Der ursprüngliche Plan war, für die Stadt einen ehrenamtlichen Umweltbeauftragten zu suchen. Der Posten war auch schon ausgeschrieben und Bewerber gab es auch. Doch der Marktheidenfelder Stadtrat hat am Donnerstagabend seinen Beschluss vom 19. September 2020 wieder aufgehoben. Die Fülle an Aufgaben, so die Erkenntnis, sei nur hauptamtlich zu schaffen. Die Verwaltung soll nun ein Anforderungsprofil erstellen und dem Stadtrat bei der Entscheidung über den Stellenplan 2022 vorlegen.
Der Stellenwert des Themas Umwelt wachse kontinuierlich, schilderte der Geschäftsleitende Beamte Matthias Hanakam. Das Anforderungsprofil für einen Umweltbeauftragten sei vielfältig und erfasse auch den Bereich Klimaschutz. Hanakam meinte, man könnte an einen Landschaftsarchitekten oder Umweltingenieur auf dem Posten denken – angesiedelt im Bau- und Umweltamt, wo er bei eventuell freien Kapazitäten mithelfen könne.
Holger Seidel: Hier muss vorausgedacht werden
Wolfgang Hörnig (CSU) und Heinz Richter (proMAR) möchten gerne schauen, ob es nicht in der Verwaltung jemanden gibt, den die Stelle interessiert und den man dafür weiter qualifizieren könne. Joachim Hörnig (FW) meinte dagegen: "Das kann man nicht nebenbei machen." Sein Fraktionskollege Holger Seidel sah das genauso: "Hier muss nicht nur mitgedacht, sondern vorausgedacht werden." Er bat zu prüfen, ob nicht eine staatliche Förderung für eine solche Stelle zu haben ist. Martin Harth (SPD) wünschte sich jemanden, "der auch landschaftsplanerisch tätig werden kann".
Einige der Themen im Baubereich, die in der Sitzung besprochen wurden, hätten einen Umweltschutzbeauftragten vermutlich schon tangiert. So stellte Kämmerin Christina Herrmann die Bedarfsanmeldungen der Stadt für zwei Städtebauförderungsprogramme vor: für "Lebendige Zentren" (60 Prozent Förderung) und "Innenstädte beleben" (80 Prozent Förderung). Beide Anmeldungen haben ein Volumen von rund 1,2 Millionen Euro. Hauptposten ist in beiden Listen mit jeweils einer Million Euro der Ankauf und die Renovierung eines denkmalgeschützten Areals in der Altstadt.
Machbarkeitsstudie für Veranstaltungshalle in Marktheidenfeld
Besonders interessant: 100 000 Euro sind eingeplant für eine "Machbarkeitsstudie für die Entstehung einer Veranstaltungshalle für die ortsansässigen Vereine, die für Chorproben, Trainingseinheiten und Veranstaltungen genutzt werden kann". Für die Bedarfsanmeldungen soll die Stadt die nötigen Haushaltsmittel bereitstellen, beschlossen die Stadträte.
Vorangehen soll es auch mit dem DSL-Ausbau im Stadtgebiet. Mit bis zu 90 Prozent fördert der Freistaat Anschlüsse, die bislang weniger als 100 Mbit/s im Download haben. Im Stadtteil Zimmern trifft dies auf 129 Anwesen zu. Die Stadt beauftragte ein Fachbüro mit den notwendigen Vorbereitungen. Der Eigenanteil der Stadt läge in Zimmern bei rund 45 000 Euro. Bauamtsleiter Andreas Burk sorgte jedoch für etwas Ernüchterung: Der Ausbau werde wohl etwa drei Jahre brauchen.
Vergeben hat der Stadtrat die Trockenbauarbeiten im Sozialen Wohnungsbau (Säule II) an die Liebler GmbH aus Oberthulba -Reith für 173 625 Euro und die Innenputz- und Malerarbeiten an die Löwen Restaurierung Erlenbach für 324 833 Euro. Mit den Planungsleistungen für Wasser, Kanal und Straßenbau in der Eltertstraße und die Bauleitung wurde das Büro BRS aus Marktheidenfeld beauftragt.
Keine ihrer Belange tangiert sieht die Stadt durch die Änderung und Erweiterung des Bebauungsplans "Mühlwiesen" in Neustadt. Es gab keine Einwände.
Marode Wasser- und Kanalleitungen erneuern
Mit Kosten von bis zu 750 000 Euro rechnet Bauamtsleiter Burk für Straßenbau, Kanalerneuerung und Wasserleitungsbau in der Gradlstraße. Die Maßnahme empfehle sich, da das Heimstättenwerk für die Gebäude 8a, 8b und 8c neue Kanal- und Wasseranschlüsse bauen möchte. Da die Wasserleitung aus dem Jahr 1959 stammt und auch die Kanalisation Schäden aufweist, die ein Handeln erfordern, sollte all dies im dortigen Bereich bis in die Egerländerstraße hinein erneuert werden. Der Stadtrat beauftragte das Büro Brenig-Ruess-Schebler mit der Planung.
Wolfgang Hörnig (CSU) bat darum, bei der Bauausführung, die 2022 erfolgen soll, auf verkehrsberuhigte Bereiche zu achten. Martin Harth (SPD) wiederum wünschte sich, dass auch einige Bäume gepflanzt werden.