Die helle Holzhütte mit dem frischen Pflaster davor ist vielen schon aufgefallen. Fährt man nach Karlstadt über die Gemündener Straße, befindet sich das neue Bauwerk auf dem Grundstück des Landwirtschaftsbetriebes von Christine Fehmel (34). "Dort wird vielleicht ein Milchautomat hingestellt", munkelte man in der Umgebung. Richtig, bestätigt die Chefin auf Nachfrage.
Die Idee dafür habe sie schon länger gehabt und nun Zeit für die Umsetzung gefunden. In zwei Monaten soll der Verkaufsraum fertig sein. Ausgestattet wird die Hütte mit einem Milch- und einem Warenautomaten. Mit Bargeld kann sich die Kundschaft selbst bedienen, rund um die Uhr und an sieben Tagen die Woche.
Am Milchautomat lässt sich die Rohmilch in Flaschen abfüllen. "Am besten ist es", so die Landwirtschaftsmeisterin, "wenn die Leute ihre eigenen Flaschen mitbringen". Es werde aber auch welche in der Hütte geben. Das Zapfen in größere Behälter wie Kanister sei am Automaten nicht möglich: "Die Öffnung ist dafür zu klein."
Noch kein Name für den Automaten
Im Warenautomat wird es Eier aus Mühlbach, Wurst aus Stetten und Nudeln geben. Noch habe sie sich nicht für einen Lieferbetrieb entschieden, so die 34-Jährige. Klar ist aber: Die Produkte werden aus der nahen Umgebung sein. Die Rohmilch für den Verkauf kommt von den fehmelschen Kühen. 70 Tiere plus Jungtiere aus eigener Zucht stehen in den Ställen.
Wie viel Milch sie an der Zapfstelle verkaufen wird, weiß die Landwirtin noch nicht. "Ich habe mich zwar bei anderen Betrieben erkundigt, aber noch gar keine Vorstellung von der Menge." Das lasse sie auf sich zukommen.
Für Menschen, die ihre Rohmilch sonst weiter entfernt kaufen, wird der Automat in Karlstadt – auch dank der Lage – ein Gewinn. Und auch für den Familienbetrieb bietet er einen Vorteil: Der Preis für den Direktverkauf liegt mit den angestrebten 1,20 Euro weit über dem Auszahlungspreis der Molkereien. Dort bekäme sie derzeit 40 Cent für einen Liter Milch. "Der Preis ist zwar wieder gestiegen, aber gleichzeitig ist das Futter sehr teuer geworden."
Einen Namen für ihre Hütte hat die Landwirtin übrigens noch nicht. "Den Begriff Milchtankstelle darf ich nicht verwenden." Den habe sich ein Unternehmen, das Milchautomaten vertreibt, bereits rechtlich schützen lassen.
Und ein Fleisch-/Wurst-Automat in Lohr fiel dem Vandalismus zum Opfer.....
Aber hat man sich da mal Gedanken über die Lebensmittel-Sicherheit gemacht?
Milch, frisch aus dem Euter, ist gar nicht so ohne...