
Zum zweiten Mal hat der TSV Wiesenfeld eine Single-Party organisiert: Die Veranstaltung am Samstag war ein gelungenes Zusammenkommen von Menschen unterschiedlicher Generationen, Liebessuchenden oder auch Paaren in Feierlaune. Wir haben uns bei den Besucherinnen und Besuchern umgehört, warum sie eine Single-Party den Dating-Apps vorziehen. Dabei wurde deutlich, dass die virtuelle Partnersuche oft nicht die Vorstellungen und Hoffnungen der Dating-App Nutzer erfüllt.
1. Tobias aus Würzburg, 33 Jahre

Der 33-jährige Tobias, der das erste Mal Besucher einer Single-Party ist, hat mit Online-Dating negative Erfahrungen gemacht. Er habe das Gefühl dort nur zahlender Kunde zu sein, so Tobias. Ihm sei während seiner Suche nach einer Partnerin auf Online-Dating-Plattformen aufgefallen, dass er absichtlich mit Personen gematcht werde, die nicht den eigenen Interessen entsprechen. Er glaubt, das läge daran, dass die App nicht wolle, dass der Nutzer Erfolg hat. Investiert ein Single also viel Geld in Dating-Apps, bekomme der Kunde weniger Matches, da die Anbieter den Nutzer als zahlenden Kunden behalten wollen - so seine Vermutung. "Ich habe kein Vertrauen in solche Apps", vertritt Tobias seinen Standpunkt.
2. Veronika aus Lohr, 20 Jahre

Die aus Lohr stammende Veronika hat die Wiesenfelder Single-Party besucht, da ihre bisherigen Erfahrungen mit Online-Dating keinen Erfolg versprachen. "Für mich funktionieren Dating-Apps nicht", sagt Veronika. Die meisten Nutzer auf Dating-Plattformen seien nicht auf der Suche nach etwas Ernstem, sondern möchten vielmehr unverbindliche Bekanntschaften oder bevorzugen laut der 20-Jährigen kurze Begegnungen. Dies sei der Grund, weshalb Menschen mit dem Wunsch nach einer festen Beziehung dort häufig enttäuscht werden.
3. Ralf aus Retzbach, 40 Jahre

Ralf, der aus Retzbach kommt, hat sich auf das Event in Wiesenfeld gefreut, da er eine "nette Dame" kennenlernen möchte. Der 40-Jährige hat in der Vergangenheit Dating-Apps genutzt, jedoch hat ihm das Konzept solcher Plattformen nicht gefallen. Ihn hat der langanhaltende Smalltalk gestört, der ihm oft sinnlos erscheint. "Alles zieht sich ewig hin und am Ende kommt es nie zu einem echten Treffen", so Ralf. Trotz all der Zeit, die er investiert hat, führten die Gespräche immer in eine Sackgasse und ein wirklicher Erfolg habe sich bislang nicht eingestellt. Das erscheint dem 40-Jährigem frustrierend. Stattdessen habe er den Wunsch mit einer Frau essen zu gehen, ihr persönlich gegenüberzusitzen und sich auf direktem Weg kennenzulernen, erklärte Ralf.
4. Anette, 59 Jahre

Die 59-jährige Anette bevorzugt Diskotheken oder Bars, um Menschen kennenzulernen, weshalb die Single-Party in Wiesenfeld für sie als eine ideale Alternative erschien. Anette hat noch nie in ihrem Leben Online-Dating-Formate genutzt, da sie ihr nicht sicher erscheinen. "Auf solchen Plattformen, kann so viel passieren - von Fake-Profilen bis hin zu völlig falschen Eindrücken", sagt die 59-Jährige. Als Nutzer einer Dating-App wisse man nie, wer sich wirklich dahinter verstecke. Im echten Leben hingegen könne sie sofort einen ersten Eindruck gewinnen: sehen wie die Person sich bewegt, sie riechen, mit ihr sprechen und spüren, ob die Chemie stimme. Ihr sei es wichtig, dass jemand so aussehe wie er tatsächlich sei - etwas, das online nur schwer einzuschätzen sei.
5. Max aus Thüngen, 18 Jahre

Max aus Thüngen hofft, dass sich durch die Wiesenfelder Feier wieder mehr Paare im echten Leben finden und neue Beziehungen auch im direktem Umfeld entstehen. Er erzählt, dass er zwar schon einmal Online-Dating-Plattformen ausprobiert habe, das unpersönliche Entgegentreten jedoch nicht gut finde. Was ihm im Internet eindeutig fehlt, ist die Ehrlichkeit, erklärte der 18-Jährige. "Im Internet kann vieles vorgespielt werden", führte Max fort. Im direkten Kontakt habe er die Möglichkeit eine Person selbstständig wahrzunehmen und müsse keine Angst vor einem verzerrtem Bild haben.
6. Renate aus Werneck, 71 Jahre

Nachdem Renate durch die Zeitung über das Event gelesen hatte, entschied sie sich dazu daran teilzunehmen. Dating-Apps nutzt sie nicht, da sie es vorzieht, Menschen im persönlichem Leben kennenzulernen. Sie vertritt den Standpunkt, dass der direkte Eindruck, wesentlich authentischer ist als das Antworten auf ein Inserat. "Ich habe Erdbebenhilfe in Nepal geleistet und bin dort vielen Menschen begegnet", so die 71-Jährige. Sie ist der Meinung, dass auf Reisen stets interessante Begegnungen möglich sind und sie das Internet hierfür nicht braucht.