zum Waschen bereit, erinnerte sich Brückner zurück.
Da Otto Knorr und Theo Brückner aus gesundheitlichen Gründen am Ehrungsabend nicht teilnehmen konnten, ehrte der Vorsitzende Tobias Fuchs die Gründungsmitglieder vorab und überreichte ihnen die Urkunden. Der Ehrungsabend wurde musikalisch von Dietmar Konrad mitgestaltet. Dem Publikum wurde ein kurzweiliges Programm mit einem Film zur Historie des Vereins dargeboten. Dem schloss sich ein Quiz, bei dem es Sachpreise zu gewinnen gab, an.
Seit der Gründung hat sich beim TSV Duttenbrunn viel getan
Fuchs bedauerte, dass es zu den Anfängen des Vereins nur wenig Schriftstücke und Bildmaterial gebe. Dies habe sich erst in den 70er Jahren geändert. Er wusste jedoch zu berichten, dass die Mitgliederzahl nach einem Jahr bereits auf 75 gestiegen war und der Vereinsbeitrag 1950 monatlich 50 Pfennige betrug. Als den "Macher" des Duttenbrunner Fußballs bezeichnete Fuchs Lehrer Heinrich Blank, dem der kleine Ort viel zu verdanken habe.
Mittlerweile hat sich beim TSV viel getan. Die Anlage des heutigen Sportgeländes war Ende der 50er Jahre entstanden, das Sportheim wurde 1987 gebaut – mit über 12.000 ehrenamtlich geleisteten Stunden in 19 Monaten. Auch die Jugendarbeit liegt dem Verein am Herzen, er schloss sich dafür 2011 der JFG Grünsfelder Tal an. Neben dem Fußball bietet der TSV seit 1975 auch Gymnastik für Frauen an, dem der Männersport und Kinderturnen folgten. Alle zwei Jahre veranstaltet der TSV zudem seinen Bunten Abend, wofür sogar eine Tanzgarde gegründet wurde.
Derzeit laufe sowohl sportlich als auch finanziell alles rund, wie Thomas Fuchs, der am Abend zum Ehrenvorsitzenden ernannt wurde, stolz feststellte. Auch die hohe Mitgliederzahl von derzeit 294 bei 500 Einwohnerinnen und Einwohnern spreche für sich. Nun freut sich der Verein auf sein großes Fest im Juli, das auf dem Sportgelände gefeiert wird.