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Rieneck
Jahrzehntealte städtebauliche Missgeschicke heilen: So könnte die neue Rienecker Ortsmitte aussehen
Der Siegerentwurf für die neue Gestaltung der Ortsmitte in Rieneck.
Foto: Plantrafik, Magnago und Vüllers | Der Siegerentwurf für die neue Gestaltung der Ortsmitte in Rieneck.
Helmut Hussong
 |  aktualisiert: 23.11.2024 02:30 Uhr

Mit der Neugestaltung der Ortsmitte soll im Rienecker Altstadtzentrum eine neue Lebens- und Aufenthaltsqualität entstehen. Mit der Umsetzung eines der nun prämierten Entwürfe des Realisierungswettbewerbes für die Einbindung eines neuen Nahversorgungsladens und einer Parkscheune will man damit ein neues städtebauliches Kapitel aufschlagen und teilweise jahrzehntealte städtebauliche Missgeschicke heilen. Die Stadtmitte soll verstärkt zu einem Begegnungsort werden, bei dem der Mensch im Mittelpunkt steht. Darauf verwies Bürgermeister Sven Nickel bei der Preisverleihung zum entsprechenden Architekturwettbewerb.

"Architektenwettbewerbe sind ein optimaler Weg, um zu guten Lösungen zu kommen", betonte der Leiter des Preisgerichtes, Christian Baumgart (ehemaliger Würzburger Stadtbaurat). Er erklärte den Ablauf des anonymen Verfahrens, an dessen Ende die Jury, die sich aus Sachpreisrichtern und Fachpreisrichtern zusammensetzte, einen Siegesentwurf kürte. Demnach haben alle zwölf Wettbewerbsteilnehmer hervorragende Arbeit geleistet und viel Kompetenz eingebracht. Alle Entwürfe, auch die drei Siegerplanungen, sind innerhalb der nächsten beiden Wochen im Bürgerzentrum öffentlich ausgestellt.

Der Siegerentwurf für die neue Gestaltung der Ortsmitte in Rieneck aus der Vogelperspektive.
Foto: Plantrafik, Magnago und Vüllers | Der Siegerentwurf für die neue Gestaltung der Ortsmitte in Rieneck aus der Vogelperspektive.

Der Siegerentwurf des Architektenwettbewerbes wurde vom Stuttgarter Büro Plantrafik Magnago und Vüllers Architekten, gemeinsam mit der Landschaftsarchitektin Sophia Hartwig, erstellt. Bei dieser Planung lobte das Preisgericht die Umgestaltung des derzeit rein funktionalen Parkplatzes im Zentrum durch die Neugliederung mit dem neuen Nahversorgungsladen in gespiegelter L-Form entlang des Fliesenbaches und der Haaggasse.

Park- und Festplatz zugleich

So ergebe sich ein neuer, wohlproportionierter Marktplatz. Der Mai- und Kirchweihbaum soll in die Mitte des neuen Platzes rücken. Die durch den Neubau entstehende "Engstelle" an der Brücke über den Fliesenbach stelle die Situation des ehemaligen Stadteingangs wieder her. Zum Fliesenbach hin ist ferner eine Terrasse geplant, die gleichzeitig Außenbewirtschaftungsfläche des Stadtcafés werde. Der Laden und das Café befinden sich im Gebäudeteil parallel zum Fliesenbach, der Gebäudeschenkel entlang der Haaggasse soll Lager, Büro und Technikflächen enthalten.

Für die Parkscheune an der Ecke Rotenberg und Hauptstraße ist eine Doppelnutzung angedacht. Die Parkgarage soll ebenerdig als offene Stellplatzüberdachung realisiert werden. Daher können bei besonderen Anlässen und Festen die Fahrzeuge ausgesperrt und das Gebäude zudem als witterungsgeschützes "Festzelt" dienen, um Stadtfeste zu feiern. Die Freifläche hinter der Parkscheune bietet weitere Stellflächen für Fahrzeuge und andere Nutzungsmöglichkeiten an. Zur Fassadengestaltung der beiden Gebäude schlagen die Planer die Verwendung von Schiefersteinschindeln, ähnlich wie beim Historischen Haus, vor. Hier empfahl das Preisgericht das nochmals unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten zu prüfen.

Die Sieger der ersten drei Preise beim Architektenwettbewerb zur Neugestaltung der Rienecker Ortsmitte unter Einbindung eines neuen Nahversorgungsladens und einer Parkscheune mit Vertretern der Jury (von links): Claus Arnold, Thomas Wieden (HWP Holl Wieden Partnerschaft, dritter Preis), Christian Baumgart (Jury), Carola Ammersbach (Büro Haines-Leger), Sven Nickel (Bürgermeister), Sophia Hartwig, Fabia Magnago, Christoph Vüllers (Büro Plantrafik Magnago und Vüllers, erster Preis) sowie Stefan Schlicht (Büro Schlicht Lamprecht Kern Architekten).
Foto: Helmut Hussong | Die Sieger der ersten drei Preise beim Architektenwettbewerb zur Neugestaltung der Rienecker Ortsmitte unter Einbindung eines neuen Nahversorgungsladens und einer Parkscheune mit Vertretern der Jury (von links): ...

Der zweite Platz ging an Schlicht Lamprecht Kern Architekten (Schweinfurt) mit Landschaftsarchitektin Nicole M. Meier (München). Bei dieser Arbeit lobte die Jury die gelungene Aufteilung des Platzes in Aufenthaltszonen und einigen Parkplätzen.

Das Büro HWP Holl Wieden Partnerschaft Stadtplaner und Architekten (Würzburg) erhielt gemeinsam mit JOMA Landschaftsarchitektur den dritten Preis für ihren Entwurf bei dem das Ladengebäude auf die rückwertigen Kanten vorrückt und damit maximalen Raum für den Stadtplatz an der Vorderseite lässt.

Zu Beginn des neuen Jahres sollen die Vertreter aller drei Siegerbüro nochmals zu Sondersitzung des Stadtrates für Gespräche über das Vergabeverfahren eingeladen werden. Die Empfehlung des Preisgerichtes ist es, das Vorhaben mit dem Siegerbüro umzusetzen.

 
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  • Peter Koch
    Tiny House Architektur, nur nicht tiny.
    Wie behandelt man eigentlich aufgerollte Zehennägel? Aua, aua!
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