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Karlstadt
Schwer und teuer: MRT wird ins  Gesundheitszentrum Karlstadt gehievt
Ein modernes MRT-Gerät wurde per Sattelschlepper angeliefert und mit einem Kran ins Gebäude geschafft. Am 2. August öffnet die Main-Radiologie. 
Fürs Einbringen des MRT im neuen Gesundheitszentrum Karlstadt wurde eine Wand geöffnet.
Foto: Karlheinz Haase | Fürs Einbringen des MRT im neuen Gesundheitszentrum Karlstadt wurde eine Wand geöffnet.
Karl-Heinz Haase
Karlheinz Haase
 |  aktualisiert: 09.02.2024 10:12 Uhr

In einer aufsehenerregenden Aktion schwebte am Dienstag das vermutlich teuerste und schwerste medizinische Gerät, das das ehemalige Karlstadter Krankenhaus je gesehen hat, ins Untergeschoss dieses neuen Gesundheitszentrums. Auf mehr als eine Million Euro Gesamtkosten "mit allem Drum und Dran" beziffert Dr. Alexandra Obert den Wert des MRT, das für die neue Praxis der Main-Radiologie angeliefert wurde.

Hier ist das MRT-Gerät noch auf dem Sattelschlepper.
Foto: Karlheinz Haase | Hier ist das MRT-Gerät noch auf dem Sattelschlepper.

Die seit 1991 zugelassene Ärztin ist seit 1997 Fachärztin für diagnostische Radiologie. Nach acht Jahren an der Universitätsklinik Würzburg war sie leitende Oberärztin am Leopoldina in Schweinfurt und arbeitete danach in der Ochsenfurter Niederlassung der Main-Radiologie. Sie und Dr. Michael Keupp sind nun im neuen Standort in Karlstadt tätig, was besonders ihr in Anbetracht ihres Wohnsitzes Karlburg entgegenkommt. Praxisstart für alle Kassen wird am 2. August sein. Die meisten anderen Praxen im Gesundheitszentrum haben bereits geöffnet.

Gebäudewand entfernt

Fünf Tonnen wiegt der Koloss aus dem Hause Siemens. Die Gemündener Straße wurde gesperrt, um den Sattelschlepper mit dem MRT sowie den Autokran aufstellen zu können. Behutsam gingen die Mitarbeiter der Erlanger Firma LP-Works ans Werk. Sie hat sich auf den Transport wertvoller und schwerer Technik spezialisiert.

Die letzten Meter waren Handarbeit. Mit Schwerlastrollen wurde das Gerät über ausgelegte Blechtafeln gezogen.  
Foto: Karlheinz Haase | Die letzten Meter waren Handarbeit. Mit Schwerlastrollen wurde das Gerät über ausgelegte Blechtafeln gezogen.  

Eine Wand im Unterschoss des Gebäudes war herausgenommen worden, um das Gerät dort einzubringen. Zunächst wurde es auf einer mit Sprießen abgestützten Stahlplatte abgesetzt. Von dort aus ging es mit Schwerlastrollen im Handbetrieb weiter. Vier Mann zogen das Ungetüm über Blechplatten zunächst in das Gebäude. Dort wurde es mit vier Hydraulikzylindern auf andere Schwerlastrollen umgesetzt, um über Blechplatten zu seinem endgültigen Standort zu gelangen. Nur wenige Zentimeter Platz waren an beiden Seiten und an der Decke.

Helium dient zur Kühlung

Der MRT-Raum war bereits vorbereitet – unter anderem mit einem entspannenden Leuchtbild an der Decke für die Patienten, denen manchmal etwas mulmig ist, wenn sie in die Röhre geschoben werden. Wovon sie nichts mitbekommen, ist die Technik, die hinter der Magnetresonanztomographie steckt. Der Magnet arbeitet mit einer Leistung von 8000 Watt. "Ohne Kühlung wäre er innerhalb von einer Minute auf 90 Grad erhitzt", sagt Robert Swiski von der Firma Inmed, die für die Inbetriebnahme zuständig ist. Daher befindet sich in dem Gerät flüssiges Helium als Kühlmittel. Sollte es zu einem Notfall kommen, würde dieses minus 260 Grad kalte Helium über ein Quenchrohr auf dem Dach des Gesundheitszentrums abgeblasen. Auch dafür war der Rohranschluss im MRT-Raum bereits punktgenau installiert. Für den Fall eines Stromausfalls gibt es einen eigenen Stromerzeuger. 

Der MRT-Raum ist komplett mit Kupfer umgeben. Unten das Entspannungsbild für die Patienten. Sie sehen später das Rohr nicht mehr, über das Helium notfalls abgeblasen werden kann.
Foto: Karlheinz Haase | Der MRT-Raum ist komplett mit Kupfer umgeben. Unten das Entspannungsbild für die Patienten. Sie sehen später das Rohr nicht mehr, über das Helium notfalls abgeblasen werden kann.

Der Raum ist zudem komplett mit Kupfer als Faradayscher Käfig eingehaust. Der starke Magnet würde ohne diesen Schutz Handys oder Scheckkarten löschen, Herzschrittmacher würden stehenbleiben. Außerdem sollen Fremdstrahlungen vom MRT abgehalten werden. Gegen Erschütterungen von außen gibt es eine Luftschalldämmung und eine Körperschalldämmung. 

Dr. Alexandra Obert schwerpunktmäßig in Karlstadt 

Insgesamt zehn Ärzte mit langjähriger Erfahrung in allen Untersuchungsmethoden arbeiten in der Main-Radiologie, die zwei Standorte in Kitzingen und zwei in Ochsenfurt hat, davon je einen an den Krankenhäusern mit Rund-um-die-Uhr-Einsatzbereitschaft. Jeder Arzt hat zusätzlich mindestens ein Spezialgebiet, beispielsweise Untersuchungen der weiblichen Brust, der Prostata, des Herzens im CT und im MRT sowie MSK (muskuloskelettale Diagnostik) mit direkter Punktion der Gelenke. Die Ärzte können sich intern austauschen.

In Karlstadt wird schwerpunktmüßig Dr. Alexandra Obert vor Ort sein. Sie hat sich spezialisiert auf alle Untersuchungen des Körperstamms und der Gelenke, also sportmedizinische, orthopädische und rheumatologische Fragestellungen. Spezialgebiete sind die Prostata und der Beckenboden. Durchschnittlich einen Tag pro Woche wird Dr. Michael Keupp da sein. Er konzentriert sich auf alle Untersuchungen mit neurologischer und neurochirurgischen Fragestellungen sowie Schmerztherapie bei Wirbelsäulenbeschwerden. Auch er ist Spezialist für Prostatauntersuchungen.

 
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    Das ist ja prima für uns Patienten - toi, toi, toi!
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