
Der Erweiterungsbau für die Verwaltungsgemeinschaft Marktheidenfeld in der Petzoldstraße wird auch für Architekt Georg Redelbach ein Experiment: Der Anbau wird zum Teil aus Stahlbeton und zum Teil als massiver Holzbau entstehen – vier Stockwerke hoch nur in Holz hat Redelbach bisher noch nie gebaut. Das erklärte er beim feierlichen Spatenstich am Freitag und überraschte mit dieser Aussage auch den Vorsitzenden der VG, den Birkenfelder Bürgermeister Achim Müller.
Zur Verwaltungsgemeinschaft Marktheidenfeld gehören die Orte Birkenfeld, Bischbrunn, Erlenbach, Esselbach, Hafenlohr, Karbach, Roden, Rothenfels und Urspringen. Die VG repräsentiert also rund 15.000 Einwohner und übernimmt für die Mitgliedsgemeinden zum Beispiel Aufgaben wie das Meldewesen oder das Standesamt. Das historische Gebäude an der Petzoldstraße, in dem die Verwaltung aktuell untergebracht ist, platzt aus allen Nähten. Der alte Anbau aus dem Jahr 1961, der an der Friedensstraße liegt, wurde bereits Anfang des Jahres abgerissen und das Baufeld eingerichtet.

Holzbau dient als CO2-Speicher
Das Gebäude von 1914 soll erhalten bleiben und um einen modernen Anbau erweitert werden. Müller betonte in seiner Festrede, dass man mit diesem Gebäude ein attraktiver Arbeitgeber mit zeitgemäßen Arbeitsplätzen sein wolle. Ein weiteres großes Ziel sei es, ein barrierefreies Gebäude zu schaffen.
Georg Redelbach vom gleichnamigen Architekturbüro betonte die Nachhaltigkeit des 4000 Kubikmeter umfassenden Anbaus. Der Holzbau speichere 82 Tonnen CO2 und das gesamte Projekt werde von regionalen Firmen ausgebaut, beispielsweise von der Karlstadter Firma Liebstückel, die den Stahlbeton-Teil des Anbaus federführend betreut. Stand jetzt, so Redelbach, seien etwa 70 Prozent der Handwerkerleistungen vergeben und man liege gut im bisher gut im Kostenrahmen. "Das war in den letzten Jahren nicht selbstverständlich", so Redelbach. Kosten wird das Gebäude nach aktueller Schätzung 8,5 Millionen Euro, zu Beginn der Planungen hatte man mit 6,2 Millionen kalkuliert.
In einem zweiten Schritt wird dann auch das historische Gebäude erneuert. Von einem "Highlight" sprachen Redelbach und Müller in Bezug auf den Dachraum des Gebäudes, der mit einer "Glas-Box" ausgebaut werden soll. Der Raum soll dann als Besprechungszimmer und für Trauungen genutzt werden.