
Mit einem Mahnfeuer und zwei Rundfahrten setzten Landwirte im Werntal und Bachgrund am Freitag ihre Demonstrationen gegen die Agrarpolitik der Bundesregierung fort. Zahlreiche Bäuerinnen und Bauern waren nach Thüngen gekommen. Organisator Patrick Druschel sprach von 126 Fahrzeugen – die meisten waren Traktoren. Etwa 70 Traktoren standen nach der Sternfahrt am Mahnfeuer und die Landwirte konnten mit Unterstützerinnen und Unterstützern sowie Besucherinnen und Besuchern über ihre Situation sprechen.
Das Mahnfeuer hatten die Landwirte schon um 16 Uhr in Thüngen am Ortsausgang in Richtung Binsfeld entzündet. Ebenfalls um 16 Uhr hatten sich die beiden Züge in Bewegung gesetzt. Der erste Zug startete in Thüngen am Bangerts und führte nach Stetten, Schönarts, Eußenheim, Aschfeld, Münster, Bühler, Hundsbach, Dattensoll, Müdesheim, Halsheim und Binsfeld nach Thüngen zurück. Der zweite Zug startete in Binsfeld. Die Teilnehmer fuhren weiter über Halsheim, Müdesheim, Heugrumbach, Büchold, Sachserhof, Obersfeld, Hundsbach, Dattensoll, Müdesheim, Halsheim und Binsfeld nach Thüngen. In den Gemeinden schlossen sich weitere Traktoren den Konvois an, die von Polizeiwagen angeführt wurden.
Die Rettungsdienste waren informiert worden, kamen jedoch nicht zum Einsatz. Der Verkehrsfluss wurde gebremst, das große Chaos blieb jedoch aus. Das war von den Landwirten auch nicht gewollt, stellte Druschel klar. Aber die Bevölkerung soll auf die Situation der Landwirte aufmerksam gemacht werden. Eine Aufgabe von vielen landwirtschaftlichen Betrieben hätte zur Folge, dass noch mehr Lebensmittel importiert werden müssen, dass eine Abhängigkeit von ausländischen Erzeugern geschaffen werde.
Mehrere Kleinunternehmer schlossen sich dem Protest an
Am Mahnfeuer auf dem Acker von Bäuerin Regina Faulhaber bekräftigte Hanskarl von Thüngen, Ortsobmann des Bauernverbandes, dass die Landwirte weiter zusammenstehen werden. Auch er nahm wahr, dass sich mehrere Kleinunternehmer dem friedlichen Protest angeschlossen hatten und ebenfalls gegen die Politik der Bundesregierung demonstrierten.

Daniel Lambrecht aus Obersfeld von der Organisation "Land schafft Verbindung" riet zu mehr Dialog mit der Bevölkerung, zu einer friedlichen Darstellung der Situation der Landwirte. Ihre Verbundenheit zeigten Thüngens amtierender zweiter Bürgermeister Wolfgang Heß und Stadtrat Notker Wolf aus Arnstein. Wolf hatte zudem eine Zusage der BayWa dabei, die Grillwürste stiftete.
Die Ampel-Koalition hat inzwischen das Zugeständnis gemacht, auf die Abschaffung der Kfz-Steuerbefreiung für die Landwirtschaft zu verzichten. Der Steuervorteil beim Agrardiesel soll jedoch in mehreren Schritten in den kommenden Jahren reduziert werden. Der Deutsche Bauernverband mag das nicht hinnehmen und weist auch auf weitere Themen hin, die den Landwirten die Arbeit erschweren. Unter anderen wurden die Befreiung von der Energiesteuer für regional erzeugte, nicht-fossile Kraftstoffe genannt sowie die einfache Entnahme von Problemtieren (Wolf), die für Schäden an Nutztieren verantwortlich sind.