zurück
MARKTHEIDENFELD
Sprengstoffalarm auf A3: Plante der iranische Geheimdienst einen Anschlag?
Rastanlage wegen Sprengstoffverdachts zeitweise gesperrt       -  Die Tankstelle der Rastanlage Spessart Süd. Wegen des Verdachts auf Sprengstoff in einem Auto ist eine Rastanlage auf der Autobahn 3 bei Aschaffenburg am Sonntagabend zeitweise gesperrt worden.
Foto: Karl-Josef Hildenbrand (dpa) | Die Tankstelle der Rastanlage Spessart Süd. Wegen des Verdachts auf Sprengstoff in einem Auto ist eine Rastanlage auf der Autobahn 3 bei Aschaffenburg am Sonntagabend zeitweise gesperrt worden.
Manfred Schweidler
 |  aktualisiert: 07.04.2020 11:49 Uhr

Nach Angaben aus Polizeikreisen steht die Überprüfung eines Fahrzeuges in Unterfranken auf der Raststätte Spessart-Süd am Sonntag in Zusammenhang mit einem vereitelten Anschlag auf iranische Oppositionelle in der französischen Hauptstadt Paris.

Hinweise vom Geheimdienst

Das Auto, in dem die vier Männer saßen, war am Sonntagabend auf der Autobahn A 3 an der Rastanlage Spessart-Süd kontrolliert worden. Ermittler berichteten, es habe zuvor einen deutlichen Hinweis aus Geheimdienstkreisen darauf gegeben, dass sich Sprengstoff in dem Wagen befinden könnte.

Raststätte gesperrt

Deshalb wurde die Raststätte bei Rohrbrunn (Lkr. Main-Spessart) von einem Großaufgebot der Polizei gesperrt und die vier Insassen in Gewahrsam genommen. Spezialisten des bayerischen Landeskriminalamtes untersuchten das Auto. Erst nach mehreren Stunden gaben sie am Sonntagabend Entwarnung. „Es wurde festgestellt, dass von dem Auto keine Gefahr ausgeht“, sagte Polizeisprecher Björn Schmitt vom Polizeipräsidium Unterfranken am Montag auf Anfrage.

Iraner mit europaweitem Haftbefehl gesucht

Sprengstoffalarm neben Autobahn-Tankstelle       -  Sprengstoffalarm neben Autobahn-Tankstelle: Eine eigentlich routinemäßige Verkehrskontrolle löste am Sonntag einen Großeinsatz der Polizei auf der A 3 bei Rohrbrunn (Lkr. Aschaffenburg) aus.
Foto: NEWS5 / Patzak (NEWS5) | Sprengstoffalarm neben Autobahn-Tankstelle: Eine eigentlich routinemäßige Verkehrskontrolle löste am Sonntag einen Großeinsatz der Polizei auf der A 3 bei Rohrbrunn (Lkr. Aschaffenburg) aus.

Auffallend war aber, dass einer der Insassen dennoch festgenommen wurde. Die Polizei hielt sich über die Gründe zunächst bedeckt. Am Montag bestätigte dann Oberstaatsanwalt Matthias Huber von der Generalstaatsanwaltschaft Bamberg auf Nachfrage dieser Redaktion: „Bei der Person handelt es sich um einen iranischen Staatsangehörigen, der von den belgischen Behörden mit Europäischen Haftbefehl gesucht wird“, Aus welchem Grund, wollte Huber aufgrund laufender Ermittlungen nicht sagen. Über eine „Festhalteanordnung“ sei vom Ermittlungsrichter noch nicht entschieden. „Ich bitte um Verständnis, dass weitere Informationen zu diesem Zeitpunkt nicht erteilt werden können.“

Der inhaftierte Mann ist – wie der Pressesprecher der Bamberger Generalstaatsanwaltschaft bestätigte – iranischer Staatsangehöriger und kein Asylbewerber. Warum die Polizei auch die anderen drei Männer in Gewahrsam behält, sagte ein Polizeisprecher zunächst ebenfalls nicht.

Anschlag vereitelt

Am späten Montagnachmittag hieß es dann in Polizeikreisen, der Einsatz in Unterfranken stehe in Zusammenhang mit einem vereitelten Anschlag auf iranische Exil-Oppositionelle in Frankreich. In Brüssel wurde nach Angaben der Staatsanwaltschaft ein Paar festgenommen, in dessen Auto Sprengstoff sichergestellt wurde. Die Festnahme in Bayern wurde damit ausdrücklich in Zusammenhang gebracht. Ein iranischer Diplomat aus Österreich sei in Deutschland „vernommen“ worden, hieß es in Medienberichten. Drei weitere Festnahmen erfolgten nach Aussage der Ermittler in Frankreich.

Diplomat und Geheimagent

Laut einem Bericht von „Bild“ soll es sich bei dem Festgenommenen in Unterfranken um Assadollah A. handeln. Der Mann sei ein mit internationalem Haftbefehl gesuchter iranischer Diplomat, der in Österreich stationiert war. Er sei ein Mitarbeiter des iranischen Geheimdienstes. Er soll den Anschlag auf ein Treffen der iranischen Oppositionsbewegung MEK in Paris geplant haben. Weitere im Auto befindliche Personen sollten das Attentat demnach ausführen.

Vorwürfe gegen Teheran

Die im Pariser Exil ansässigen Volksmudschahedin warfen der Regierung in Teheran vor, hinter den mutmaßlichen Anschlagsplänen zu stecken. Die „Terroristen des Mullah-Regimes“ seien dafür verantwortlich, heißt es in einer Erklärung. Darin wird die Schließung der iranischen Botschaften in Europa gefordert, die das Vorhaben unterstützt hätten.

Die Volksmudschahedin wurde 1965 als Oppositionspartei gegründet und ist seit 1981 verboten. An dem Treffen in Villepinte nordöstlich von Paris am 30. Juni nahmen nach belgischen Angaben 25 000 Menschen teil.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Marktheidenfeld
Manfred Schweidler
Haftbefehle
Polizeipräsidium Unterfranken
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • R. P.
    Ergibt sich doch aus dem Text: "Er soll den Anschlag auf ein Treffen der iranischen Oppositionsbewegung MEK in Paris geplant haben" - also um die Oposition zu schwächen und einzuschüchtern, Arcus.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • U. S.
    Da hätte er den Sprengstoff, sofern einer vorhanden gewesen wäre, aber in die falsche Richtung transportiert!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Veraltete Benutzerkennung
    Warum sollte der Iran im Moment einen solchen Anschlag planen?
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten