Die Bereitschaftspraxis der Kassenärztlichen Vereinigung (KVB) kann mit sofortiger Wirkung wieder in die Räume des Krankenhauses zurück. Darüber informierte Landrätin Sabine Sitter am Mittwoch den Werkausschuss des Eigenbetriebs Klinikum bei dessen Sitzung in Lohr. Vorausgegangen sei dieser Entscheidung eine "sehr schwere Güterabwägung", letztlich aber habe der Wille zur Deeskalation der Situation und die Versorgung der Menschen den Ausschlag gegeben.
In der Stadthalle in Lohr gab Sitter, so ihre eigene Beschreibung, diesmal die "Wutlandrätin". Das Verhalten der KVB habe sie "schockiert", das Vorgehen sei "unzumutbar" für den Landkreis gewesen. Erst am Donnerstag habe die KVB informiert, dass sie ab dem Folgetag die Praxis in Lohr schließe. Im Einzelnen zeigte die Landrätin die Entwicklung in den vergangenen Wochen auf. Gemeinsam mit Klinikreferent René-Alfons Bostelaar machte sie deutlich, dass der Landkreis auf Beschwerden der KVB umgehend reagiert habe und Nachbesserungen erfolgt seien.
Auf Nachfrage von Bürgermeister Mario Paul (Lohr) erläuterte Bostelaar, dass die KVB Risse in Wand und Decke, unzulässig verlegte Kabel, unzureichende Reinigung und Schimmelbildung beanstandet habe. Schimmel habe man nicht feststellen können, so Bostelaar, die anderen Dinge seien behoben worden. Stockflecken im Eingangsbereich wurden beseitigt. Auch fanden Begehungen mit dem Gewerbeaufsichtsamt und dem Gesundheitsamt statt.
Stärkere Zugangskontrollen und Hygienekonzept
Die Bereitschaftspraxis, die seit 2017 in Lohr ist, befand sich seit Anfang 2020 nicht mehr im Klinikgebäude, sondern in Containern auf dessen Rückseite. Das Klinikum wollte so verhindern, dass über Patientinnen und Patienten der Bereitschaftspraxis das Coronavirus eingeschleppt wird. Die Rückverlegung sieht deshalb nicht nur Bostelaar mit Sorge. Grünen-Fraktionschef Gerhard Kraft hielt sie für "bedenklich", da die Gefahr des Einschleppens des Corona-Virus ins Klinikum dadurch wachse.
"Wir geben einen Teil der Kontrolle ab", räumte Landrätin Sitter ein. Voraussetzung für die Verlegung sei, dass sich die KVB dem Hygieneplan des Krankenhauses anpasse. Klinikreferent Bostelaar kündigte verstärkte Zugangskontrollen an, für die auch zusätzliches Personal benötigt werde. Geprüft werden soll eine Verlegung der Praxis im kommenden Sommer in Modul-Räume auf dem Klinikgelände. Solche werden für die Akutgeriatrie in nächsten Jahr erstellt.
Die Mitglieder des Werkausschusses teilten die Einschätzung der Situation durch die Landkreisverantwortlichen. Mehrere betonten aber, dass man die Streitigkeiten nicht auf dem Rücken der Bürgerinnen und Bürger austragen dürfe. Landrätin Sitter bedauerte, dass "zwei Personen am grünen Tisch in Würzburg etwas entscheiden, was den Landkreis Main-Spessart angeht" – dabei habe sich die Kooperation mit den Hausärzten im Landkreis in jüngster Zeit gerade so gut entwickelt.
Das schlimmste es kostet unser Steuergeld.
Frage an Frau Sitter, wann wird der nächste Klinikreferent in Urlaub geschickt???
Das Verhalten der hier Verantwortlichen, voran der Landrätin, untragbar.
Traurig, dass in MSP immer erst etwas ekalieren muss, bis Frau Sitter reagiert☹
Für die Bevölkerung ist dies sehr hilfreich, für die Kontrahenten sprich KVB ,
den Werksausschuss und das Landratsamt wieder einmal ein negatives Erscheinungsbild
an die Öffentlichkeit.