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Marktheidenfeld
Sind die Marktheidenfelder ehrenamtsmüde? Vermittlungsbüro sucht engagierte Bürger
Bei der Ehrenamtsvermittlung in Marktheidenfeld stehen seit einiger Zeit die Telefone still. Das will das Team ändern und noch einmal verstärkt Werbung machen.
Ehrenämtler dringend gesucht: In der Ehrenamtsvermittlung in Marktheidenfeld. 
Foto: dpa/Patrick Seeger | Ehrenämtler dringend gesucht: In der Ehrenamtsvermittlung in Marktheidenfeld. 
Lucia Lenzen
 |  aktualisiert: 10.05.2023 10:31 Uhr

Seit elf Jahren gibt es die Ehrenamtsvermittlung in Marktheidenfeld. Nun steht das hier engagierte Team kurz davor, seine Arbeit einzustellen oder grundlegend anders zu organisieren. Der Grund: Es melden sich keine Menschen mehr, die sich ehrenamtlich engagieren wollen. 

Vor rund fünf Jahren, 2014, hat Hannelore Scholz bei der Ehrenamtsvermittlung (EaV) angefangen. "Damals hatten wir noch recht gut zu tun", erzählt sie. Im Jahr 2015, im Zuge der Flüchtlingswelle, übernahm die Ehrenamtsvermittlung zusätzlich den Aufbau und die Abwicklung der Kleiderkammer. Sie wurde gut ein Jahr betrieben. Doch danach ebbte das Interesse und die Nachfrage immer weiter ab. Im letzten Jahr gab es nur noch ein paar wenige Vermittlungen. In diesem Jahr noch keine. 

Der Bedarf bei den Einrichtungen ist nach wie vor da

Dafür gab es ab Januar 2019 Verstärkung im Team: Seitdem unterstützt Reinhold Schwab aus Wüstenzell Hannelore Scholz und ihre Kollegin Gudrun Richter aus Erlenbach in der Initiative. Der 61-Jährige, der sich, wie er es ausdrückt, im selbst gewählten Ruhestand befindet, hat bereits eine Menge Ehrenämter in seiner Gemeinde inne. "Trotzdem ist es mir fast ein bisschen langweilig geworden", erzählt er.

So meldetet er sich in Marktheidenfeld und stieg kurz darauf ein. Gemeinsam hat sich das Team nun überlegt, noch einmal aktiv Werbung und Öffentlichkeitsarbeit für das Ehrenamt und die Vermittlung zu machen.  Schließlich werden Ehrenämtler weiterhin dringend gesucht. Das hat das Team bei seiner Abfrage bei Institutionen wie Altenheimen, Grundschulen, dem Weltladen oder der Tafel bestätigt bekommen. Allerdings kommen die Ehrenamtlichen mittlerweile über viele verschiedene Weg an ihre Einsatzstellen. 

Freuen sich über neue Interessenten: Reinhold Schwab und Hannelore Scholz von der Ehrenamtsvermittlung Marktheidenfeld (auf dem Bild fehlt Gudrun Richter).
Foto: Lucia Lenzen | Freuen sich über neue Interessenten: Reinhold Schwab und Hannelore Scholz von der Ehrenamtsvermittlung Marktheidenfeld (auf dem Bild fehlt Gudrun Richter).

Neu seit diesem Jahr ist: Die Ehrenamtsvermittlung darf auch an Privat vermitteln. Egal, ob zum Beispiel,  jemand zum Vorlesen der Tageszeitung, zum Einkaufen, zum Spazierengehen oder eine Leih-Oma oder ein Leih-Opa gesucht werden. Auch bei Familien mit Angehörigen mit Demenz kann ein Ehrenämtler entlasten, in dem er stundenweise da ist und die Angehörigen in dieser Zeit Erledigungen oder einfach mal Pause machen können.

Das war vorher aus Versicherungsgründen nicht möglich. Jetzt ist es so geregelt, dass die Ehrenamtlichen bei Einsätzen in Privathaushalten über die Stadt versichert sind. Und das bietet ein großes neues Feld. "Wir wollen allerdings niemand vermitteln, der gewerblich tätig wird und zum Beispiel Schnee räumt, Rasen mäht oder putzt", so Schwab. So etwas falle in den Bereich der gewerblichen Dienstleistungen. 

Vergrößerung des Einsatzgebietes ein möglicher Ansatz?

Warum ihrer Meinung nach die Nachfrage so nachgelassen hätte? Reinhold Schwab und Hannelore Scholz tun sich schwer, das zu beurteilen. Allerdings haben sie den Eindruck, dass in letzter Zeit insgesamt an Hilfeleistungen gespart wird. 

Ein Verbesserungsansatz wäre noch, die Vermittlung über Marktheidenfeld und Stadtteile hinaus anzubieten. Damit wäre das Einzugsgebiet größer. "Wir wollen jetzt einfach mal testen, ob man uns noch braucht", so Schwab. Sollte sich auch den ganzen Sommer über nichts tun, will man sich anders organisieren. So könnte sich Schwab zum Beispiel vorstellen, auch von zuhause, sozusagen im Home-Office, den Email-Eingang der Vermittlung zu betreuen und Interessenten zurückzurufen. 

Das Telefon läuft sowieso die meiste Zeit, außer während der zweistündigen Öffnungszeiten mittwochs, über das Bürgerbüro Marktheidenfeld, das die Anfragen dann per Email weiterleitet. 

Wer sich ehrenamtlich engagieren möchte oder selbst Bedarf an ehrenamtlichen Helfern hat, kann sich per E-Mail oder Telefon bei folgender Kontaktadressen melden: EAVm Marktheidenfeld, Fränkisches Haus, 1. Stock, Adenauerplatz 7, 97828 Marktheidenfeld, Tel.: (09391) 9181454, E-Mail: info@eavm.de, Internetadresse: www.eavm.de

Wer persönlich vorbeikommen möchte: Das Büro im Fränkischen Haus ist jeden Mittwoch zwischen 10 und 12 Uhr besetzt. 

Ehrenamtsvermittlung in Marktheidenfeld
  • September 2007: Erste Impulse seitens der Kirche
  • Erstes Treffen Oktober 2007 mit Bildung einer Initiativgruppe und Festlegung der Arbeitsweise
  • März 2008: Eröffnung des EaV-Büros im Haus Lehmgruben
  • Oktober 2011: Umzug ins Fränkische Haus 
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