
Gut vier Monate ist es her, dass in einem Arnsteiner Stadtteil ein erschütternder Fall von Tierhortung ans Licht kam: 18 Hunde – darunter Welpen, Jungtiere und ausgewachsene Tiere – lebten unter katastrophalen Bedingungen. Abgemagert bis auf die Knochen, mit verschmutztem Fell und von Angst gezeichnet kämpften einige der Tiere beim Auffinden Mitte November ums Überleben.
Aus schierem Hunger hatten sie sogar begonnen, Putz von den Wänden zu fressen und wieder zu erbrechen. Die Tierheime in Würzburg und Schwebheim nahmen damals die verwahrlosten Hunde aus Arnstein auf und begannen, sie aufzupäppeln. Wie steht es inzwischen um die Vierbeiner? Ein Update.
Fünf von sechs Welpen wurden bereits vermittelt
Für die sechs geretteten Welpen war der Start ins Leben wohl besonders tragisch. Um so erfreulicher die Nachricht, dass fünf von ihnen inzwischen neue Herrchen und Frauchen finden konnten. Auch die drei Jungtiere sind mittlerweile allesamt vermittelt, so das Tierheim Würzburg. Lediglich ein Welpe sowie das Muttertier suchen in Würzburg noch ein dauerhaftes Zuhause.

Gesundheitlich haben sich die Hunde schnell erholen können, berichtet eine Tierpflegerin. Grund für die rasche Vermittlung könnte auch ein knapp zweieinhalbminütiges Video auf Instagram gewesen sein. Der offizielle Kanal tierheimwuerzburg veröffentlichte Ende Dezember einen Zusammenschnitt von Bildern und Videos schwanzwedelnder und freudig hüpfender Welpen samt Muttertier. Auch die drei Jungtiere toben quer durchs Bild, unterlegt mit unbeschwerter Musik.
Im Kontrast dazu macht der Infotext auf die belastende Vorgeschichte der gezeigten Hunde aufmerksam, spricht von Animal Hoarding und wirbt um Adoptionen. Animal Hoarding wird zu Deutsch mit Tiersammelsucht oder Tierhortung übersetzt und bezeichnet das krankhafte Sammeln von Tieren über artgerechte Versorgungsmöglichkeiten hinaus – so wie es auch in Arnstein der Fall gewesen ist. Knapp 14.000 Aufrufe hat das Kurzvideo inzwischen.
Tiere im Schwebheimer Tierheim haben noch kein neues Herrchen oder Frauchen

Auch im Schwebheimer Tierheim sind die Aussichten erfreulich. Acht der erwachsenen Hunde nahm die Einrichtung im Landkreis Schweinfurt nach Bekanntwerden der Tierquälerei vergangenes Jahr auf. Final vermittelt wurde bisher noch keiner der Arnsteiner Fundhunde, allerdings seien alle inzwischen aus der Quarantäne heraus, körperlich wieder voll gesund und teilweise geimpft. Auch einige Interessenten gebe es schon, diese lerne man gerade kennen, so das Tierheim.
Zukünftige Halter sollten sich bewusst sein, dass die Tiere aufgrund ihrer Vergangenheit noch recht ängstlich sind und somit anfangs mehr Zuwendung benötigen, erklärt eine Mitarbeiterin. Vorerfahrung ist somit von Vorteil, aber keine Voraussetzung: Viel entscheidender sei Verantwortungswille und Geduld.
Die sehen mich nicht mehr wieder, ich hatte da mal ne Patenschaft für einen Problemhund…
Ohne Worte, wie dort agiert wird.
Ich bin nu woanders… und glücklicher.
Abgesehen davon, hat es auch Vorteile einen erwachsenen Hund aus dem Tierschutz zu adoptieren. Der Charakter ist hier schon gefestigt und man kann sich vor einer Entscheidung in Ruhe kennen lernen. Man weiß ziemlich genau welche Baustellen es gibt, bei einem Welpen ist das hingegen eine Wundertüte. Auch vom Zeitaufwand ist ein Welpe sehr anstrengend, die ersten Wochen ist das im Prinzip ein Vollzeitjob. Zusätzlich natürlich noch die Gewissheit einem Tier etwas Gutes zu tun.
Zusammenfassend: der einfachste Weg ist häufig nicht der Richtige.
LG
Markus Hattel
Aber man sollte schon berücksichtigen, dass ein Hund im Laufe seines Lebens i.d.R. Kosten von weit mehr als 10.000 Euro verursacht. Besonders die Tierarztkosten werden oft unterschätzt.
Fulltime-Job und Hund passen auch nicht zusammen, wenn im Haus nicht noch jemand lebt, der sich um das Tier kümmern kann.
Ich habe einen alten sehr kranken und einen Pubertier-Hund und selbst als Rentner bin ich da manchmal zeitlich fast überfordert.
Züchter haben gar nicht die Möglichkeit, sich die Käufer so genau anzusehen, wie es ein Tierheim kann, wohnen diese doch meist weiter weg. Und manchmal ist es denen auch egal, denn Hundezucht ist oft ein Geschäft, das maximalen Gewinn abwerfen soll.
Wenn man aus dem Tierheim keinen Hund bekommt, dann sollte man sehr genau überlegen, ob man als Hundehalter wirklich geeignet ist.