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Karlstadt
Schuhhaus Wendel in Karlstadt: Nach vier Generationen ist Schlussverkauf am Oberen Tor
Peter und Martina Wendel gehen nun in den Ruhestand. Beim Schuhkauf hat ihnen auch so mancher Kunde das Herz ausgeschüttet, erinnern sie sich.
Peter und Martina Wendel schließen ihr Schuhhaus in Karlstadt und gehen in Rente.
Foto: Günter Roth | Peter und Martina Wendel schließen ihr Schuhhaus in Karlstadt und gehen in Rente.
Günter Roth
 |  aktualisiert: 05.10.2024 02:39 Uhr

Nur noch noch ein Jahr hätte gefehlt und das bekannte Schuhhaus Wendel am Oberen Tor von Karlstadt hätte sein 150-jähriges Jubiläum feiern können. Doch die Inhaber Peter und Martina Wendel werden das Geschäft zum Jahreswechsel endgültig schließen. Schon jetzt haben sie die Ausverkaufsaktion gestartet.

Der 66-jährige Peter Wendel stand schon als junger Mann gemeinsam mit seinen Eltern und seiner Schwester (bis 2003) im Betrieb. Er hat das Geschäft somit von der Pike auf gelernt es und in vierter Generation weitergeführt. Seine Frau Martina ist drei Jahre jünger und seit 36 Jahren die gute Seele des Hauses Wendel. "Wir haben hier mit Leib und Seele Schuhe verkauft, aber jetzt ist es Zeit in den Ruhestand zu gehen", sagt sie.

Das Schuhhaus Wendel stand immer für Qualität, weshalb dort auch nur Markenschuhe und keine Billigware verkauft wurde. Natürlich habe aber auch die mittlerweile übermächtig gewordene Konkurrenz durch Onlinehandel sowie Discounter im Laufe der Jahre Spuren im Einzelhandel hinterlassen. Eines der ersten Opfer war das benachbarte Schuhhaus Gaul.

Einen Nachmieter für den Laden gibt es noch nicht

Martina Wendel betont: "Wir haben uns immer Zeit für unsere Kunden genommen, haben sie beraten und sind stets auf sie eingegangen. Das hatte dann oft zur Folge, dass in den Beratungsgesprächen auch persönliche Belange ausgetauscht wurden und die Kunden uns auch immer wieder mal ihr Herz ausgeschüttet haben. Wir werden unsere treue Kundschaft sehr vermissen."

Kein Wunder also, dass dies auf Gegenseitigkeit beruht. Eine Kundin, die sich gerade im Verkaufsraum umschaut und sich nicht so recht zwischen zwei halbhohen Stiefeln entscheiden kann, bestätigt dies. "Ich habe mich hier niemals bedrängt gefühlt, ich wurde stets freundlich und optimal beraten und wenn ich schließlich doch ohne einen Kauf das Geschäft verlassen habe, hat auch keiner ein langes Gesicht gemacht", sagt die Kundin.

Wie geht es nun weiter mit dem Schuhhaus Wendel? Dem künftigen Rentnerehepaar wird es trotz der Geschäftsaufgabe nicht langweilig. Verschiedenste Hobbys sowie ihre beiden erwachsenen Kinder und die Familienhunde sorgen für Unterhaltung und Beschäftigung. Das Geschäft aber wird wohl zunächst ungenutzt bleiben, falls sich nicht ein Nachmieter findet – ein weiterer Leerstand in Karlstadt.

 
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  • Ulrich Wilhelm Kretzer
    Schade. Wieder ein Laden weniger in Kascht.
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  • Gertrud Körner
    Leider das gleiche Szenario in Lohr, keiner da, der die Lücke füllen mag.
    An die Inhaber ein dickes Dankeschön, genießen Sie ihren Ruhestand.
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