
Im Gegensatz zu früheren Aktionstagen feierten die Aschfeld in diesem Jahr "Tag des offenen Denkmals" mit einem Dreifachfest. Vor 1240 Jahren wurde der heutige Ortsteil der Gemeinde Eußenheim erstmals urkundlich erwähnt und die St. Bonifatiuskirche wird 340 Jahre alt. Ferner finden seit 40 Jahren Ausstellungen in der historischen, als Flieh- und Wehrburg ausgebildeten Aschfelder Kirchenburg statt. Grund genug also, den diesjährigen "Tag des offenen Denkmals" gebührend zu feiern.
Eine Idee des ehemaligen Schulrektors
Bereits am Sonntag früh um 9 Uhr startete das Fest mit einem Festgottesdienst in der Pfarrkirche "St. Bonifatius" und Bürgermeister Achim Höfling begrüßte in einer Ansprache die Gäste auf dem freien Platz innerhalb der Kirchenburg. Dabei sagte er unter anderem, dass vor genau 40 Jahren die Geschichte des Museums in der Kirchenburg begonnen habe. Die Idee stamme vom ehemaligen Schulrektor Hans Beier und sei in der Folgezeit durch die neue Ehrenbürgerin Lore Göbel und den jeweiligen Bürgermeistern kontinuierlich weiterverfolgt und weiter ausgebaut worden.

Bei seinen Danksagungen erwähnte Achim Höfling besonders Altbürgermeister Herbert Schneider, der mit Weitsicht diese Entscheidungen getroffen habe und seit 14 Jahren auch noch als Gästeführer tätig ist. Gleichzeitig dankte er auch Brigitte Obenhin und Annemarie Heuler für 14 Jahre Gästeführertätigkeit sowie Ute Rüth, die seit zehn Jahren Gästeführungen macht. Zusätzlich sorgen Brigitte Obenhin und Ute Rüth für die notwendigen Reinigungsarbeiten.
Pandemie bremste Besucherstrom etwas
Die Kirchenburg selbst war von 10 Uhr bis 18 Uhr für Besucher geöffnet. Jeweils um 12 Uhr, 14 Uhr und 16 Uhr führten Aschfelds neue Ehrenbürgerin Lore Göbel zusammen mit Brigitte Obenhin und Ute Rüth durch die Kirchenburganlagen mit ihren 21 eingerichteten Gaden, Kellern, Wehrturm und dem Steinbruch. Die gegenwärtige Corona-Pandemie schien den Besucherzustrom doch etwas zu bremsen.
Bei den Führungen gab es unter anderem Einblicke in die Handwerkskunst des Büttners und in die Technik des Schnapsbrenners. Ferner wurde der Verlauf eines Schulalltages und Einblicke in den Geschäftsverkehr der Darlehenskasse gezeigt. Kurzum, es gab Rückblicke in die sogenannte gute alte Zeit.

Auch die "Beginen" waren wieder mit dabei. Sie boten Türkränze und Blumengestecke an. Die Bezeichnung "Begine" galt seit dem 12. Jahrhundert für alleinstehende Frauen, die ein Leben in Wohn- und Arbeitsgemeinschaften mit gleichgesinnten Frauen – jenseits von Ehe und Kloster – wählten.
Ein besonderer Anziehungspunkt für die Gäste war Manfred Ziegler. Er ließ mit seinem Schifferklavier in der Gastwirtschaft der Kirchenburg, beim Wirtshaussingen und Ausschank von "Öpfelmoust" durch Ludwig Müller, wieder alte Wirtshaustraditon aufleben. Selbst der Gemeindebackofen wurde wieder in Betrieb genommen und für die Besucher "Matteplotz", Zwiebelplotz und und "Rieweleskuchen" gebacken. Ganz in der Nähe gab auch Norbert Strauß Einsicht in seine Arbeit als Steinmetz im Atelier und Günther Kießling hatte sein 2009 erstandenes "Tebaldhaus", welches er unter Erhalt der alten Bausubstanz liebevoll Zug um Zug umbaut, für die Besucher geöffnet.