So schlecht könne es den Flüchtlingen ja gar nicht gehen, sie haben doch alle Handys: Wenn man sich in Arnstein umhört, ist das sehr oft der erste Satz, der den Einwohnern zu den Flüchtlingen einfällt. „Wer sich ein Handy leisten kann, der kann nicht arm sein“, hieß es da. Und dann rufen die Flüchtlinge ja auch noch die ganze Zeit im Ausland an, was das nur alles kosten muss? Das ist die falsche Denkweise. Zugegeben, ein Smartphone mit Internetzugang ist für einige hier noch ein Luxusgegenstand – so wie das Gerät in Deutschland benutzt wird.
Die Flüchtlinge brauchen ihre Handys allerdings nicht, um den ganzen Tag Spiele zu spielen und ausschweifend mit ihrer Verwandtschaft zu plaudern. Es ist für sie der einzige Weg, kurz Kontakt zu ihren Familien zu haben und zu hören, ob die Angehörigen am Leben sind. Dafür kaufen sie sich hier eine günstige Prepaid-Karte, die gibt es schon für unter zehn Euro, dann können sie mit dem Smartphone ins Internet. Auch in Arnstein erzählen ein paar Jugendliche, welche Apps sie sich heruntergeladen haben: Vor allem kostenlose Internettelefonie-Dienste wie Skype und Viber. Damit rufen sie so oft es geht daheim an. Außerdem haben viele Wörterbuch-Apps, um deutsche Wörter zu lernen, oder Navigations-Apps, die ihnen auf ihrer Flucht geholfen haben.
Oft ist das Handy also der wichtigste Gegenstand, den die Flüchtlinge besitzen – und meistens sogar der einzige. Darüber, ob es ihnen gut geht oder nicht, sagt der Besitz eines Smartphones dagegen nichts aus.