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Arnstein
Tierhortungsfall in Arnstein: Einige der jungen Hunde konnten inzwischen vermittelt werden, erwachsene noch nicht
Nach dem Fund von achtzehn verwahrlosten Hunden in einem Arnsteiner Haushalt vergangenen November ziehen die Tierheime positive Bilanz. Wer konnte schon vermittelt werden?
Das Fell glänzt wieder, das Gewicht ist im Normalbereich: Den acht erwachsenen Arnsteiner Fundhunden im Tierheim Schwebheim geht es inzwischen wieder körperlich top. Ein neues Herrchen oder Frauchen haben sie allerdings noch nicht.
Foto: Andrea Pitzer | Das Fell glänzt wieder, das Gewicht ist im Normalbereich: Den acht erwachsenen Arnsteiner Fundhunden im Tierheim Schwebheim geht es inzwischen wieder körperlich top.
Frieda Wecklein
 |  aktualisiert: 09.04.2025 02:38 Uhr

Gut vier Monate ist es her, dass in einem Arnsteiner Stadtteil ein erschütternder Fall von Tierhortung ans Licht kam: 18 Hunde – darunter Welpen, Jungtiere und ausgewachsene Tiere – lebten unter katastrophalen Bedingungen. Abgemagert bis auf die Knochen, mit verschmutztem Fell und von Angst gezeichnet kämpften einige der Tiere beim Auffinden Mitte November ums Überleben.

Aus schierem Hunger hatten sie sogar begonnen, Putz von den Wänden zu fressen und wieder zu erbrechen. Die Tierheime in Würzburg und Schwebheim nahmen damals die verwahrlosten Hunde aus Arnstein auf und begannen, sie aufzupäppeln. Wie steht es inzwischen um die Vierbeiner? Ein Update.

Fünf von sechs Welpen wurden bereits vermittelt

Für die sechs geretteten Welpen war der Start ins Leben wohl besonders tragisch. Um so erfreulicher die Nachricht, dass fünf von ihnen inzwischen neue Herrchen und Frauchen finden konnten. Auch die drei Jungtiere sind mittlerweile allesamt vermittelt, so das Tierheim Würzburg. Lediglich ein Welpe sowie das Muttertier suchen in Würzburg noch ein dauerhaftes Zuhause.

Einer der acht Arnsteiner Fundhunde im Tierheim Schwebheim.
Foto: Andrea Pitzer | Einer der acht Arnsteiner Fundhunde im Tierheim Schwebheim.

Gesundheitlich haben sich die Hunde schnell erholen können, berichtet eine Tierpflegerin. Grund für die rasche Vermittlung könnte auch ein knapp zweieinhalbminütiges Video auf Instagram gewesen sein. Der offizielle Kanal tierheimwuerzburg veröffentlichte Ende Dezember einen Zusammenschnitt von Bildern und Videos schwanzwedelnder und freudig hüpfender Welpen samt Muttertier. Auch die drei Jungtiere toben quer durchs Bild, unterlegt mit unbeschwerter Musik.

Im Kontrast dazu macht der Infotext auf die belastende Vorgeschichte der gezeigten Hunde aufmerksam, spricht von Animal Hoarding und wirbt um Adoptionen. Animal Hoarding wird zu Deutsch mit Tiersammelsucht oder Tierhortung übersetzt und bezeichnet das krankhafte Sammeln von Tieren über artgerechte Versorgungsmöglichkeiten hinaus – so wie es auch in Arnstein der Fall gewesen ist. Knapp 14.000 Aufrufe hat das Kurzvideo inzwischen.

Tiere im Schwebheimer Tierheim haben noch kein neues Herrchen oder Frauchen

Das Fell glänzt wieder, das Gewicht ist im Normalbereich: Den acht Arnsteiner Fundhunden im Tierheim Schwebheim geht es inzwischen wieder körperlich top. Mitte November wurden sie mit 10 weiteren Welpen, Jung- und Muttertieren aus einem Haushalt bei Arnstein gerettet.
Foto: Ina Heupt | Das Fell glänzt wieder, das Gewicht ist im Normalbereich: Den acht Arnsteiner Fundhunden im Tierheim Schwebheim geht es inzwischen wieder körperlich top.

Auch im Schwebheimer Tierheim sind die Aussichten erfreulich. Acht der erwachsenen Hunde nahm die Einrichtung im Landkreis Schweinfurt nach Bekanntwerden der Tierquälerei vergangenes Jahr auf. Final vermittelt wurde bisher noch keiner der Arnsteiner Fundhunde, allerdings seien alle inzwischen aus der Quarantäne heraus, körperlich wieder voll gesund und teilweise geimpft. Auch einige Interessenten gebe es schon, diese lerne man gerade kennen, so das Tierheim.

Zukünftige Halter sollten sich bewusst sein, dass die Tiere aufgrund ihrer Vergangenheit noch recht ängstlich sind und somit anfangs mehr Zuwendung benötigen, erklärt eine Mitarbeiterin. Vorerfahrung ist somit von Vorteil, aber keine Voraussetzung: Viel entscheidender sei Verantwortungswille und Geduld.

 
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  • Karin Stratmann
    Habe auch einen Hund aus dem Tierheim und es war kein Problem. Gar keins. Würde immer wieder so einen Hund gerne aufnehmen, auch mit vielen Ängsten und aus schlechter Haltung. Es ist schön zu sehen, wenn sich ein Hund dann zum Positiven entwickelt. Was Schöneres gibt's fast nicht.
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  • Bruno Hattel
    Ich kenn das nur aus Erzählungen, ich hab noch nie versucht einen Hund aus dem Tierheim zu bekommen, aber angeblich ist es unheimlich schwer einen Hund aus dem Tierheim zu bekommen, angeblich ähnlich schwer, wie ein Kind zu adoptieren, Gehaltsnachweiß etc. Vor allem über Schwebheim sagt man bei uns, die wollen die Tiere lieber behalten. Von daher, Züchter, oder Hobbyzucht, ist einfacher. LG
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  • Roland Albert
    Das kann ich bestätigen…
    Die sehen mich nicht mehr wieder, ich hatte da mal ne Patenschaft für einen Problemhund…
    Ohne Worte, wie dort agiert wird.
    Ich bin nu woanders… und glücklicher.
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  • Hans-Joachim Krämer
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  • Andrea Roso
    Zucht kann in manchen Fällen sinnvoll sein, aber wenn man von einem ordentlichen Züchter kauft, will der die gleichen Angaben wie das Tierheim. Wenn man nicht von einem ordentlichen Züchter kauft, hat man vielleicht schneller einen Welpen, aber dafür hinterher potentiell viel Ärger mit Gesundheit und Wesen des Tiers, zusätzlich unterstützt man damit die Ausbeutung von Haustieren.

    Abgesehen davon, hat es auch Vorteile einen erwachsenen Hund aus dem Tierschutz zu adoptieren. Der Charakter ist hier schon gefestigt und man kann sich vor einer Entscheidung in Ruhe kennen lernen. Man weiß ziemlich genau welche Baustellen es gibt, bei einem Welpen ist das hingegen eine Wundertüte. Auch vom Zeitaufwand ist ein Welpe sehr anstrengend, die ersten Wochen ist das im Prinzip ein Vollzeitjob. Zusätzlich natürlich noch die Gewissheit einem Tier etwas Gutes zu tun.

    Zusammenfassend: der einfachste Weg ist häufig nicht der Richtige.
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  • Bruno Hattel
    Hi, ich weiß was sie meinen, versteh ich auch, trotzdem ist es zu kompliziert einen Hund aus dem Tierschutz zu bekommen. Unsere zwei lieben Labradore hab ich unkompliziert, sowohl vom Jagdhundeverband als auch aus liebevoller Familienzucht, bekommen. Tarja ist mittlerweile leider verstorben, 15 Jahre, 3 Monate.

    LG

    Markus Hattel
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  • Michael Wolfrum
    Gottseidank schauen sich Tierheime die zukünftigen Tierhalter sehr genau an. Einen Gehaltsnachweis kann ich mir nur sehr schwer vorstellen.
    Aber man sollte schon berücksichtigen, dass ein Hund im Laufe seines Lebens i.d.R. Kosten von weit mehr als 10.000 Euro verursacht. Besonders die Tierarztkosten werden oft unterschätzt.
    Fulltime-Job und Hund passen auch nicht zusammen, wenn im Haus nicht noch jemand lebt, der sich um das Tier kümmern kann.
    Ich habe einen alten sehr kranken und einen Pubertier-Hund und selbst als Rentner bin ich da manchmal zeitlich fast überfordert.
    Züchter haben gar nicht die Möglichkeit, sich die Käufer so genau anzusehen, wie es ein Tierheim kann, wohnen diese doch meist weiter weg. Und manchmal ist es denen auch egal, denn Hundezucht ist oft ein Geschäft, das maximalen Gewinn abwerfen soll.
    Wenn man aus dem Tierheim keinen Hund bekommt, dann sollte man sehr genau überlegen, ob man als Hundehalter wirklich geeignet ist.
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