Keine Großveranstaltungen bis zum 31. August, das hat Ministerpräsident Markus Söder am Donnerstag verkündet. Während man in Marktheidenfeld zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht mit einer so klaren und zeitlich weitreichenden Entscheidung in München gerechnet hatte, zeigt sich die Stadt Lohr nicht überrascht. Man habe damit rechnen müssen, schreibt Pressesprecher Dieter Daus auf Anfrage.
"Der Schutz von Leib und Leben unser Bürger hat oberste Priorität. Für die seitens Bund und Land angeordnete Untersagung von Großveranstaltungen haben wir vollstes Verständnis", betont Daus. Die Planungen für die 75. Lohrer Spessartfestwoche seien bis Mittwoch noch planmäßig gelaufen, da man leichter die laufende Planung stoppen als spät mit der Planung einer Großveranstaltung beginnen könne.
Jubiläums-Festwoche ist nicht verloren, sondern nur verschoben
Daus: "Gerade für diese Jubiläumsfestwoche hatten wir besonders viele attraktive Programmpunkte vorgesehen. Aber die 75. Lohrer Spessartfestwoche ist ja glücklicherweise nicht verloren, sondern nur verschoben."
Marcus Meier, der Pressesprecher der Stadt Marktheidenfeld, sagt auf Anfrage: "Wir haben zu diesem frühen Zeitpunkt nicht mit der Absage gerechnet." Inzwischen habe es bereits erste Gespräche mit Festwirt Papert und der Brauerei Martin gegeben. "Weitere werden in Kürze stattfinden."
In Lohr wird die Absage des Traditionsfestes sehr bedauert. Gerade in diesem Sommer nach der bis dahin schon monatelangen Zeit der starken Ein- und Beschränkung der sozialen Kontakte, der damit verbundenen Entbehrungen, wäre es eine Zeit gewesen, auf dem Fest wieder auf andere Gedanken zu kommen, meint Dieter Daus. "Das hätte sehr schön gepasst. Zumal dies auch dem Gedanken der Einführung der Lohrer Spessartfestwoche im Jahre 1946 entsprochen hätte, als diese durch den Impuls von Captain E. Kelly, dem amerikanischen Stadtkommandanten Lohrs, erstmalig ein Jahr nach Kriegsende in Lohr stattfand."
Für Schausteller ist es ein schwerer Schlag
Aber auch in Lohr und Marktheidenfeld ist man sich wie bei allen Veranstaltern einig, dass der Schutz der Gesundheit gegenüber noch so wünschenswerten sozialen Kontakten vorgehen muss. Für die Städte selbst ist eine Absage oder ein Verschieben noch zu verkraften, so ist den Antworten aus den Rathäusern zu entnehmen. Doch Daus betont: "Für unsere Vertragspartner ist die Absage der Volksfeste und somit auch der Festwoche ein schwerer Schlag. Gerade Schausteller, die über teure, teils fremdfinanzierte Fahrgeschäfte verfügen, ist diese Situation eine Katastrophe. Hier geht es teilweise wirklich ums Überleben der Betriebe. Aber auch für Festwirt und Brauerei ist der Ausfall sehr schmerzlich."
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Freilich sei die Festwoche auch für Lohr selbst ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Gerade für die durch die Auswirkungen durch das Coronavirus stark gebeutelte Gastronomie, Hotellerie bis hin zu Ferienwohnungsbesitzern und Privatzimmervermietern, den Lohrer Einzelhandel, Taxidienste und die regionalen Busunternehmen, die den Festwochenexpress bedienen, habe der Ausfall der Festwoche beträchtliche wirtschaftliche Folgen.
Daus weiter: "Für ein untersagtes Fest gibt es weder Ausgaben noch Einnahmen. Der in den letzten Jahren unter dem Strich nicht geringe Gewinn des Festes als Teil des Lohrer Spessartsommers bleibt natürlich in diesem Jahre aus."
Vielleicht geht noch was im Herbst?
Die Einschätzung ist in Marktheidenfeld ähnlich, ohne dass Details zu den Verträgen genannt würden. Marcus Meier: "Wir gehen davon aus, dass die Aussteller und Fahrgeschäfte-Betreiber bei einem Ausfall versuchen, ihren Schaden an verschiedenen Stellen geltend zu machen. Der unmittelbare finanzielle Schaden für die Stadt entsteht durch verminderte Gewerbeeinnahmen und geringere Umsätze der Einzelhändler. Neben dem wirtschaftlichen Aspekt wäre es auch aus gesellschaftlicher Sicht sehr bedauerlich, wenn das identitätsstiftende Großereignis ,Laurenzi-Messe in Marktheidenfeld' ausfallen würde."
Aus dem letzten Satz kann man noch etwas Hoffnung für 2020 lesen. Auf die Frage, ob eine Verlegung der Großveranstaltung in den Spätsommer oder Herbst denkbar sei, antwortet der Marktheidenfelder Stadt-Sprecher: "Ja, darauf hoffen wir." In Lohr hört sich das bei Dieter Daus so an: "Zu allem Weiteren, ob und wann und wie man vielleicht im Herbst noch etwas veranstalten könnte, ist es derzeit zu früh, Aussagen zu treffen. Hier werden wir unter Einbindung des Stadtrates Gespräche mit unseren Vertragspartnern führen."
ein Problem: Wie mit Saufgelage und Schlagbolzen umgehen?
Wer nicht hin will , kann zuhause bleiben und wenn es weniger Leute werden , gibt's halt 2020 keinen neuen Besucher- oder Umsatzrekord.
Wenn es terminlich im Herbst passen würde könnte ich mir ein Fest Ende
September durchaus vorstellen , wenn die Gesundheit nicht darunter leidet .
Essen ist ungesund, Alkohol ist ungesund, Musik ist zu laut etc.