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Lohr
Stadtrat Lohr: „Ja“ zu abgespeckter Spessartfestwoche
Wegen Corona musste das Volksfest vergangenes Jahr ausfallen. Auch ob es heuer stattfinden kann, steht noch in den Sternen. Doch es gibt einen Hoffnungsschimmer.
Ein Steinfelder Firma sorgte mit ihrem Feuerwerk für ein furioses Finale der 74. Lohrer Spessartfestwoche. Das soll es in diesem Jahr aus Kostengründen nicht geben. 
Foto: Thomas Josef Möhler | Ein Steinfelder Firma sorgte mit ihrem Feuerwerk für ein furioses Finale der 74. Lohrer Spessartfestwoche. Das soll es in diesem Jahr aus Kostengründen nicht geben. 
Wolfgang Dehm
 |  aktualisiert: 10.05.2023 10:19 Uhr

Im vergangegen Jahr fiel die Lohrer Spessartfestwoche der Coronapandemie zum Opfer. Ob das zehntägige Volksfest heuer stattfinden kann, steht ebenfalls in den Sternen. Jedenfalls setzte der Stadtrat in seiner Sitzung am Mittwoch in der Stadthalle ein Signal: Nach zähem Ringen beschloss das Gremium mit 15:10 Stimmen, dass die Festwoche in diesem Jahr stattfinden soll, sofern dies aufgrund der Pandemie rechtlich möglich sein sollte. Bedingung dabei ist, dass für die Stadt als Ausrichter kein Verlust entstehen darf; in den letzten Jahren brachte die Festwoche der Stadt jährliche Gewinne zwischen 70 000 und 80 000 Euro.

Paul hebt Verpflichtung gegenüber Partnern hervor

Bürgermeister Mario Paul räumte ein, dass man sich berechtigterweise fragen könne, ob man in dieser Zeit mit nach oben gehenden Infektionszahlen tatsächlich ein Volksfest planen solle.

Da die Stadt aber auch eine Verpflichtung gegenüber ihren langjährigen Partnern (Festwirt, Schausteller, Würzburger Hofbräu) habe und sich die Situation bis Ende Juli entschärfen könne, tue man gut daran, das Fest zu planen. Die Sache stoppen und absagen könne man immer, aber im Juli etwas starten, das nicht vorbereitet sei, gehe nicht, so Paul.

Ähnlich äußerte sich Dieter Daus, der geschäftsleitende Beamte der Stadt. Mit Blick auf zwei bereits erfolgte nichtöffentliche digitale Arbeitskreistreffen, an denen neben Vertretern aus Stadtverwaltung und Stadtrat auch die Festwirte Franz und Jutta Widmann, der Generalorganisator des Vergnügungsparks Horst Ferling sowie der Geschäftsführer der Würzburger Hofbräu Norbert Lange teilnahmen, fasste Daus die dabei gewonnenen Erkenntnisse zusammen.

Demnach könnten die Seitenwände des Festzeltes zwecks besserer Belüftung entfallen und die Biertischgarnituren in größeren Abständen aufgestellt werden. Statt Showkapellen könnten regionale Kapellen "gemäßigte Musik" spielen. Und auf dem Vergnügungspark könnten die Fahrgeschäfte und Buden entzerrt werden, notfalls unter Verbannung der Pack- und Wohnwägen vom Platz.

Auf Feuerwerk und Festzug wird verzichtet

Außerdem kam der Arbeitskreis zu dem Ergebnis, dass kostenträchtige Programmpunkte nicht zu finanzieren sein dürften. Laut Daus soll bei einer abgespeckten Festwoche nicht nur auf teure Kapellen verzichtet werden, sondern beispielsweise auch auf Feuerwerk und Festzug. Auch der Festwochenexpress (Busanbindung des Festwochengeländes an die Orte im Umland) wird heuer voraussichtlich allenfalls eingeschränkt fahren. Der bei der Stadt Lohr anfallende Planungsaufwand für eine abgespeckte Festwoche ist laut Daus überschaubar und deutlich geringer als für eine normale.

Innerhalb des Stadtrats gab es deutlich unterschiedliche Meinungen zur Spessartfestwoche 2021. Klar dagegen positionierte sich Thomas Nischalke (SPD). Auch eine abgespeckte Festwoche sei eine Großveranstaltung und stehe somit im Widerspruch zum Gesundheitsschutz der Bevölkerung, sagte er. Zudem solle man, falls die Gastronomie bis dahin wieder öffnen dürfe, den Lohrer Wirten mit einem Volksfest nicht das Geschäft wegnehmen.

Ebenfalls gegen eine Festwoche in diesem Jahr waren SPD-Frau Christine Kohnle-Weis ("Solange es keine Herdenimmunität gibt, bin ich gegen Massenveranstaltungen") und Wolfgang Weis von den Grünen ("Ritt auf der Rasierklinge"). Auch Dirk Rieb (CSU) sagte vom "Bauchgefühl" her "nein". Und Bärbel Imhof (Grüne) meinte, es sei pure Illusion, zu glauben, dass man auf einem Fest mit 1000 oder 2000 Leuten die Abstandsregeln kontrollieren könne.

Vorschlag: Auf Oktober verschieben

Er sei etwas "hin- und hergerissen", sagte Frank Seubert (CSU) und brachte statt des vorgesehenen Termins vom 30. Juli bis 8. August eine Verschiebung in den Oktober ins Gespräch. Für die Brauerei wäre dies vermutlich machbar und beim Festwirt könne man es probieren, meinte dazu Daus. Fahrgeschäfte bekomme man im Oktober aber nicht mehr, da diese dann andernorts verpflichtet seien.

Für eine Festwoche in diesem Jahr – falls rechtlich möglich – pläderten die Bürgervereinsleute Christiane Werthmann, Franklin Zeitz und Eric Schürr, außerdem Brigitte Riedmann (FW) und Ruth Steger (SPD). Im vergenagen Jahr sei er häufig gefragt worden, weshalb es das (abgespeckte) Heimatfest in Gemünden gab, nicht jedoch die Festwoche in Lohr, sagte Schürr. Und Steger meinte, die Aussicht auf eine Festwoche 2021 sei zumindest "ein kleiner Funke Hoffnung".

 
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Kommentare
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  • S. H.
    Ich finde den Vorschlag gut!

    Allerdings steht und fällt jede solcher Aktionen mit der KONTROLLE!
    Ob es der Skaterplatz ist, oder das Maskengebot in der Innenstadt, die Fahrgemeinschaften im Auto/Bus/Bahn, oder den Schutzgeboten in Geschäften: Es scheitert nicht an den Vorgaben, sondern immer an der DUMMHEIT EINZELNER - und dafür braucht es einfach deutlich mehr KONTROLLE der bestehenden Maßnahmen!

    Es könnte eigentlich so viel möglich sein! traurig
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