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Spessartfestwoche und Laurenzimesse: Gar nicht oder später?
Die Anordnung, dass bis Ende August keine Volksfeste stattfinden dürfen, trifft die Bürger der Städte Marktheidenfeld und Lohr hart. Sie trauern um ihre "fünfte Jahreszeit".
Die Laurenzi-Messe in Marktheidenfeld zählt zu den größten Volksfesten in Unterfranken. Im August findet sie heuer definitiv nicht statt – vielleicht später im Jahr?
Foto: Joachim Spies | Die Laurenzi-Messe in Marktheidenfeld zählt zu den größten Volksfesten in Unterfranken. Im August findet sie heuer definitiv nicht statt – vielleicht später im Jahr?
Joachim Spies
Joachim Spies
 |  aktualisiert: 23.04.2020 02:10 Uhr

Keine Großveranstaltungen bis zum 31. August, das hat Ministerpräsident Markus Söder am Donnerstag verkündet. Während man in Marktheidenfeld zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht mit einer so klaren und zeitlich weitreichenden Entscheidung in München gerechnet hatte, zeigt sich die Stadt Lohr nicht überrascht. Man habe damit rechnen müssen, schreibt Pressesprecher Dieter Daus auf Anfrage.

"Der Schutz von Leib und Leben unser Bürger hat oberste Priorität. Für die seitens Bund und Land angeordnete Untersagung von Großveranstaltungen haben wir vollstes Verständnis", betont Daus. Die Planungen für die 75. Lohrer Spessartfestwoche seien bis Mittwoch noch planmäßig gelaufen, da man leichter die laufende Planung stoppen als spät mit der Planung einer Großveranstaltung beginnen könne.

Jubiläums-Festwoche ist nicht verloren, sondern nur verschoben

Daus: "Gerade für diese Jubiläumsfestwoche hatten wir besonders viele attraktive Programmpunkte vorgesehen. Aber die 75. Lohrer Spessartfestwoche ist ja glücklicherweise nicht verloren, sondern nur verschoben."

Marcus Meier, der Pressesprecher der Stadt Marktheidenfeld, sagt auf Anfrage: "Wir haben zu diesem frühen Zeitpunkt nicht mit der Absage gerechnet." Inzwischen habe es bereits erste Gespräche mit Festwirt Papert und der Brauerei Martin gegeben. "Weitere werden in Kürze stattfinden."

In Lohr wird die Absage des Traditionsfestes sehr bedauert. Gerade in diesem Sommer nach der bis dahin schon monatelangen Zeit der starken Ein- und Beschränkung der sozialen Kontakte, der damit verbundenen Entbehrungen, wäre es eine Zeit gewesen, auf dem Fest wieder auf andere Gedanken zu kommen, meint Dieter Daus. "Das hätte sehr schön gepasst. Zumal dies auch dem Gedanken der Einführung der Lohrer Spessartfestwoche im Jahre 1946 entsprochen hätte, als diese durch den Impuls von Captain E. Kelly, dem amerikanischen Stadtkommandanten Lohrs, erstmalig ein Jahr nach Kriegsende in Lohr stattfand."

Volles Zelt bei der Spessartfestwoche in Lohr. Das 75. Jubiläum wird vermutlich jetzt erst 2021 gefeiert.
Foto: Gisela Büdel | Volles Zelt bei der Spessartfestwoche in Lohr. Das 75. Jubiläum wird vermutlich jetzt erst 2021 gefeiert.

Für Schausteller ist es ein schwerer Schlag

Aber auch in Lohr und Marktheidenfeld ist man sich wie bei allen Veranstaltern einig, dass der Schutz der Gesundheit gegenüber noch so wünschenswerten sozialen Kontakten vorgehen muss. Für die Städte selbst ist eine Absage oder ein Verschieben noch zu verkraften, so ist den Antworten aus den Rathäusern zu entnehmen. Doch Daus betont: "Für unsere Vertragspartner ist die Absage der Volksfeste und somit auch der Festwoche ein schwerer Schlag. Gerade Schausteller, die über teure, teils fremdfinanzierte Fahrgeschäfte verfügen, ist diese Situation eine Katastrophe. Hier geht es teilweise wirklich ums Überleben der Betriebe. Aber auch für Festwirt und Brauerei ist der Ausfall sehr schmerzlich."

Freilich sei die Festwoche auch für Lohr selbst ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Gerade für die durch die Auswirkungen durch das Coronavirus stark gebeutelte Gastronomie, Hotellerie bis hin zu Ferienwohnungsbesitzern und Privatzimmervermietern, den Lohrer Einzelhandel, Taxidienste und die regionalen Busunternehmen, die den Festwochenexpress bedienen, habe der Ausfall der Festwoche beträchtliche wirtschaftliche Folgen.

Daus weiter: "Für ein untersagtes Fest gibt es weder Ausgaben noch Einnahmen. Der in den letzten Jahren unter dem Strich nicht geringe Gewinn des Festes als Teil des Lohrer Spessartsommers bleibt natürlich in diesem Jahre aus."

Vielleicht geht noch was im Herbst?

Die Einschätzung ist in Marktheidenfeld ähnlich, ohne dass Details zu den Verträgen genannt würden. Marcus Meier: "Wir gehen davon aus, dass die Aussteller und Fahrgeschäfte-Betreiber bei einem Ausfall versuchen, ihren Schaden an verschiedenen Stellen geltend zu machen. Der unmittelbare finanzielle Schaden für die Stadt entsteht durch verminderte Gewerbeeinnahmen und geringere Umsätze der Einzelhändler. Neben dem wirtschaftlichen Aspekt wäre es auch aus gesellschaftlicher Sicht sehr bedauerlich, wenn das identitätsstiftende Großereignis ,Laurenzi-Messe in Marktheidenfeld' ausfallen würde."

Aus dem letzten Satz kann man noch etwas Hoffnung für 2020 lesen. Auf die Frage, ob eine Verlegung der Großveranstaltung in den Spätsommer oder Herbst denkbar sei, antwortet der Marktheidenfelder Stadt-Sprecher: "Ja, darauf hoffen wir." In Lohr hört sich das bei Dieter Daus so an: "Zu allem Weiteren, ob und wann und wie man vielleicht im Herbst noch etwas veranstalten könnte, ist es derzeit zu früh, Aussagen zu treffen. Hier werden wir unter Einbindung des Stadtrates Gespräche mit unseren Vertragspartnern führen."

 
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  • Problem ist halt bei laurentsimesse oder lohrer Woche: die Ausstellungsmesse ist sehr eng, man tritt sich in den einzelnen Gassen in Hädefeld praktisch auf die Füße und trifft dort auch sehr sehr viele Bekannte. Wie soll man das nun regeln? Nur 100 Mann ins Festzelt in Abständen von 2 Metern 2 Personen an einen Tisch? Sind wir doch heuer mal etwas enthaltsam mit den Festles feiern, vielleicht geniest man es dann nächstes Jahr mehr in Freuden und weniger Saufgebärden und Schlägereien, denn dies ist ja dann auch
    ein Problem: Wie mit Saufgelage und Schlagbolzen umgehen?
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  • diener
    Ein bisschen Vergnügen sollte man den Leuten schon gönnen und nicht nur gleich alles auf Essen , Trinken und Lautstärke reduzieren .
    Wer nicht hin will , kann zuhause bleiben und wenn es weniger Leute werden , gibt's halt 2020 keinen neuen Besucher- oder Umsatzrekord.
    Wenn es terminlich im Herbst passen würde könnte ich mir ein Fest Ende
    September durchaus vorstellen , wenn die Gesundheit nicht darunter leidet .
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  • attheendoftheday
    Lieber diener, vielleicht ist Ihnen der Konjunktiv in meinem Kommentar aufgefallen ...
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  • Hindenburg
    selbst wenn sie verschieben und es später stattfindet wird es leider ein kompletter Reinfall für alle. Dieses Jahr, auch im Herbst, setzen sich bestimmt keine 6000 Menschen guten Gewissens in oder vor ein Zelt zusammen.
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  • florian.stenger@arcor.de
    man wird auch einmal ein Jahr ohne Laurenzi und Spessartfestwoche auskommen Gesundheit geht vor
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  • attheendoftheday
    Wenn's um die Gesundheit im Allgemeinen ging, könnte man grundsätzlich auf solche Veranstaltungen verzichten.
    Essen ist ungesund, Alkohol ist ungesund, Musik ist zu laut etc.
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  • Franken48
    Wenn doch immer Laurenzi wär, da wär das Leben nicht so schwer.
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