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KARLSTADT
Standpunkt: Ein komplexer Konflikt
Karl-Heinz Haase
Karlheinz Haase
 |  aktualisiert: 04.12.2017 03:10 Uhr

Dioxine sind allgegenwärtig. Laut einer aktuellen Multimediareportage des Spiegel nimmt jeder Deutsche im Schnitt tägliche die doppelte Dosis der Menge zu sich, die von der WHO als noch verträglich eingestuft wird. Sie stammen aus der Chlorchemie, der Müllverbrennung, aus Stahlwerken, aber auch aus Hauskaminen.

Obwohl inzwischen versucht wird, das Vorkommen der Dioxine einzudämmen, nehmen die Werte in Deutschland seit 15 Jahren nicht ab. Nicht zu unterschätzen ist, dass es in vielen Häusern Holz gibt, das mit Holzschutzmitteln belastet ist.

Wie ist die Lage in Karlburg einzuordnen? Der ehemalige Arbeiter der Firma glaubt fest an einen Umweltskandal. Dass er auf die möglichen Belastungen hinweist, ist gut. Andererseits wird er nie zufrieden sein – wie die Untersuchungsergebnisse auch ausfallen. Problematisch ist, dass er den Eindruck erweckt, oft übers Ziel hinauszuschießen. Und so etwas nehmen die Verharmloser gerne zum Anlass, jegliche Kritik in die Ecke von Spinnerei zu stellen.

Dann ist da der Unternehmer, in dessen Betrieb wie in so vielen anderen Firmen mit größter Selbstverständlichkeit hochgiftige Holzschutzmittel eingesetzt wurden, über die Unternehmer und Handwerker seinerzeit zu wenig wussten. Er sieht sich vor allem nach Berichten in einer anderen Zeitung schon als Opfer einer überzogenen Kampagne und beklagt, ein Teil seines Geländes werde bis heute nicht von der Stadt Karlstadt übernommen, obwohl die Messwerte der Proben weit unter den Grenzwerten lägen.

Und er weist darauf hin, dass Behörden und Politiker alles daran setzen zu vermeiden, dass ihnen eine mögliche Nachlässigkeit nachgesagt werden könnte. Leider hat gerade in Zusammenhang mit Dioxinen jahrelang ein Kartell aus Industrie, Politik und Justiz zusammengehalten. Damit ist bei diesem Thema das Vertrauen verspielt.

Stutzig macht die Aussage des Landratsamts, das den Abriss der Gebäude unproblematisch sieht. Immerhin wurden vor 17 Jahren in einem – zugegebenermaßen sehr kleinen – Estrichstück doch erhebliche PCP-Werte ermittelt.

 
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